Bio seit 1989

Die Sommertour 2017 hat mich von Varel-Friedrichsfeld nach Varel-Büppel geführt. Eine Gegend in Friesland, wo ich Urlaub machen könnte, so schön ist das. In Büppel hat uns Klaus Leiter im ältesten Haus Büppels begrüßt. Das ist 1758 gebaut worden. Seit 1925 hat der Hof Strom, 1959 gibt’s die erste Melkmaschine, 1963 löst der Traktor die Zugpferde ab, 1989 stellt der Hof auf Bio um und 1994 wird der Hofladen eröffnet. Qualitativ hat sich der Eekenhof gerade von Bioland verabschiedet und auf Demeter umgestellt. Gemüse wird in Gewächshäusern und auf Freiflächen direkt am Hof angebaut. Ressourcenschonender geht es kaum. Lebensmittel aus ökologischem Anbau: Buschbohnen, Stangenbohnen, Tomaten rund, Cherries, Roma, Zucchini, Lauchzwiebeln, Porree, Salate, Auberginen, Paprika, Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Gurken, rote Bete, Sommerblu-men, Zuckermais, Hokkaido, Kohlrabi, bei dieser Aufstellung fehlt wahrscheinlich noch das eine oder andere Gemüse. Eier von freilauf-enden Hühnern gibt es selbstredend. Ein Hühnermobil macht es möglich. Das ist ein Stall auf Rädern, der alle paar Wochen umgesetzt wird. Diese Vielfalt in Büppel ist rar geworden und so wichtig, denn Bioprodukte sind nicht nur in Qualität und Geschmack hervorragend, sondern sie verbinden auch Genuss und Lebenseinstellung miteinander. Hier weiß ich, wer diese Lebensmittel hergestellt hat. Wenn mir irgend etwas nicht passt oder schmeckt, kann ich das mit Klaus gleich besprechen. Wo gibt’s das noch? Eben. Viel zu selten.

Wir GRÜNEN haben die sanfte Agrarwende in Niedersachsen erfolgreich eingeleitet. Nun gilt es, den Ausstieg aus der industriellen Landwirtschaft weiter voran zu treiben. Statt pauschal das Füllhorn öffentlicher Fördermittel über unseren Äckern auszukippen, wollen wir gezielt die Umwelt- und Tierschutzleistungen unserer bäuerlichen Betriebe fördern. Unser Ziel ist eine Agrarwirtschaft im Interesse unserer bäuerlichen Familienbetriebe für mehr

Ökolandbau, für mehr Tierwohl und nicht zuletzt für die Gesundheit der Menschen in unserer Region. Wenn schon der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft befürchtet, dass Trinkwasser in Deutschland teurer werden

Bio in Büppel vor dem Gewächshaus, in dem z.B. acht Sorten Tomaten reifen (v.l.n.r.): Heike Kliegelhöfer, Klaus Leiter, Alex von Fintel und ich.

Bio in Büppel vor dem Gewächshaus, in dem z.B. acht Sorten Tomaten reifen (v.l.n.r.): Heike Kliegelhöfer, Klaus Leiter, Alex von Fintel und ich.

könnte, müssen wir die Landwirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit verändern. Und zwar schnell. An etwa einem Drittel der bundesweiten Messstellen werden die Grenzwerte von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten. Das gesundheitsschädliche Nitrat stammt aus der Landwirtschaft. Überdüngung und intensive Viehhaltung führen dazu, dass teilweise mehr Gülle entsteht, als das Grundwasser aufnehmen kann. Wir trinken heute Wasser, das vor 20 bis 50 Jahren auf unsere Böden geregnet ist. Wir müssen heute an unsere Enkel*innen denken.

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