Bio – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Wie werden wir alle satt? http://www.peter-meiwald.de/wie-werden-wir-alle-satt/ http://www.peter-meiwald.de/wie-werden-wir-alle-satt/#respond Tue, 23 Aug 2016 07:47:29 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=9934 ]]> Heuschrecken, Grillen und Maden gehören seit eh und je zur Esskultur Thailands. Was für unseren Gaumen im Allgemeinen eher abschreckend wirkt, ist wesentlich ökologischer als unsere sehr fleischhaltige deutsche Küche. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Doch wo soll die Nahrung für alle herkommen? Fleisch künstlich herstellen? Sind Insekten die neue Proteinquelle? Oder baut jeder bald seine eigene Nahrung an?

Im einzigen Biorestaurant  Oldenburgs, Gaby Wendziochs "Seidenspinner" haben wir uns "Zehn Milliarden" von Valentin Thurn angesehen. Diese Reise um die Welt stellt die Frage, ob und wie Landwirte uns alle ernähren kann. In der anschließenden Diskussion waren wir uns einig, dass die deutsche Gesellschaft für Lebensmittel mehr Wertschätzung aufbringen muss. Das Diktat des Lebensmitteleinzelhandels "Geiz ist geil" muss durchbrochen werden. Ich finde, wir sollten auf mehr Qualität beim Essen achten. Heißt für mich auch, dass ich regionale und saisonale Lebensmittel kaufe: Wer weiter denkt, kauft näher ein.

Im einzigen Biorestaurant Oldenburgs, Gaby Wendziochs „Seidenspinner“ haben wir uns „Zehn Milliarden“ von Valentin Thurn angesehen. Diese Reise um die Welt stellt die Frage, ob und wie Landwirte uns alle ernähren können. In der anschließenden Diskussion waren wir uns einig, dass die deutsche Gesellschaft für Lebensmittel mehr Wertschätzung aufbringen kann. Das Diktat des Lebensmitteleinzelhandels „Geiz ist geil“ muss durchbrochen werden. Ich finde, wir sollten auf mehr Qualität beim Essen achten. Heißt für mich auch, dass ich regionale und saisonale Lebensmittel kaufe: Wer weiter denkt, kauft näher ein.

Regisseur Valentin Thurn sucht mit seinem Film „Zehn Milliarden“ weltweit nach Lösungen. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie wir verhindern können, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen die Grundlage für ihre Ernährung zerstört, erkundet er die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er spricht mit Machern aus der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. Ohne Anklage, aber mit Gespür für Verantwortung und Handlungsbedarf macht der Film klar, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. Aber wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen!

Mir ist der ethische Aspekt, wie wir alle satt werden, wichtig. Deshalb wichtig, weil die Schere zwischen Arm und Reich in den industrialisierten Ländern des Nordens und den Ländern des benachteiligten Südens, aber auch innerhalb der Gesellschaften des Nordens wie des globalen Südens, immer weiter auseinandergeht, obwohl diese Frage uns nun schon seit dem Ende der Kolonialzeit beschäftigt. Rezepte rein nachholender Entwicklung durch technische Entwicklungshilfe liefern dazu offenbar keine passenden Lösungen. Es geht also nicht nur um Entwicklung, sondern vor allem auch um Verteilung und Zugang zu Ressourcen. Das ist sicherlich eine ethische Frage, aber letztlich für unser gemeinsames Überleben auf unserem Planeten existentiell.

Dabei können wir alle täglich beim Einkauf ethischer konsumieren. Öko-Fair Trade, also fairer Handel mit ökologisch erzeugten Produkten, kann wesentlicher Teil der Lösung sein. Ich als Konsument trage Verantwortung. Ich lebe in einem globalen Dorf und das hat zur Folge, dass meine Kaufentscheidung Konsequenzen hat. Die Frage nach der Notwendigkeit oder aber der Verantwortbarkeit immer noch wachsenden Fleischkonsums darf und muss dabei unter Verteilungsgesichtspunkten wie und dem Thema „Klimagerechtigkeit“ gestellt werden.

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Fachgespräch Biokunststoffe: Lösung eines Umweltproblems? http://www.peter-meiwald.de/fachgespraech-biokunststoffe-loesung-eines-umweltproblems/ http://www.peter-meiwald.de/fachgespraech-biokunststoffe-loesung-eines-umweltproblems/#comments Fri, 29 May 2015 10:35:48 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=5959 ]]> Peter Brunk (Geschäftsführer BIOTECH GmbH), Indra Enterlein (Umweltreferentin des NABU Deutschland), Michael Carus (Gründer und Geschäftsführer des Nova-Instituts), Dr. Anton Hofreiter, MdB (Fraktionsvorsitzender B`90/DIE GRÜNEN im Bundestag), Peter Meiwald (Sprecher für Umweltpolitik B`90/DIE GRÜNEN im Bundestag)

v. l. n. r.: Peter Brunk (Geschäftsführer BIOTECH GmbH), Indra Enterlein (Umweltreferentin des NABU Deutschland), Michael Carus (Gründer und Geschäftsführer des nova-Instituts), Dr. Anton Hofreiter, MdB (Fraktionsvorsitzender B`90/DIE GRÜNEN im Bundestag), Peter Meiwald, MdB (Sprecher für Umweltpolitik B`90/DIE GRÜNEN im Bundestag)

Bis zu einer Million Meeresvögel und bis zu hunderttausend Meeressäuger sterben schätzungsweise jedes Jahr an den Folgen der Vermüllung unserer Meere. Wir GRÜNE sind der Auffassung, dass eine Lösung dieses Problems dringend notwendig ist und haben uns die Frage gestellt, ob und in wie weit Biokunststoffe einen Beitrag dazu leisten können. Aus diesem Grund haben wir am 22. Mai 2015 zu einem Fachgespräch mit dem Titel „Biokunstoffe: Lösung eines Umweltproblems?“ eingeladen. Zentral wurden die Fragen behandelt, welche aktuellen technischen Entwicklungen es bei den biobasierten Kunststoffen gibt, wie es mit der Abbaubarkeit in der Natur aussieht, welche Ökobilanzen Biokunststoffe vorzuweisen haben und welchen Beitrag die Politik möglicherweise leisten kann, um Fortschritte zu erzielen.

