Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nimmt auch auf dem Land zwangsläufig eine wachsende Bedeutung ein, um in der Zukunft eine soziale und umweltgerechte Mobilität auch ausserhalb von Großstädten zu gewährleisten. Dafür müssen gerade auch in den Gemeinden mehr Weichen gestellt werden, fanden Tammo Lenger, Landratskandidat der Grünen im Landkreis Leer und der grüne Bundestagsabgeordnete Peter Meiwald (Westerstede) bei ihrem Besuch beim Projekt Anrufbus des Landkreises Leer in Rhauderfehn.
Es gehe nicht nur um die Mobilität von Schülern und älteren Menschen, sondern dass es den BürgerInnen insgesamt leichter gemacht werde, etwa auf den Zweitwagen verzichten zu können. Ein Projekt wie der Anrufbus sei dazu ein wichtiger Baustein, sagten Lenger und Meiwald im Gespräch mit Anrufbus-Geschäftsführer Markus Wiening.
Allerdings müssten Städte und Gemeinden kreativer denken und handeln, ergänzte der Abgeordnete Meiwald: „Zugverkehr, Anrufbusse, Spätbusverbindungen, ferienunabhängige Busfahrpläne, Bürgerbusmodelle und Car- und Bikesharingangebote müssen endlich intelligent miteinander verzahnt werden.“ Dafür müssten Kommunen auch bereit sein, sich bei ihren Haushaltsplanungen von der Priorität für das Auto zu verabschieden. Sie sollten mehr Wert legen auf ein ausgewogeneres Verhältnis, gerade auch bei den Ausgaben für den Autoverkehr und den ÖPNV. Auch im ländlichen Raum müssen die Menschen eine echte Wahl haben und nicht abhängig vom eigenen Auto sein.
Ein modernes und verlässliches ÖPNV-Konzept gehöre zur Daseinsvorsorger der Bevölkerung, unterstrich Landratskandidat Lenger. Selbst eingefleischte Autofahrer würden davon profitieren: „Wenn Arbeitnehmer eine gute Alternative mit Bus und Bahn haben, entlasten wir damit die Hauptstraßen und sparen uns Sanierungskosten“.
Im Landkreis Leer beförderten 2015 die Anrufbusse 70.000 Fahrgäste, sieben Tage die Woche, berichtete Anrufbus-Chef Wiening. Der Fahrgast werde zu Hause abgeholt. Gibt es keine Busverbindung zum Ziel, fährt der Anrufbus direkt, etwa nach Leer. Andernfalls ist ein Umstieg nötig, die Busse warteten aufeinander. Es müsse auf jeden Fall nur ein Ticket gekauft werden. Der Landkreis bezuschusst den Betrieb mit 700.000 Euro jährlich.
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