Aachener Friedenspreis – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Aachener Friedenspreise gehen nach Afrika http://www.peter-meiwald.de/aachener-friedenspreise-gehen-nach-afrika/ http://www.peter-meiwald.de/aachener-friedenspreise-gehen-nach-afrika/#respond Fri, 04 Sep 2015 10:46:50 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=6672 ]]> Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacharias, Balorbey Theophilus Oklu mit ihren Urkunden

Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacharias, Balorbey Theophilus Oklu mit ihren Urkunden

Klare Signale gehen von der diesjährigen Friedenspreisverleihung in Aachen an insgesamt fünf Afrikaner aus. 3 Studenten aus Mosambik, Madagaskar und Ghana, die in Marokko studieren und sich dort mit der evangelischen Kirche um die völlig rechtlosen Flüchtlinge kümmern, die an Europas Außengrenze abgeprallt sind, beschämen uns Europäer, die zwar als EU den Friedensnobelpreis erhalten haben, aber durch die erbarmungslose Abschottung der EU Tausenden von Menschen, die dem Tod durch eine Flucht durch die Wüste zu entgehen hoffen, ihre Würde rauben. Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacharias, Balorbey Theophilus Oklu  setzen sich ehrenamtlich für die Gestrandeten, die vom marokkanischen Staat keinerlei Unterstützung bekommen, sondern im Gegenteil immer wieder aus ihren provisorischen Behausungen vertrieben und in der Nähe der algerischen Grenze ausgesetzt werden, ein, versorgen sie mit Nahrung, Kleidung und dem Lebensnotwendigsten, wobei sie selbst als Schwarzafrikaner in Marokko immer wieder gegen Diskriminierung zu kämpfen haben.

Die zentralafrikanischen religiösen Würdenträger, Imam Oumar Kobine Layama und der katholische Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga, ihrerseits setzen gemeinsam mit ihrem protestantischen Amtsbruder Pasteur Nicolas mit ihrer unterreligiösen Plattform und sehr konkreter Versöhnungsarbeit ermutigende Zeichen dafür, dass Religionen starke Akteure des Friedens nicht nicht zwangsläufig Ursache von Konflikten sein können. So bieten die Religionsführer in dem unseligen Bürgerkrieg, der in einem der ärmsten Staaten dieser Erde seit langem gärt, nicht nur Angehörigen der jeweils anderen Religion auf ihrem Gelände Schutz und Asyl, sondern schaffen Foren für Versöhnungsgespräche und beraten aus der Zivilgesellschaft heraus  in dem „Failed State“ Zentralafrikanische Republik politische Akteure, die versuchen, das Land in eine friedlichere Zukunft zu führen. Die für den Oktober geplanten Wahlen im Land werden für den Erfolg ein erster Härtetest sein.

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Auf der Demo [Kleine Bilderschau – Bitte klicken!]

Es war ermutigend, in Aachen bei der Verleihung des Friedenspreises, aber auch schon bei der vorangehenden DGB-Demonstration zum Antikriegstag, die ich gemeinsam mit den Preisträgern, Friedensfreunden aus Rwanda und Bayern sowie der GRÜNEN Bürgermeisterin Hilde Scheidt (Link: http://www.hilde-scheidt.de) besuchte, zu sehen und zu hören, wie viele Menschen sich in diesen Tagen mit ihren manchmal erschreckenden Nachrichten von braunem Mob, ertrinkenden Flüchtlingen und europäischer Abschottungspolitik für eine humane Politik, echte Solidarität mit Flüchtenden und die Bekämpfung von Fluchtursachen engagieren. Die Ansprachen von Friedenspreis-Vorsitzendem Ralf Woelk <http://www.aachener-friedenspreis.de/preistraeger/archiv/jahr-2015.html>, Laudatorin Margot Käßmann <http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/LaudatioKaessmann.pdf>, sowie der Preisträger aus Marokko <http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/RedeMarokko.pdf> und der Zentralafrikanischen Republik <http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/RedeDieudonne.pdf> würdigten und unterstrichen dieses Engagement eindrucksvoll.

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Die Preisträger auf der Demo

Die Preisträger auf der Demo

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Aachener Friedenspreis 2015 http://www.peter-meiwald.de/aachener-friedenspreis-2015/ http://www.peter-meiwald.de/aachener-friedenspreis-2015/#respond Fri, 08 May 2015 16:56:03 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=5839 ]]> Imam Kobine Layam und Erzbischof Dieudonne Nzapalainga

Die Preisträger (v.l.n.r.): Imam Kobine Layam und Erzbischof Dieudonne Nzapalainga

Wichtiges Zeichen – Aachener Friedenspreis 2015 für Marokkanische Flüchtlingshelfer_innen sowie Erzbischof Dieudonne Nzapalainga und Imam Kobine Layam aus der Zentralafrikanischen Republik (ZAR)!

Ein großartiges Zeichen hat das Vergabekomitee des Aachener Friedenspreises mit seiner heute verkündeten Entscheidung zugunsten einer marokkanischen Studentengruppe gesetzt. Die Studierenden haben Flüchtlingen, die die Sahara durchquerten, geholfen. Ebenfalls ausgezeichnet wurden zwei religiöse Rechtsgelehrte in der von einem zerstörerischen Bürgerkrieg arg gebeutelten ZAR.