In seinem Grußwort wies Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Bundestag, darauf hin, dass ein vermehrter Einsatz von Biokunststoffen nicht dazu einladen solle, sich dieser einfach in der Umwelt zu entledigen. Wenn Kunststoffe jedoch weiterhin in unseren Meeren und Wäldern landen, wäre es wünschenswert, wenn diese wenigstens verrotten würden. Peter Meiwald, Sprecher für Umweltpolitik der GRÜNEN Bundestagsfraktion und Moderator der Veranstaltung, nahm den Ball auf und betonte zunächst die Notwendigkeit einer Begriffsklärung für die folgende Debatte.

Im ersten Vortrag erläuterte Michael Carus, Gründer und Geschäftsführer des nova-Instituts, die Potenziale und möglichen technischen Anwendungsgebiete von biobasierten Kunststoffen sowie potentielle Beiträge biologisch abbaubarer Kunststoffe im Kampf gegen das Littering. Dabei fügte er an, dass die größte bekannte Quelle von Mikroplastik in den Meeren wohl der Abrieb von Autoreifen sei. Hier stände die Forschung nach biologisch abbaubaren Alternativen zu den bisher genutzen Materialmischungen noch sehr am Anfang. Als Vorteile der Biokunststoffe gegenüber petrochemischen Kunststoffen nannte er u.a. eine um ca. 30 % bessere Klimabilanz und die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen in der der Produktion vorgelagerten Agrar- und Forstwirtschaft. Dabei seien natürlich nicht alle biobasierten Kunststoffe auch biologisch abbaubar, schon gar nicht unter allen Umweltbedingungen in gleicher Weise. Doch insbesondere in Anwendungsbereichen, wo die Kunststoffe mit hoher Wahrscheinlichkeit nach Nutzung in die Umwelt gelängen, gäbe es bereits serienreife Biokunststoffe. Unproblematisch könnten z.B. bereits heute Produkte wie z.B. Mulchfolie, Pflanzenklipps oder Aufkleber auf Obst substituiert werden, doch bräuchte es zur Durchsetzung am Markt möglicherweise das Ordnungsrecht, um traditionelle Plastiklösungen zu verbannen. Doch auch für viele andere Nutzungen gibt es heute bereits die Technologien, Biokunststoffe zu konzipieren, die sich in verschiedenen Umgebungen, auch im Wasser unserer Ozeane zu Kohlendioxid und Wasser abbauen.

Klassischer Beutel für den Biomüll

Ein mittlerweile klassischer Biomüllbeutel

Im zweiten Vortrag informierte Peter Brunk als Geschäftsführer über die Arbeit von BIOTEC. Das Unternehmen produziert biologisch abbaubare Werkstoffe auf der Basis von Kartoffelstärke als nachwachsendem Rohstoff. Die Tendenz geht bei den Werkstoffen dahin, dass der Anteil der Biomasse an den Produkten immer weiter steigt. Als problematisch insbesondere in Deutschland stellte er heraus, dass z.B. die Nutzung von biobasierten Komposttüten, die sich technisch in Kompostanlagen innerhalb weniger Wochen oder Monate auflösen würden, noch von sehr viel Skepsis auch bei den Anlagenbetreibern begleitet würde.

Im letzten Vortrag stellte Indra Enterlein, Umweltreferentin des Naturschutzbund Deutschland, die Sichtweise des NABU dar. Sie wies u.a. darauf hin, dass Müllbeutel aus abbaubaren Biokunststoff häufig als Störstoff in Biotonnen wahrgenommen und aussortiert werden. Hier muss die Politik für praktikable und durchsetzbare Regelungen sorgen. Letztlich bedarf es, nach Frau Enterlein, einer sinnvollen Gesamtstrategie in Bezug auf Kunststoffe, welche klare Vermeidungs- und Verwertungsziele formuliert sowie für eine Schadstoffentfrachtung bei Kunststoffen sorgt und zudem einen Markt für umweltfreundliche Kunststoffe schafft, die jeweils mit ihren spezifischen Eigenschaften dort eingesetzt werden, wo es ökologisch sinnvoll ist.

Nach einer regen Diskussion wurde am Ende zusammenfassend festgestellt, dass auch bei Kunststoffen im Sinne einer wirksamen Produktverantwortung darüber nachgedacht werden muss, sich über die Konzeption recyclingfähiger und ressourcenschonender Produkte von einer End-of-pipe-Lösung zu distanzieren. Zudem wurde festgehalten, dass Kunststoffe möglichst so rein sein müssten, dass über eine Kennzeichnung transparent gemacht wird, wie mit dem Produkt nach der Nutzungsphase konkret zu verfahren ist. Auch war Konsens, dass bezüglich der Kunststoffabriebproblematik bei Autoreifen mehr Forschung betrieben werden müsse, um den momentan eklatanten Eintrag in unsere Gewässer zu reduzieren. Parallel dürfe aber der Kampf gegen die bewusste Freisetzung von Mikroplastik durch den Zusatz in Kosmetika oder für die Reduzierung des verschwenderischen Umgangs mit Plastiktüten nicht vernachlässigt werden. Dazu gab es in der Runde breite Zustimmung dafür, dass es ordnungsrechtlicher Regelungen bedarf, um Biokunststoffen dort am Markt zur Durchsetzung zu verhelfen, wo es aus umweltpolitischer Sicht sinnvoll ist. Der Vermeidung solle als der ersten Stufe der Abfallhierarchie zudem in der Praxis ein stärkerer Vorrang eingeräumt werden. Die Teilnehmer waren sich nahezu einig, dass die Forschung und Entwicklung mittlerweile so weit vorangetrieben wurde, dass man sich ab jetzt auf eine erfolgreiche und sinnvolle Markteinführung einzelner Produkte konzentrieren müsse.

