Arzneimittelgesetz – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Kampf gegen Antibiotika-Missbrauch http://www.peter-meiwald.de/kampf-gegen-antibiotika-missbrauch/ http://www.peter-meiwald.de/kampf-gegen-antibiotika-missbrauch/#respond Mon, 09 Feb 2015 15:08:23 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=4789 ]]> Peter auf dem Treffen zum Grünen Aktionsplan Kampf gegen Antibiotika Missbrauch

Peter auf dem Treffen zum Grünen Aktionsplan Kampf gegen Antibiotika Missbrauch

Die Bundestagsfraktion setzt sich seit langem gegen Mißbrauch von Antibiotikum in der Tierhaltung ein. Zusammen mit sechs grünen AgrarministerInnen wurde der Aktionsplan „Kampf gegen Antibiotika-Missbrauch“ erarbeitet:

Seit Jahren warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem postantibiotischen Zeitalter, in dem resistente Keime dazu führen, dass einfachste Infektionen beim Menschen nicht mehr behandelt werden können. EU-Länder wie Dänemark und die Niederlande haben die Gefahr erkannt und umfassend reagiert. Die Bundesregierung schiebt hingegen das Problem auf die lange Bank – und nimmt ihre Verantwortung für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger damit nicht wahr.

Auf Drängen der Länder wird es zwar ab diesem Jahr mit der Reform des Arzneimittelgesetzes eine bessere Erfassung des Antibiotikaeinsatzes in den Ställen und eine Beratungspflicht für vielverbrauchende Betriebe geben. Doch für die dringend erforderliche Senkung fehlt der Bundesregierung der politische Wille. Die aktuellen Zahlen belegen, wie groß das Problem noch immer ist: Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 1.452 Tonnen Antibiotika an Tiere verabreicht – fast doppelt so viele wie in der Humanmedizin. Die Abgabe der für die Behandlung Kranker wichtigen Reserveantibiotika stieg innerhalb zweier Jahre um bis zu 50 Prozent an. Die Folge: Resistente Keime gehören mittlerweile zum festen Inventar an der Fleischtheke.

Für die Krankenhäuser verschärfen die resistenten Keime aus der Massentierhaltung die ohnehin vorhandenen Resistenzprobleme, die sich aus dem teils unsachgemäßen Einnahme von Antibiotika in der Humanmedizin ergeben. Patientinnen und Patienten bringen die Keime immer häufiger mit ins Krankenhaus, wo sie Menschen mit ohnehin geschwächter Gesundheit gefährden können.

Wir stehen an der Seite der vielen Bäuerinnen und Bauern, die Ihre Tiere gesund und mit so wenig Antibiotika wie möglich aufziehen. Gemeinsam fordern wir Grüne in Bund und Ländern die Bundesregierung dazu auf, entschiedene Maßnahmen gegen den Antibiotika-Missbrauch zu ergreifen. Die sechs folgenden Maßnahmen sind unverzüglich umzusetzen:

1. Den Einsatz von Reserveantibiotika in der Nutztierhaltung verbieten. Ausnahmen hiervon sollten nur erfolgen, wenn keine Behandlungsalternative besteht und ein Erregertest ausweist, dass der Einsatz des Arzneimittels gerechtfertigt ist.

2. Mengenrabatte für Antibiotika abschaffen. Bislang gewähren Arzneimittelhersteller TierärztInnen bei der Abnahme großer Mengen von Antibiotika enorme Mengenrabatte. Dadurch entsteht für die VeterinärInnen ein wirtschaftlicher Anreiz, große Mengen von Antibiotika zu verkaufen.

3. Die Tierhaltung in Deutschland deutlich verbessern. Gesunde Tiere brauchen keine Antibiotika. Es ist beispielsweise ein Skandal, dass Puten so gehalten werden, dass neun von zehn Mastdurchgänge mit Antibiotika behandelt werden müssen. National und auf EU-Ebene müssen alle gesetzlichen Regelungen zum Schutz von Tieren so nachgebessert werden, dass sie ihrem Namen gerecht werden. Alle Masttiere brauchen mehr Platz, Auslauf, Einstreu und Beschäftigung. Für Puten muss dringend eine strenge und verpflichtende Haltungsverordnung geschaffen werden. Wir setzen uns dafür ein, dass artgerechte Haltungen zum Standard, den Bäuerinnen und Bauern vergütet und für Verbraucherinnen und Verbraucher klar gekennzeichnet werden.

4. In der Tierzucht den Tierschutzgedanken verankern. Die einseitige Zucht auf immer mehr Leistung überfordert unsere Tiere und ist mitverantwortlich für den hohen Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung.

