Die Außenems wird ständig ausgebaggert, für das Kohlekraftwerk Eemshaven soll sie nun sogar auf über 16 Meter vertieft werden. Verklappt wird der Schlick dann an anderen Stellen – wiederum in der Außenems. Nicht nur für die Fischer und ihre 24 Kutter in Greetsiel ein Graus, denn die Fische würden aus ihren Lebensräumen vertrieben. Dabei seien schon jetzt nur noch ein Drittel der noch vor 30 Jahren vorhandenen Fischgründe in der Emsmündung vorhanden, der Rest ist den Emsvertiefungen, der Industrialisierung des Ästuars oder auch den Salzeinleitungen aus den Kavernen zum Opfer gefallen, betonte Gerold Conradi, Sprecher der Greetsieler Fischer bei einem Treffen mit mir und dem GRÜNEN OV Krummhörn.
Da auch für die Offshore-Windparks Flächen für die Fischerei gesperrt werden und auf der anderen Seite im Rahmen der EU-Natura 2000-Richtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen, fühlen sich die Fischer abgedrängt, fragen nach ihrer Zukunftsperspektive. Es wird also höchste Zeit, dass Fischerei, Naturschützer und Politik miteinander reden.
Weitere Themen, die mich im Gespräch mit den Fischern interessierten, waren der Energieverbrauch der Fangflotte, die Weiterentwicklung nachhaltiger Fischereikonzepte und der Kampf gegen die Vermüllung der Meere.
Die Kutter müssten immer weitere Strecken zurücklegen, um zu Fischgründen zu gelangen. Das führe zu Kostensteigerungen, so der Vizevorsitzende des Landesfischereiverbandes. Deshalb habe er viel investiert, um den Verbrauch seines Kutters um circa 15 Prozent zu senken. „Wir verwenden etwa leichteres Fanggeschirr, Rollen statt Kufen und auch einen deutlich sparsameren Motor“.
Viel getan habe sich auch bei der Nachhaltigkeit der Krabbenfischerei ergänzte Fischereiberaterin Hilke Looden von der Landwirtschaftskammer Weser-Ems, die bei dem Treffen ebenfalls dabei war. So werden zukünftig deutsche, dänische und niederländische Krabben MSC-zertifiziert und unter anderem mit deutlich größeren Netzöffnungen und Vornetzen gefischt, um Beifänge und kleine Krabben zu schonen. Hier wirkt auch die Nachfrage der umweltbewussteren Kunden. „Eine stärkere Zusammenarbeit von Fischerei und Naturschutz hätte aber durchaus noch weiteres Potential“, so Looden. Das Problem sei aber Misstrauen auf beiden Seiten: Fischer könnten z.B. beim Kartieren und Erfassen der Bestände ihr Wissen einbringen, fürchteten aber anschliessende Fangverbote.
Zur Frage der Verantwortung der Fischerei auf die Vermüllung der Meere verwies Fischer Conradi zunächst auf die gute Kooperation mit dem Naturschutz im Projekt „Fishing for Litter“. Gearbeitet werden müsse allerdings unbedingt noch an Alternativen zu den Kunststoff-Scheuerschützen, die unter den Netzen über den Meeresgrund gezogen werden, den sogenannten Dolly-Ropes. Da hiervon große Mengen an Kunststofffasern im Meer verbleiben, an denen sich Meerestiere und Vögel verletzen können, müssen diese zukünftig durch biologisch abbaubare Fasern ausgetauscht werden, meine ich.
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