Wir sagen noch einmal herzlichen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine spannende Veranstaltung und eine angeregte Diskussion, die wir GRÜNE nun im weiteren politischen Prozess berücksichtigen werden.

Hier finden Sie die Präsentationen unserer Gäste in der Reihenfolge des Veranstaltungsablaufs

Michael Carus (Nova-Institut):

15-05-22 Bio-basierte Kunststoffe als Chance zur Vermeidung von Mikropartikeln Kopie

Peter Brunk (BIOTECH GmbH):

150522_Fachgespräch Biokunststoffe_Brunk

Indra Enterlein (NABU):

150522 FINALVortrag Enterlein-Fachgespräch Biokunststoffe

 

 

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Neuer Gammelfleischskandal kommt wenig überraschend http://www.peter-meiwald.de/neuer-gammelfleischskandal-kommt-wenig-ueberraschend/ http://www.peter-meiwald.de/neuer-gammelfleischskandal-kommt-wenig-ueberraschend/#comments Thu, 07 Nov 2013 16:01:28 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=1911 ]]> Zu den aktuellen Ermittlungen von Gammelfleisch in einem niedersächsischen Betrieb erklärt Nicole Maisch Grüne MdB:

Die neuen Funde von Gammelfleisch sind eklig, möglicherweise gesundheitsschädigend und verunsichern die Verbraucher. Doch das Bekanntwerden eines neuen Fleischskandals war nur eine Frage der Zeit. Wirklich überraschend ist es leider nicht – zu wenig Lehren wurden aus den Skandalen der letzten Jahre gezogen. Anstatt in der Praxis etwas zu ändern, wurden lediglich Maßnahmenkataloge und Aktionspläne präsentiert.

Notwendig sind endlich klare Konsequenzen. Mögliche Gesundheitsrisiken oder Verbrauchertäuschung müssen frühzeitig entdeckt werden, Betrug darf sich nicht weiter lohnen. Dazu muss die Transparenz sowie die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung erhöht und betrügerisches Verhalten angemessen sanktioniert werden.

Unsere konkreten Forderungen:

Kennzeichnung verbessern: Auch für verarbeitetes Fleisch sollte es eine Herkunftskennzeichnung geben, an der ersichtlich wird, wo ein Tier geboren, aufgezogen und geschlachtet wurde. Der jetzt bekannt gewordene Entwurf der EU-Kommission ist hierzu nicht ausreichend. Außerdem brauchen wir ein verbindliches Regionalsiegel, damit VerbraucherInnen sich bewusst für regionale Produkte entscheiden können.

Verbraucherinformation verbessern: Verbraucher haben das Recht darauf, zu wissen, was in ihren Lebensmitteln drin ist. Sie müssen nicht nur bei Verdacht auf Gesundheitsgefährdung, sondern auch im Fall von Täuschung erfahren, welche konkreten Produkte betroffen sind. Auch bei verbraucherrelevanten Täuschungsfällen müssen Unternehmen die Behörden und VerbraucherInnen über Probleme informieren anstatt durch „stille Rückrufe“ heimlich die betroffenen Waren aus dem Regal zu nehmen. Außerdem muss der Schutz von Whistleblowern, die konkrete und nützliche Hinweise geben können, verstärkt werden.

Verbrauchertäuschung darf sich für Lebensmittelunternehmen nicht weiter lohnen. Wir fordern eine Überprüfung und Konkretisierung der Eigenkontrollverpflichtung der Lebensmittelwirtschaft und die Abschöpfung der durch Täuschung erzielten Gewinne.

Internationale Strukturen im Lebensmittelhandel verlangen eine entsprechende Kontrollstruktur: Für große, international agierende Lebensmittelunternehmen sollte es spezielle, übergeordnete Kontrollstellen geben. Betriebe müssen ihre Zulieferer besser kontrollieren. Innerhalb der EU und insbesondere beim Import aus Drittländern müssen umfangreiche Einfuhrkontrollen sichergestellt werden.

 

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Echter Tierschutz ist mehr als Aktionismus vor der Wahl! http://www.peter-meiwald.de/echter-tierschutz-mehr-als-aktionismus/ http://www.peter-meiwald.de/echter-tierschutz-mehr-als-aktionismus/#respond Thu, 12 Sep 2013 04:19:42 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=1684 ]]> Nun gibt’s eine Tierwohl-Initiative von Handel, Branchenverbänden und Fleischindustrie.

Schön, dass Handel, Fleischindustrie und Landwirtschaft auch endlich erkannt haben, dass beim Tierwohl in der Nutztierhaltung vieles im Argen liegt und etwas dagegen tun wollen. Das ist grundsätzlich lobenswert. Eine Branchenvereinbarung kann aber keinesfalls staatliche Regeln oder eine Marktdifferenzierung durch eine Tierschutzkennzeichnung ersetzen. Zudem darf die Vereinbarung nicht nur als Feigenblatt dienen. Die Verbesserungen im Stall müssen deutlich ausfallen. Als Mindestkriterien müssen erheblich mehr Platz, eine Strukturierung der Funktionsbereiche des Stalls und etwa bei Ferkeln das Beenden des Abschneiden der Ringelschwänze, sowie am besten auch Auslauf für die Tiere gelten. Für Verbraucherinnen und Verbraucher muss am Produkt klar erkennbar sein, wofür sie ihr Geld ausgeben. Das ist bei der Tierwohl-Initiative bislang leider noch nicht vorgesehen.

Hühnerstall

Die für alle Betriebe geltenden Standards sind nach dem bislang bekannt gewordenen Konzept so niedrig, dass sie fast den Nichtanforderungen der QS-Betriebe entsprechen. Hier muss nachgebessert werden. Und das geht nur unter Mitarbeit der Tierschutzverbände.