5. Die gängige Praxis der Behandlung ganzer Bestände kritisch prüfen. Ungezielte Behandlungen fördern die Bildung resistenter Keime. Erregertests als Teil der Diagnose vor einer Gruppenbehandlung sind unerlässlich. Grundsätzlich sind Einzelbehandlungen mit Isolation des betroffenen Tiers das Mittel der Wahl.

6. Nachbesserungsbedarf beim Arzneimittelgesetz (AMG): Führt die Erfassung der Antibiotikagaben in den Betrieben zu keiner deutlichen Senkung des Verbrauchs, halten wir ein klares Minderungsziel für notwendig. Ferner muss die Bundesregierung dann die Ausnahmen von Betrieben bei der Auskunftspflicht einschränken. Momentan sind beispielsweise 50 Prozent der geflügelhaltenden Betriebe in Nordrhein-Westfalen nicht erfasst.

Hier findet ihr weitere Informationen zu Grüner Agrarpolitik

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Antibiotika raus aus den Ställen http://www.peter-meiwald.de/antibiotika-raus-aus-den-stallen/ http://www.peter-meiwald.de/antibiotika-raus-aus-den-stallen/#respond Sun, 30 Jun 2013 17:20:28 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=771 ]]> Bund und Länder haben sich über eine Reform des Arzneimittelgesetzes geeinigt. Der erzielte Kompromiss legt die Grundlagen für eine Erfassung des viel zu hohen Antibiotikaeinsatzes in der Massentierhaltung und soll in der Folge zu einer deutlichen Reduzierung führen. Durch die von ROT-GRÜN erhandelten Verbesserungen am Gesetzentwurf der Bundesregierung erhalten die Behörden jetzt auch die notwendigen Befugnisse, um wirksame Reduktionsmaßnahmen anzuordnen.

Wer Bauern, Bürger oder Tiere quält, wird nicht gewählt!2012 lag die Absatzmenge der von Tiermedizinern eingesetzten Antibiotika bei rund 1700 Tonnen und damit deutlich höher als erwartet. Diese Antibiotika werden in der Hauptsache in der Schweine- und Geflügelmast verbraucht. Studien über den Einsatz von Antibiotika bei Geflügel in Nordrhein-Westfalen sowie bei Schweinen und Geflügel in Niedersachsen haben gezeigt, dass zwischen 75 und 90 Prozent der Tiere Antibiotika verabreicht bekommen – in der Spitze sogar acht verschiedene Präparate.

Der massenhafte Einsatz von Antibiotika gilt als Brutstätte für multiresistente Keime. Multiresistenzen können auch dem Menschen gefährlich werden. Landwirte gelten deswegen in Krankenhäusern bereits grundsätzlich als Risikopatienten.

Hans-Joachim Janssen, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion in Niedersachsen, sagt dazu: „Der Einsatz von Antibiotika muss deutlich verringert werden, um das immer größer werdende Problem der multiresistenten Keime endlich in den Griff zu bekommen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir mit Antibiotika Menschen heilen oder billig Fleisch produzieren wollen. Beides wird langfristig nicht gehen. Mit der erzielten Einigung zur Reform des Arzneimittelgesetzes haben wird die Grundlage für gezielte Maßnahmen zur Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes um mindestens 50 Prozent in den nächsten fünf Jahren.“

Bärbel Höhn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Bundestag, und Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der GRÜNEN Bundestagsfraktion weisen darauf hin, dass die erzielte Einigung trotz der bereits erzielten guten Ergebnisse noch weiter verbesserungswürdig ist: „In eine vollständige Dokumentation gehören auch der wichtige Aufzuchtbereich und die Fischzucht, die bisher noch nicht mit erfasst sind. Nicht ausreichend sind außerdem die Regelungen zu den Haltungsbedingungen, etwa die verbindliche Vorschrift, Krankenställe einzurichten. Rabatte für die Abnahme großer Mengen Antibiotika werden nicht eingeschränkt, und auch die verbindliche Anwendung der Tierärztlichen Leitlinien wird nicht gesetzlich geregelt.“

Christian Meyer, GRÜNER Landwirtschaftsminister in Niedersachsen, ergänzt: „Zusätzlich muss die Besatzdichte in den Ställen reduziert werden, denn auch die Tierhaltung – zu viele Tiere auf zu engem Raum – führt zu hohem Antibiotika-Verbrauch.“

Wir wollen über andere Mehrheiten nach den Wahlen im September mehr erreichen. Der Arzneimittelmissbrauch in der Tierhaltung bleibt für uns ein wichtiges Thema, weitere Veränderungen sind nötig.

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