Der Degrowth Kongress, oder auch Vierte Internationale Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit, fand vom 2.-6. September 2014 in Leipzig statt. Besonders beeindruckend waren die vielen Vorträge, Workshops, Panels und anderen Veranstaltungsformate, die angeboten wurden und es schwer machten, sich in dem überwältigenden Programm zu entscheiden.
Leider hatte ich nur einen Tag Zeit, an der Konferenz teilzunehmen, dieser hat sich aber definitiv gelohnt! Es ging recht früh am Donnerstag mit der Zugfahrt nach Leipzig und den Eröffnungsvorträgen los. Der erste Vortrag von Frau Prof. em. Biesecker widmete sich dem Thema „(Re)Produktivität als ökonomisches Paradigma einer sozial-ökologischen Wirtschaft“ und zeigte auf, wie die moderne kapitalistische Ökonomie die Produktivitäten der unbezahlten Arbeit und der Natur systematisch zerstört. Nach Ansicht von Frau Prof. em. Biesecker verbindet eine zukunftsfähige Ökonomie Produzieren mit dem Wiederherstellen und Erneuern der sozialen und ökologischen Produktionsvoraussetzungen.
Der zweite Vortrag an diesem Morgen wurde aus Indien via Livestream übertragen. In ihrem Vortrag verdeutlichte Frau Sunita Narain, dass der globale Süden aufgrund der Klimaschulden des Nordens ein „Recht auf Wachstum“ hat. Wie können aber die Bedürfnisse Aller befriedigt werden ohne die gleichen Fehler wie der Norden wieder zu begehen? Für Frau Narain ist klar, dies kann nur geschehen, wenn die Bahn von Wachstum und Entwicklungen umgeschrieben wird.
Nach einem schnellen Kaffee stand für mich der Workshop „Resource efficiency beyond GDP“ (Ressourceneffizienz jenseits des BIP) auf dem Programm. Hier traf ich unseren „alten“ Oldenburger Mitstreiter Prof. Dr. Uwe Schneidewind wieder, der nach seiner Zeit als Präsident der Uni Oldeburg heute das renommierte Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH leitet. Ziel des Workshops war es, Möglichkeiten zu diskutieren, wie über das BIP hinausgegangen und sich bei der Bewertung von Wohlstand auf die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse konzentriert werden kann. Statt die Frage zu beantworten, wie viele Ressourcen für die Produktion von Waren und Dienstleistungen benötigt werden, wollten die ReferentInnen einen konzeptionellen Rahmen vorschlagen wie viele Ressourcen erforderlich sind, um menschliche Bedürfnisse und die
Lebensqualität für alle Menschen gerecht zu gestalten. Ein kleiner Schritt dazu wäre beispielsweise die Ablösung der ewigen Börsennachrichten in unseren Medien durch regelmäßige Informationen über den Stand anderer Wohlstandsindikatoren, die wirklich etwas darüber aussagten, wie es den Menschen in unserem Land/unserer Welt geht.
Danach haben sich einige Grüne BesucherInnen und OrganisatorInnen der Konferenz, u.a. natürlich auch unsere Landtagsabgeordnete Susanne Menge, die mit dem Fahrrad nach Leipzig gekommen war, noch in direkter Nachbarschaft zur historischen Nikolaikirche zwecks Vernetzung getroffen.
Hier findet ihr eine Dokumentation des DeGrowth Kongresses http://leipzig.degrowth.org/de/aktuell/
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