Oldenburg forscht im östlichen Europa

Das Jahr 1989 ist für die älteren Leser*innen dieser Zeilen das Jahr des Mauerfalls, das Jahr des Endes der DDR und des Endes des „Eisernen Vorhangs“.

Doch 1989 hat in Oldenburg noch eine andere geschichtliche Bedeutung: Anfang 1989 – also vor (!) dem Mauerfall – ist in Oldenburg im Auftrag der Bundesregierung das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa (BKGE) gegründet worden. Das klingt irgendwie muffig nach Vertriebenen und erinnert an revisionistischen Streit, ist es aber nicht, denn dieses Forschungsgebiet ist hochaktuell angesichts der diversen aktuellen migrantischen Bewegungen, höflich formuliert, angesichts der Krisen und Kriege dieser Welt.

Forschend in Oldenburg (v.l.n.r.): Gerald Volkmer, stellv. Direktor Geschichte, Beate Störtkuhl, Kunstgeschichte, ich und Matthias Weber, Direktor.

Forschend in Oldenburg (v.l.n.r.): Gerald Volkmer, stellv. Direktor Geschichte, Beate Störtkuhl, Kunstgeschichte, ich und Matthias Weber, Direktor.

Das BKGE ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Es unterstützt die Bundesregierung in allen Angelegenheiten, die Erforschung, Darstellung und Weiterentwicklung von Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa betreffen. Im Vordergrund dieser Arbeit stehen die Gebiete der ehemaligen Ostprovinzen sowie die Regionen, in denen deutsche Minderheiten vorzufinden sind – ein großer europäischer Raum zwischen Ostsee und Adria mit seiner multikulturellen Vielfalt, wechselvollen Geschichte der Kriege und Versöhnung als auch Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen.

Das BKGE ist forschenderweise aber nicht nur Jahrhunderte unterwegs in der Vergangenheit, sondern bewegt sich auch im noch nahen Gestern und im Heute mit Zeitzeugenberichten zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, aber auch zum multikulturellen Zusammenleben in so vielen Ländern und Regionen. Mit Familiengeschichten, Tagebüchern, Fluchtberichten, Interviews bleibt dieses für die wissenschaftliche Forschung wie für die interessierte Öffentlichkeit erhalten. Einen großen Anteil der Arbeit aber nimmt die internationale wissenschaftliche Kooperation mit ähnlichen Instituten und auch staatlichen Einrichtungen in Mittel-Ost-Europa ein. Ein besonderer Wert – gerade in einer Zeit der Renationalisierungsbewegungen in vielen Ländern.

 

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