Die ZAR gehört seit der Entkolonialisierung zu den zehn ärmsten Ländern der Erde. Seit sehr langer Zeit sind die politischen Verhältnisse im Land sehr instabil (von sieben Präsidenten kamen sechs durch Putsch an die Macht) und es fehlt an rudimentärer Infrastruktur (Straßen, Strom- und Wasserversorgung, Gesundheitssystem, Schulen, …). Seit Ende 2012 ist die Lage für die Zivilbevölkerung zum wiederholten Male von direkter Bedrohung, Vertreibung und Greueltaten geprägt: Es gibt alleine 500.000 Binnenflüchtlinge (+ 300.000 in den Nachbarstaaten) bei 4,6 Mio Einwohner_innen im Land.

Vor allem stehen sich die muslimisch geprägte Rebellengruppe Seleka und die christlich geprägten Gegen-Rebellen der Anti-Balaka landesweit in kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüber: Als Antwort auf die Greueltaten der Seleka (zumeist „Söldner“ aus dem Sudan und dem Tschad) an Christen, die sie im Zusammenhang mit dem Regierungssturz (März 2013) begingen, haben christliche Gruppen als Anti-Balaka ebenso grauenvoll gewaltsam „geantwortet“.

In dieser Situation hat der Erzbischof von Bangui, Dieudonne Nzapalainga, dem Imam Kobine Layam auf kirchlichem Territorium Asyl gegeben, ebenso mehr als 10.000 anderen Vertriebenen. Seitdem treten beide gemeinsam für ein friedliches Miteinander der Religionen und aller Menschen in Zentralafrika ein und wirken auf eine gewaltfreie zivile Konfliktlösung hin.

Sie besuchen die einzelnen Stadtviertel von Bangui und unternehmen Reisen in die sehr unzugänglichen und entlegenen Dörfer des großen, dünn besiedelten Landes.

Beide werden nicht müde, immer wieder vor ihren eigenen Gläubigen für ein friedliches Miteinander zu werben und selbst Beispiel zu geben. Dabei unterstützen sie sich gegenseitig. Sie treten u.a. auch offensiv für eine Entwaffnung aller Konfliktparteien ein und betonen unablässig, dass der Konflikt politisch-militärisch motiviert ist und nicht als ein konfessioneller dargestellt werden darf.

Bei einem Besuch im Landesinneren hat Dieudonne Nzapalainga auf der Rückfahrt einem Muslim, der auf der Stelle getötet werden sollte, durch seinen persönlichen Einsatz und Verhandlungsgeschick das Leben gerettet.  Seit über zwei Jahren setzen beide sich jetzt unermüdlich dafür ein, dass der kriegerische Konflikt im Land ein Ende finden muss und der Weg dahin nur ein gewaltfreier sein kann. Sie wenden sich dabei vor allem direkt an die Bevölkerung und werben immer wieder für ein friedvolles Miteinander, dass ein Vergeben der traumatischen Erfahrungen voraussetzt: „Die Politik versucht, die Religionen in unserem Land zu spalten, aber Religion bietet keine Begründung für Hass, Krieg oder Streit.“ (Kobine Layam)

Kobine Layam und Dieudonne Nzapalainga waren auch gemeinsam zu Beginn der Krisensituation bereits bei mehreren europäischen Regierungen vorstellig, um für Unterstützung für friedliche Lösungen zu werben. Das Engagement unserer Länder für den Versöhnungsprozess in Zentralafrika hält sich allerdings noch sehr in Grenzen – bis dahin, dass zivilgesellschaftliche Projekte in Kooperation mit den beiden religiösen Führern vom Auswärtigen Amt abgelehnt wurden – wie meine konkrete Nachfragen an das AA gerade aktuell dokumentieren.

SF Nr. 4-210 u 211, MdB Meiwald

Beide beklagen immer wieder die tendenziöse Berichterstattung (auch zu „Fortschritten“ in Sicherheits- und politischen Fragen) in Medien der „westlichen Welt“: gerade damit würde die freilich immer noch prekäre Situation beschädigt und die Gefahr neuer Gewaltausbrüche im Land geschürt.

Der Aachener Friedenspreis richtet die Augen der internationalen Öffentlichkeit auf die beiden und könnte so bei den direkten persönlichen Bedrohungen, denen die beiden ausgesetzt sind, helfen. Und der Preis stärkt ihre Bemühungen, Wege der Gewaltfreiheit inmitten der Greuel zu gehen.

1 http://www.dw.de/imam-von-bangui-wir-brauchen-eine-politische-l%C3%B6sung/a-17399788 (31.01.2014)

2 http://www.voanews.com/content/central-african-republic-archbishop-nzapalainga-steps-in-to-protect-muslims-

under-attack/2568991.html (22.12.2014)

3 http://www.rfi.fr/afrique/20150121-otages-rca-monseigneur-nzapalainga-negociations-antibalaka-/ (21.01.2015)

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