Wir setzen uns ein für eine grundsätzliche Verbesserung der Tierschutzstandards sowie eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsform auf den Produkten.

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„Schnack vernünfti mit mi“ http://www.peter-meiwald.de/schnack-vernuenfti-mit-mi/ http://www.peter-meiwald.de/schnack-vernuenfti-mit-mi/#respond Wed, 14 Aug 2013 04:55:51 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=1405 ]]> Drei Viertel Wahrheit auf 75 ha Grünland

„Ich bin Bauer und meine Kühe können tanzen.“ Der das sagt heißt Matthias Stührwoldt und mit dem ersten Teil seiner Aussage hat Biolandwirt aus Stolpe in Schleswig-Holstein zweifellos recht. Ob es stimmt, dass seine 65 Milchkühe tanzen können, ist im kommenden Frühjahr auf seinen Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen, wenn Milchbauer Stührwoldt seine Kühe auf die Weide entlässt.

Matthias Stührwoldt Live

Bewusst hatten wir am Sonntag nicht zu einer agrarpolitischen Analyse in den blätterteich nach Oldenburg eingeladen, sondern uns auf eine literarische Reise ins Landleben begeben.

Autor und Landwirt Stührwoldt hat sein Publikum ganz fix eingefangen. Auf platt und auf hochdeutsch. Er liest auch nicht vor, was ja eigentlich zu erwarten ist bei einer Lesung. Nein, er erzählt. Von seinem Fendt Helmut, einem Trecker mit Verdeck, der aufgrund seines Alters zum Koppelkellner degradiert worden ist, dafür aber umso mehr geschätzt wird auf seinem Hof. Ein Relikt aus vergangenen Zeiten, das Stührwoldt ehrt, dem Betrachter aber eher ein müdes Lächeln entlockt angesichts topmoderner „Agrarraumschiffe“, die auf den Straßen im Südoldenburgischen locker ihre 80 Sachen schaffen. Oder sein Werdegang zum Erwachsenen mit Anfang 40, da hatte er schon selbst fünf Kinder, doch erst dann zogen seine Eltern aus dem gemeinsamen Bauernhaus und er war endlich selbständig. Sehr zum Verdruss seiner Mutter verschob er daraufhin die Melkzeit von Viertel vor Fünf in der Frühe auf sieben Uhr, um nach seinen Lesungen länger schlafen zu können. Ein Bruch mit einer 400jährigen Hof-Tradition.

Stührwoldt setzt sich mit seinen liebevollen Schilderungen von Freud und Leid des Bauernlebens dafür ein, dass die überschaubaren Höfe eine Zukunft haben: „Doch gegen die Milchindustrie haben wir es schwer. Bald wird es nur noch ganz, ganz wenige Milchhöfe meiner Größe geben. Wenn ihr eine Kuh auf der Weide seht, fotografiert sie.“ Seine Lösung für die Zukunft: „Regionalität. Wir gründen mit 35 anderen Biolandwirten eine Molkerei, um unsere Produkte gemeinsam anzubieten. Das ist unsere Chance, am Markt zu bestehen.“ Auch deswegen schreibt er dagegen an, dass die Schätze der Natur, die dem Landwirt anvertraut sind, verloren gehen.

Als GRÜNE sind wir schon seit geraumer Zeit die Partei der bäuerlichen Arbeit im Einklang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen – und das auch und gerade aus der Sicht des Verbrauchers. Die immer noch anhaltende Tendenz zu immer größeren Höfen in agrarindustriellen Strukturen wie aktuell gerade in Rastede zu beobachten macht ja nicht nur uns, sondern besonders auch den bäuerlich wirtschaftenden Landwirten wie Matthias Stührwoldt große Existenzsorgen. Doch gerade die bäuerliche Landwirtschaft gilt es zu erhalten, sind doch deren Produkte keine anonym hergestellten Waren. Und nur in überschaubarer Hofgröße ist artgerechte Weidehaltung der Milchkühe zu organisieren, nachdem die Schweine schon vor geraumer Zeit von den Weiden verschwunden sind.

Hiltrud Neidhart, Vorstandssprecherin der Oldenburger Grünen, bedankte sich bei Stührwoldt dafür, dass er mit seinen Geschichten aus dem Dorf- und Hofleben einen wichtigen Teil dazu beitrage, dass diese Welt, die zu verschwinden droht, wahrgenommen wird: „Es reicht nicht aus, regelmäßig regionale Produkte auf den Märkten dieser Stadt zu kaufen, aber es ist ein wichtiger Schritt. Wichtig ist, dass sich die Stadt- und die Landbevölkerung solidarisieren.“

Matthias Stührwoldt Gruppenfoto

V.l.n.r.: Peter Meiwald, Matthias Stührwoldt, Hilu Neidhardt (Stadtverbandsvorstand Oldenburg), Barthel Pester (Veranstaltungsorganisator)

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Ein vegetarischer Tag pro Woche sorgt für Diskussionen http://www.peter-meiwald.de/ein-vegetarischer-tag-pro-woche-sorgt-fuer-diskussionen/ http://www.peter-meiwald.de/ein-vegetarischer-tag-pro-woche-sorgt-fuer-diskussionen/#respond Thu, 08 Aug 2013 04:45:54 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=1336 ]]> Veggie Day: Burger

„Veggie“ Burger (Foto: CC BY 2.0 Dan McKay)

Zwei kleine Sätze erregen die Gemüter: „Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein ‚Veggie Day‘ sollen zum Standard werden.“, heißt es in unserem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013.

