Erster »Zukunftstag Wilhelmshaven« zum Thema Plastik

Erster Zukunftstag in Wilhelmshaven: Katharina Guleikoff (Radio Nordseewelle), Peter de Boer (OOWV), ich, Thomas Clemens (Mellumrat), Wolf-Dietrich Hufenbach (Dokumentarfilmer), Lothar Heiungs (1. Vorsitzender Bürgerförderverein Banter See).

Erster Zukunftstag in Wilhelmshaven, mit dabei waren: Katharina Guleikoff (Radio Nordseewelle), Peter de Boer (OOWV), ich, Thomas Clemens (Mellumrat), Wolf-Dietrich Hufenbach (Dokumentarfilmer), Lothar Heiungs (1. Vorsitzender Bürgerförderverein Banter See).

Nach meinem Besuch bei Greenpeace in Emden führte mich am Sonntag ein Termin zum gleichen Thema nach Wilhelmshaven: Als Auftakt zum ersten Zukunftstag in der Ruscherei in Wilhelmshaven präsentierte der Bürgerförderverein Banter See den 78-minütigen Film „Permanent“ des Dokumentarfilmers Wolf-Dietrich Hufenbach, der im Zusammenhang mit den ersten Müllsammeltagen im Mai 2016 auf Wangerooge entstand. Er führt die Zuschauer direkt an unsere Nordseeküste, thematisiert die Meeresvermüllung und zeigt dem Zuschauer den „Plastikwahn“ zum ersten Mal „direkt vor unserer Haustür“. Der lokale Bezug wurde bewusst gewählt, so Hufenbach, damit wir begreifen, dass das Thema Plastik nicht sekundär ist und die Auswirkungen schon direkt unter unseren Füßen beginnen, denn es ist nicht mehr alles Sand, auf dem wir am Strand spazieren gehen, sondern auch schon Mikroplastik.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung präsentierte Thomas Clemens vom Mellumrat eine an Land geschwemmte Plastik-Fischkiste voller Plastik, um konkret begreifbar zu machen, was der Film in Bildern und Zahlen darstellte. Der abschließende Vortrag von Peter de Boer vom OOWV über Mikroplastik machte klar, dass die Kläranlagen als letztes Glied in der Kette nicht die Lösung des Problems sein können, sondern dass es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt und die Müll-Vermeidung der Schlüssel für eine zukünftige Verringerung des Plastikmülls ist. Sein Vortrag über Forschungsergebnisse machte deutlich, wie aufwändig es ist, überhaupt herauszufinden, was und wieviel sich an verschiedensten Plastikarten in unserem (Ab-)Wasser befindet.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion, in die auch das Publikum eingebunden wurde. Eine wichtige Frage darin war, was vor Ort in Wilhelmshaven getan werden kann. Ich halte es für lohnend, wenn sich die Wilhelmshavener Bürgerschaft und die Kommunalpolitik mit dem Einzelhandel und den Gaststättenbetreibern zusammenschließt, um Einweg-Coffee-To-go-Becher und Plastik-Einkaufstüten aus dem Stadtbild zu verbannen. Mehrweg-Becher und Stoffbeutel oder Körbe stellen einen guten Ersatz ohne jeden Komfortverlust dar und können außerdem auch noch mit Logo versehen zu Stadt-Marketingzwecken genutzt werden.

Um dem Meeresmüll aus der Schifffahrt entgegen zu wirken, wäre erstrebenswert, die Müllentsorgungsgebühren direkt in die Hafen-Liegegebühren zu integrieren, so dass der wirtschaftliche Anreiz zur illegalen Müllentsorgung. Auf Bundesebene müssen wir zudem dafür Sorge tragen, dass das Umweltrecht endlich aus der Unverbindlichkeit heraus kommt. Freiwillige Vereinbarungen sind – wenn es um den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen geht – oftmals nur die zweitbeste Lösung, wie wir z.B. bei der Mikroplastikbelastung in der Kosmetik deutlich sehen können. Und im Straßenverkehr ist ja eine rote Ampel auch kein Hinweis auf eine freiwillige Vereinbarung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, sondern eine verbindliche Vorgabe, deren Nichtbeachtung bestraft wird.

Der Bürgerförderverein Banter See ist Gründer und Initiator der »Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven«. Basis für deren Arbeit ist es, das Thema „Nachhaltigkeit“ in Wilhelmshaven zu etablieren, Institutionen und Vereine zu beraten, sowie sich mit Zukunftswilligen zu vernetzen. Dazu gehört auch, Partnerorganisationen zu schulen oder sich gegenseitig zu helfen, um z. B. eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit leisten zu können.

Einmal im Jahr soll nun in Wilhelmshaven ein Zukunftstag veranstaltet werden, der unter einem vorher bestimmten Motto z. B. Plastik, Wasser, Umwelt, Bildungslandschaft, Kultur, Food, etc. interessierte und engagierte BürgerInnen, Fachleute, Referenten und Ideen öffentlich zusammenbringen soll. Darüberhinaus sollen gemeinsam Ideen für eine nachhaltige Zukunft Wilhelmshavens entwickelt werden.

Getagged mit: , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*