Wahlfreiheit beim Geburtsort erhalten

Stell dir vor, dein Kind kommt und keine Hebamme ist da! Die aktuellen Probleme der Geburtshilfe in Deutschland sind nach wie vor nicht gelöst. Wie in jedem Jahr am 05.05., dem internationalen Hebammentag, wird dieser Missstand mehr als deutlich. Dies betrifft vor allem die seit Jahren rasant steigenden Haftpflichtprämien für Hebammen. Dafür hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe auch weiterhin keinen überzeugenden Ansatz. Der von Schwarz-Rot vorgesehene Regressverzicht wird in der geplanten Form jedenfalls nichts bringen.

Das gilt nicht nur für Hebammen, die in der Geburtshilfe tätig sind. Zunehmend geraten auch Hebammen, die Vor- und Nachsorge für Schwangere leisten, in Bedrängnis. Dabei wäre es jetzt vor allem wichtig, nicht die Kompetenzen der Hebammen in Frage zu stellen, sondern diese zu stärken. Hebammen können die betreffende Frau und ihre individuelle Situation am besten beurteilen.

Oberstes Ziel muss das Kindeswohl und die Erhaltung der Wahlfreiheit der werdenden Mütter und Eltern sein. Sie entscheiden, wo und wie sie ihr Kind gebären möchten. Deshalb ist es wenig hilfreich, wenn die Krankenkassen nun damit drohen, künftig die Bezahlung einer Hausgeburt etwa beim Überschreiten des Geburtstermins zu verweigern. Die Konfliktparteien sollten zügig an den Verhandlungstisch zurückkehren und eine pragmatische und sinnvolle Lösung finden.

Der Hebammenberuf stand schon immer für weibliche Intuition, Urwissen und einen natürlichen Umgang mit dem Existentiellen an sich: Leben, Tod, Kreislauf. Das sind immer noch Tatsachen, denen wir alle unterworfen sind und im Streben danach diese Urkraft zu beherrschen, verlieren wir das wichtigste, was es braucht um Leben weiter zu geben: Die Fähigkeit gebären zu können.

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