Die Katastrophe mahnt uns: Der Super-GAU von Tschernobyl heute vor 30 Jahren

Am 26. April 1986 explodierte der Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl. © picture alliance / dpa

Am 26. April 1986 explodierte der Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl.
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Vielleicht kennt Ihr das: Fragt man Menschen nach Tschernobyl, kommen von Älteren solche Antworten wie diese: „Tschernobyl? Ist das nicht dieses explodierte Atomkraftwerk? Die meisten von uns haben die Ereignisse von damals vergessen, viele erinnern sich nicht mehr an das Jahr:

Wie besorgt und verstört viele von uns damals waren, als wir erst ein paar Tage nach der Explosion am 26. April 1986 in der heutigen Ukraine aus den Nachrichten erfuhren. Als von einer gigantischen radioaktiven Wolke die Rede war, die schließlich sieben Mal um die Erde zog und auf ihrem Weg überall für radioaktiven Regen sorgte – auch bei uns im fernen Deutschland. Das mulmige Gefühl in den Wochen und Monaten danach, als Kinder nicht im Sandkasten spielen durften und wir Pilze meiden sollten. Zeitungen veröffentlichten Strahlenwerte von Lebensmitteln in Deutschland. Die Atomkatastrophe war plötzlich nahe, „Becquerel“ hielt Einzug in unseren Sprachgebrauch. Für die damals schon aktiven Grünen und Umweltschützer eine schreckliche Bestätigung ihrer Warnungen vor der unkontrollierbaren Atomenergie.

30 Jahre später sind wir in Deutschland immer noch dabei, aus der unbeherrschbaren Atomkraft endgültig auszusteigen – und dazu brauchten wir nach dem Ausstieg aus dem ersten, rot-grünen Atomausstieg auch noch die Katastrophe von Fukushima vor fünf Jahren. Die Folgen für die Menschen in der nördlichen Ukraine und im südlichen Weißrussland sind bis heute spürbar: Die Region Tschernobyl wird für Jahrtausende unbewohnbar sein.Kinder kommen schon geschädigt zur Welt. Viele Menschen sind krank und sterben vorzeitig an Krebs – auch in den weiter entfernten und „nur“ leicht verstrahlten Gebieten – in Weißrussland sind das fast ein Viertel der Landesfläche. Unverstrahlte Lebensmittel aus dem Ausland können sich die meisten nicht leisten. Ihnen bleibt nur, die unsichtbare Gefahr, die im Boden und in den Pflanzen lauert, zu verdrängen.

Unsere grüne atompolitische Sprecherin, Sylvia Kotting-Uhl, warnt: „Die Probleme in Tschernobyl sind auch 30 Jahre nach der Katastrophe noch lange nicht bewältigt. Allein die Tatsache, dass ständig Wasser in den havarierten  Reaktor eindringt und sich eine explosive atomare Suppe bilden kann, zeigt, dass die Katastrophe weitergeht.“

Diese immensen Folgen mahnen uns, uns nicht nur für die Energiewende in Deutschland, sondern auch für einen Ausstieg aus dieser Risikotechnologie in Europa und weltweit einzusetzen. Fast unbegreiflich, dass etwa unser Nachbarland Polen sogar ernsthaft in die Nutzung der Atomkraft überhaupt einsteigen will. Atomkraft – Nein danke!

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