Die Idee eines fleischfreien Tages an sich ist nicht neu. Bereits 2009 führte die belgische Stadt Gent laut Wikipedia den vegetarischen Donnerstag ein. In Bremen rief 2010 die Bürgerstiftung Bremen einen fleischlosen Tag in der Woche ins Leben. Ein Jahr danach berichtete die Pressestelle des Bremer Senats, dass sich 78 Kindertagesstätten, zahlreiche Schulen, die Bremer Heimstiftung an 26 Standorten, Großküchen und Krankenhäuser, das Bremer Rathaus und viele kleinere Institutionen und Einrichtungen an der Aktion beteiligten. Auch andere Städte – z.B. Wiesbaden, Schweinfurt, Freiburg, Magdeburg, Hannover – und die Insel Juist folgten dem Beispiel Bremens. Mittlerweile gibt es 30 Städte in Deutschland, die den Veggie-Tag eingeführt haben, im Juli 2013 hat sich als 31. Stadt Gießen auf den Weg gemacht. Ebenfalls im Juli hat das Studentenwerk Heidelberg zusammen mit der Albert-Schweitzer-Stiftung seinen ersten VeggieDay durchgeführt. Zur Veggietag-Allianz gehören verschiedene Allianz-Partner wie der Vegetarierbund Deutschland, Oxfam, die Albert-Schweitzer-Stiftung, der BUND und „Plant for the planet“ (Quellen beispielsweise: www.donnerstag-veggietag.de und www.vebu.de).

Ein interdisziplinäres Forscherteam der Universitäten Hohenheim (Lehrstuhl für Agrar- und Ernährungspolitik) und Göttingen (Lehrstuhl Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte, Prof. Dr. Achim Spiller) hat im Auftrag der Edmund Rehwinkel-Stiftung eine aktuelle Studie zum Fleischkonsum veröffentlicht. Darin kommt das Forscherteam zu dem Ergebnis, dass schon 20 Prozent weniger Fleischkonsum in den Industrieländern spürbare Auswirkungen auf die Agrarpreise und die Ernährungssicherung armer Menschen in Entwicklungsländern hätte. 60 Prozent der Deutschen wären der Studie zufolge zu einer Einschränkung ihres Fleischkonsums bereit, hauptsächlich aus Gründen der eigenen Gesundheit und des Tierschutzes. Zusätzlich stellten die Forscher fest, dass reduzierter Fleischkonsum in den Industrieländern auch für den Ressourcenschutz und den Klimaschutz vorteilhaft wäre (Quelle: www.epo.de). Die Edmund Rehwinkel-Stiftung steht dem Bauernverband nahe. Vielleicht werden die Ergebnisse der Studie deswegen auf www.agrarheute.de ein wenig anders dargestellt.

Fakt ist aber, dass der Fleischkonsum insbesondere der Industrieländer u.a. in Bezug auf den Klimawandel und die weltweite Ernährungssicherung schon länger aus den verschiedensten Gesichtspunkten betrachtet und diskutiert wird. Fakt ist auch, dass wir GRÜNEN mit unserem Vorschlag eines Veggietages auf einen Zug aufspringen, der bereits ordentlich Fahrt aufgenommen hat.

Warum schlagen dann die eingangs zitierten Sätze plötzlich solche Wellen? Mit uns greift eine politische Partei diesen Vorschlag auf, und es ist nun mal Wahlkampf. Da ist schnell die Rede von Bevormundung und Einschränkung der Entscheidungsfreiheit. Bei näherem Hinsehen erweisen sich diese vorschnellen Urteile als die Luftnummern, die sie sind.

Wir wollen keinem das Fleisch vom Teller nehmen, wir schreiben keinem vor, was er zu essen hat. Wir wollen längst belegte Zusammenhänge, die zwischen unserem Lebensstil, dem Klimawandel und der weltweiten Ernährungssituation bestehen, in der Praxis deutlich machen. Wir haben mit dem „Veggie Day“ eine Idee in unser Programm aufgenommen, die schon an vielen Orten erfolgreich umgesetzt wird und es verdient, noch viel breiter umgesetzt zu werden.

Ein fleischfreier Tag in der Woche passt in eine ausgewogene Ernährung, kostet nichts als ein bisschen Neugier auf Neues, ist leicht umzusetzen und hat schon viele positiv überrascht. Wer Lust hat, das gleich einmal auszuprobieren, findet im Wahlkampf-Kochbuch (PDF, 17,9 MB) von uns Ammerländer GRÜNEN ein paar Anregungen.

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Neues Kochbuch aufgelegt http://www.peter-meiwald.de/neues-kochbuch-aufgelegt/ http://www.peter-meiwald.de/neues-kochbuch-aufgelegt/#respond Wed, 07 Aug 2013 05:14:37 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=1310 ]]> Peters Kochbuch 2013Es ist Wahlkampf und damit auch wieder Gelegenheit, an den Wahlkampfständen das ein oder andere kleine Geschenk zu ergattern. Immer nur Kugelschreiber sind allerdings langweilig. Deswegen gestalten die Ammerländer GRÜNEN seit einigen Jahren passend zum jeweiligen Wahlkampf ein Kochbuch, das mittlerweile Sammelstatus besitzt. Auch zum Bundestagswahlkampf wurde jetzt ein neues Kochbuch aufgelegt – angereichert mit Informationen aus dem GRÜNEN Bundestags-Wahlprogramm und zu mir als dem Bundestags-Direktkandidaten für den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland.

Das Kochbuch wird an unseren Informationsständen in den Ammerländer Gemeinden und in Oldenburg verteilt, wird den Weg in viele Briefkästen im Wahlkreis finden und liegt während unserer Veranstaltungen (siehe unter Termine) zur Mitnahme bereit.

Viel Spaß beim Lesen und Nachkochen und: Guten Appetit!

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Zeigen, wie Landwirtschaft aussieht http://www.peter-meiwald.de/zeigen-wie-landwirtschaft-aussieht/ http://www.peter-meiwald.de/zeigen-wie-landwirtschaft-aussieht/#respond Fri, 12 Jul 2013 05:07:03 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=965 ]]> Westersteder und Aper GRÜNE zu Besuch auf dem Hof von Heino Hots

Im Ammerland gibt es viele bäuerliche Familienbetriebe. Einen davon, den Milchvieh-Hof von Heino Hots in Westerstede/ Petersfeld habe ich vor kurzem zusammen mit Westersteder und Aper GRÜNEN besucht. „Wir Landwirte müssen öfter Gästen zeigen, wie Landwirtschaft tatsächlich aussieht“, stellte Heino Hots fest.

Am Dienstag, dem 09. Juli 2013, war – initiiert von der GRÜNEN Stadtratsfraktion – ich zusammen mit Mitgliedern des GRÜNEN Ortsverbands Westerstede/Apen zu Besuch auf dem Milchvieh-Hof von Heino Hots in Westerstede/Petersfeld.

GastgeberInnen und Gäste während der Führung

GastgeberInnen und Gäste während der Führung

Heino Hots erläuterte uns, dass er den Hof zusammen mit seinem Sohn und zwei Auszubildenden, die auch auf dem Hof wohnen, konventionell bewirtschaftet. Zum Betrieb gehören ca. 600 Rinder – Schlachtbullen, Milchkühe, Kälber – und 150 ha Land. Auf 60 ha wächst Futtermais, 90 ha sind Grünland. Auf den Maisflächen wächst den Winter über Grünroggen, der vor der Mais-Aussaat untergepflügt wird.

Die Führung begann beim Stall für die Jungkälber, der früher das Bauernhaus war und dessen Fassade vor kurzem im Zuge der Dorferneuerung wieder originaltreu hergerichtet wurde.

Mit Daniel Dietrich und Heino Hots

Links von mir Neumitglied Daniel Dietrich, rechts von mir Heino Hots

Während der Führung erklärte Heino Hots, dass das Grundfutter für die Rinder vom eigenen Hof stammt und aus eigener Gras- und Maissilage gemischt wird. Zugekauft werde lediglich Heu und Stroh und das Kraftfutter. Gedüngt werde mit der Gülle der Rinder. Auf Nachfrage fügte Sohn Holger Hots hinzu, dass Kraftfutter, da es Sojaschrot enthalte, nie hundertprozentig ohne gentechnische Verunreinigung zu kriegen sei.

Die Rinder stammen aus eigener Nachzucht. Vom Kalb bis zur Milchkuh oder dem Mastbullen werden alle Tiere in möglichst offenen Ställen gehalten, was der Tiergesundheit förderlich ist. „Nur mit gesunden, zufriedenen und ruhigen Tieren lässt sich ein Betrieb auf Dauer sinnvoll bewirtschaften“, so Heino Hots. „Im Durchschnitt sind die Milchkühe für vier bis fünf Laktationsphasen bei uns, was ein Zeichen dafür ist, dass die Tiere gesund sind.“ Derzeit lebe eine Kuh auf dem Hof, die bereits 10 Laktationsphasen hinter sich habe. „Dadurch, dass wir keine Tiere zukaufen, vermeiden wir das Einschleppen von Krankheiten und müssen nur bei einzelnen kranken Tieren gezielt Antibiotika einsetzen“, fügte Herr Hots hinzu.

Milchkühe beim Abendessen

Milchkühe beim Abendessen

Die Jungtiere und die Milchkühe kommen für einige Monate im Jahr bzw. tagsüber auf die Weide und können dort ergänzend zur Mais- und Grassilage und zum Kraftfutter auch frisches Gras fressen. Die Bullen werden komplett im Stall gehalten.

Im Anschluss an die Führung wurde noch rege über verschiedene Themen im Zusammenhang mit Landwirtschaft diskutiert. Es ging z.B. um verschiedene Vertriebs- und Vermarktungsmöglichkeiten, Preisgestaltungen und Verbraucherverhalten. Einig waren wir uns alle darin, dass die Preise nur über die Qualität der hergestellten Lebensmittel und die Transportwege beeinflusst werden können.

Auch über die EU-Agrarreform wurde gesprochen. Sie sei ein Schritt in die richtige Richtung, sagten alle übereinstimmend. Mit entsprechend gestalteter Förderung könne er auf seinem Hof durchaus 5 % der Flächen in ökologische Vorrangflächen umwidmen, so Herr Hots. Bei der Ausgestaltung der Vorschriften zur Fruchtfolge wünsche er sich allerdings Rücksicht auf bestehende Betriebsabläufe.

In der Diskussion kam ebenfalls heraus, dass die Prämien, die die Landwirte zur Zeit erhalten, sinnvoller gestaffelt werden könnten. Es wäre z.B. besser, für Dauergrünland höhere Prämien festzusetzen als für Ackerland, auf dem Mais angebaut werden könne. Zusätzlich wünschenswert wären höhere Prämien für kleinere Betriebe. Eine höhere Prämie für die ersten 100 ha würde den Familienbetrieben helfen, nicht immer größer werden zu müssen, um rentabel wirtschaften zu können.

Abschließend stellten wir fest, dass es zwischen den gewerblichen Lebensmittelproduzenten und den konventionell landwirtschaftlichen Familienbetrieben größere Unterschiede gibt als zwischen Bio- und konventionellen Höfen.

Termin Hof Hots: Jochen Gertjejanssen, GRÜNER Fraktionssprecher Stadtrat Westerstede

Zur Not tut’s auch der Daumen von Jochen Gertjejanssen, GRÜNER Fraktionssprecher im Stadtrat Westerstede

„Wir Landwirte müssen öfter Gästen zeigen, wie Landwirtschaft tatsächlich aussieht“, stellte Heino Hots abschließend fest.

Mein Fazit: Die bäuerliche Landwirtschaft, wie sie z.B. von Herrn Hots, seiner Familie und seinen MitarbeiterInnen ausgeübt wird, ist bei uns GRÜNEN und Landwirtschaftsminister Meyer in guten Händen. Wir setzen uns dafür ein, durch Gestaltung der Rahmenbedingungen und zielführende Förderpraxis die Landwirtschaft zu ökologisieren und somit den gut aufgestellten Familienbetrieben eine sichere Perspektive zu bieten. Gemeinsames Ziel ist die Herstellung qualitativ hochwertiger, gesunder Lebensmittel im Einklang mit der Natur und artgerechter Tierhaltung.

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Die Kuh ist kein Klima-Killer! http://www.peter-meiwald.de/die-kuh-ist-kein-klima-killer/ http://www.peter-meiwald.de/die-kuh-ist-kein-klima-killer/#respond Sun, 16 Jun 2013 18:22:52 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=619 ]]> Vortrag von Frau Dr. Anita Idel am 11.06.2013 in Bad Zwischenahn

Weil die Kuh Methan rülpst, steht sie am Klima-Pranger. Damit tut man, tun wir der Kuh allerdings unrecht. Die höchsten landwirtschaftlichen Emissionen verursacht die Düngung mit synthetischem Stickstoff, bei der Lachgas freigesetzt wird. Kühe tragen bei nachhaltiger Weidehaltung sogar zum Klimaschutz bei.

V.l.n.r.: Susanne Miks, Christel Ahlers, Frau Dr. Anita Idel

V.l.n.r.: Susanne Miks, Christel Ahlers, Frau Dr. Anita Idel

Wieder einmal Landwirtschaftspolitik! Diesmal eine sehr spannende Veranstaltung des GRÜNEN Kreisverbands Ammerland zum Thema „Landwirtschaft und Klimaschutz“. Die Häufung der landwirtschaftspolitischen Veranstaltungen zeigt auch, welch hohe Bedeutung dieses Thema im Ammerland, aber gerade auch für uns GRÜNE hat. Im Ohrweger Krug in Bad Zwischenahn kamen etwa 50 Gäste, darunter viele Landwirte, zur Diskussionsveranstaltung mit der Tierärztin, Mediatorin und Lead-Autorin des Weltagrarberichtes, Frau Dr. Anita Idel. Ihr Vortrag trug den Titel ihres Buches: „Die Kuh ist kein Klima-Killer! – Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können“.

Gras - auch im Garten willkommen

Gras – auch im Garten willkommen

Circa 40 Prozent der weltweiten Landfläche sind mit Grasland bedeckt. Gras wächst auf extrem kalten ebenso wie auf extrem trockenen Böden. Ob oberhalb der Baumgrenze, zu Beginn des Frühjahrs im noch lichten Wald oder nach Windbruch oder Holzeinschlag im Wald – Gras wächst als erstes, sowie Sonnenstrahlen die Erde berühren. Kühe, Schafe und andere Wiederkäuer sind prädestiniert zur Nutzung derjenigen Böden, die zu steinig, zu steil oder zu erosionsgefährdet sind, um beackert werden zu können, die aber beweidet werden sollten. Gras braucht die Graser als Wachstumsimpuls für die Bildung von Wurzelwerk. Da Humus (= überwiegend verrottete Wurzelmasse) zu über 50% aus Kohlenstoff der Atmosphäre besteht, bedeutet jeder Zuwachs an Humus eine Entlastung des Klimas.

„In der landwirtschaftlichen Ausbildung“, so Anita Idel, „genauso wie in Forschung und Lehre spielt die Bedeutung der Beweidung für die Produktivität des Graslandes fast keine Rolle. Über den Zusammenhang zwischen Gras und Weidetieren ist dadurch viel zu wenig bekannt. Im nachhaltigen Weidemanagement schlummern verborgene Potentiale.“

Kühe und andere Wiederkäuer wandeln in ihrem Pansen in Symbiose mit Mikroorganismen Gras und Heu in Milch und Fleisch um. Erst durch die Fütterung mit Kraftfutter aus Mais, Soja und Getreide aus Monokulturen werden sie zu Nahrungskonkurrenten der Menschen gemacht. Milch und Fleisch aus Intensivproduktion sind nur scheinbar billig, da die Kosten der Folgen dieser Wirtschaftsweise für Umwelt und Klima nicht eingerechnet werden: die Verschmutzung von Gewässern und Böden mit Antibiotika-, Nitrat- und Pestizidrückständen, die Verluste an biologischer Vielfalt durch die Monokulturen, das Verdrängen der CO2-Speicher unter dem Grasland und dem (Regen-) Wald durch Futterflächen für die industrielle Massentierhaltung.

Zusätzlich verursachen die synthetischen Stickstoffdünger, die in der Intensivlandwirtschaft eingesetzt werden und bei deren Verwendung Lachgas, etwa 300mal klimaschädlicher als CO2, freigesetzt wird, die höchsten landwirtschaftlichen Emissionen.

Aber am Klimapranger steht nicht diese energieaufwändige Intensivlandwirtschaft, sondern die Kuh, weil sie Methan rülpst, 25mal klimaschädlicher als CO2.

Gesehen auf der Agrardemo in Hannover im November 2012

Gesehen auf der Agrardemo in Hannover im November 2012

„Autos stoßen weniger Emissionen aus als eine Kuh?“, fragte die Tierärztin augenzwinkernd und erklärte: „Das stimmt nur dann, wenn wir alles ausklammern, nur das Methan nicht. Autos und Kühe kann man eben nicht vergleichen. Richtig wäre es, nachhaltige und energieaufwändige Landwirtschaft miteinander zu vergleichen. Denn: Wer Kühe auf ihren Methanausstoß reduziert, ignoriert, dass sie bei nachhaltiger Weidehaltung dazu beitragen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen.“ Damit untrennbar verbunden sei das Potential des nachhaltigen Weidemanagements, mehr Kohlenstoff zu speichern als jede andere landwirtschaftliche Praxis.

„In der Diskussion um den Klimawandel gerät aus dem Blick“, so Frau Dr. Idel weiter, „dass nicht Klimagase an sich das Problem sind. Ohne Klimagase könnten Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen und wir Menschen gar nicht leben. Das Problem ist das Zuviel – die seit Beginn der Industrialisierung durch unseren Verbrauch an fossiler Energie verursachte Zunahme von Klimagasen.“

Nachhaltige Landwirtschaft hat das Potential, Schäden zu minimieren sowie Erträge dauerhaft zu erhalten und auch zu erhöhen. „Wir können nicht so weiter machen wie bisher“, zitierte die Referentin das Fazit des Weltagrarberichtes, an dem sie mitgearbeitet hat. Zu den notwendigen Maßnahmen gehört die Reduzierung des Fleischverbrauchs insgesamt genauso wie die Reduzierung des Verbrauchs von synthetischem Stickstoffdünger. Kreisläufe – der Futteranbau auf eigenen Flächen, die nachhaltige Beweidung, das Düngen mit den Ausscheidungen der eigenen Tiere genauso wie kurze Wege zwischen Landwirten, verarbeitenden Betrieben und VerbraucherInnen – müssen (wieder-)hergestellt werden. Die Subventionen aus Brüssel sind notwendig und berechtigt für die landwirtschaftlichen Betriebe, vorausgesetzt, sie werden an ökologische Kriterien gekoppelt.

Während der Agrardemo in Hannover im November 2012

Während der Agrardemo in Hannover im November 2012

Aus dem Publikum wurde angemerkt, dass eine Veränderung in der landwirtschaftlichen Praxis nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. Landwirte seien zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes und bezüglich der Wirtschaftsweise und der Preisgestaltung für die hergestellten Lebensmittel gesellschaftlichen und finanziellen Zwängen ausgesetzt, die ihre Möglichkeiten, etwas zu ändern, sehr begrenzten. Frau Dr. Idel stimmte dem zu, forderte aber gleichzeitig zu dem Mut auf, die Dilemmata laut und mutig zu benennen. Sie verwies in dem Zusammenhang darauf, dass Anfang diesen Jahres bereits zum dritten Mal 20.000 Menschen aus der Landwirtschaft, der Politik, aus Verbraucher-, Tier- und Naturschutz unter dem Motto „Wir haben es satt“ gemeinsam für eine andere Agrarpolitik, für eine nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft und für fair und ökologisch hergestellte Lebensmittel demonstriert haben. „Das macht Mut. Und das macht den Weg frei für Veränderungen“, so Anita Idel. „Wir können auch anders. Und wir müssen anders!“

Mir macht zusätzlich Mut, dass unser niedersächsischer Landwirtschaftsminister Christian Meyer letztens auf einer Podiumsdiskussion anmerkte, dass für die nächste Förderperiode von 2014-2020 u.a. die Erhöhung der Förderung für Weidehaltung geprüft werden soll. Diese Investition wäre gut angelegtes Geld für die bäuerliche Landwirtschaft und den Klimaschutz und käme auch den Milchbauern in unserem Landkreis zugute. Veränderung ist nicht nur nötig, sondern auch möglich.

Angeregte Gespräche auch noch nach Ende der Veranstaltung

Angeregte Gespräche auch noch nach Ende der Veranstaltung

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Imkerprojekt in der KGS Rastede begeistert Christian Meyer http://www.peter-meiwald.de/imkerprojekt-in-der-kgs-rastede/ http://www.peter-meiwald.de/imkerprojekt-in-der-kgs-rastede/#respond Wed, 12 Jun 2013 20:08:09 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=508 ]]> Auf Initiative des Vorsitzenden des Imkervereins Rastede-Elsfleth, Günter Wassermann, besuchten der GRÜNE Landwirtschaftsminister Christian Meyer, Ortsverbandssprecherin Friederice Pirschel und ich mit einer kleinen Delegation der örtlichen GRÜNEN SchülerInnen und Lehrkräfte des Imkerprojektes der KGS Rastede.

Christan Meyer und Peter Meiwald beim Imkerprojekt in der KGS RastedeNach einer kurzen Begrüßung durch Schulleiter Gerd Kip und Imkervorsitzenden Günter Wassermann präsentierten die SchülerInnen trotz strömenden Regens stolz und mutig ihre Bienenstöcke. Nachfragen des Ministers beantworteten sie dabei souverän und zeigten so, dass sich die Imkerzunft weniger Sorgen um qualifizierten Nachwuchs machen müssten, wenn es viele solcher innovativer Kooperationsprojekte von Schulen und Imkern geben würde.

Christian Meyer betonte, „dass es hier bei der Biene nicht nur um ein sehr kleines, sondern auch um ein sehr wichtiges und ihm auch eines der liebsten Lebewesen neben Schweinen, Hühnern und Kühen ginge“.

Wie wichtig dieses Thema für die neue rot-grüne Landesregierung ist und wieviel Bedeutung ihm zugemessen wird, könne „man auch daran erkennen, dass es in einem der ersten Anträge in der neuen Landtagsperiode um den Bienenschutz ging“.

Die Landesregierung werde Blühstreifenprogramme aktiv unterstützen, und er als Minister „möchte am Liebsten die Imker als eine Art Kontrolleure zur Genehmigung von Blühstreifen einbinden und auf diese Weise effizient das Wissen der Imker einsetzen.“ Entsprechende Richtlinien würden bis zum Spätherbst erarbeitet. Auf einen konkreten Anteil an den Landwirtschaftsflächen angesprochen, äußerte Christian Meyer, dass er 7 % befürworte, aber davon ausgehe, dass es am Ende der Verhandlungen 5 % würden.

Die anwesenden Imker betonten darüber hinaus die Wichtigkeit, den Imkernachwuchs nachhaltig zu fördern und möchten gerne Imkerschulungs- und Unterrichtsmaterial für Kinder entwickeln, was die Politik sehr freuen würde.

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