Düngegesetzgebung – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Güllehavarien gefährden Wasserqualität http://www.peter-meiwald.de/guellehavarien-gefaehrden-wasserqualitaet/ http://www.peter-meiwald.de/guellehavarien-gefaehrden-wasserqualitaet/#respond Tue, 06 Sep 2016 15:30:34 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=10107 ]]> Volumen bei Unfällen in Tsd. Kubikmeter in 2015

Volumen bei Unfällen in Tsd. Kubikmeter in 2015

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes über Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen verdeutlichen das Ausmaß der zusätzlichen Wassergefährdung durch Güllehavarien. Es kann nicht sein, dass immer noch – und sogar mit steigender Tendenz – Millionen Liter Jauche und Gülle ungehindert in die Umwelt gelangen. Neben der ohnehin bestehenden überhöhten Nährstoffbelastung unserer Gewässer durch die übliche Praxis der Agrarindustrie kommen so noch die zusätzlichen Belastungen aufgrund sogenannter Güllehavarien hinzu. Das verschärft die Gewässerbelastung vor Ort zusätzlich.

60 Prozent der Unfälle wären vermeidbar gewesen, da hier Verschleiß, Materialmängel, Versagen von Schutzeinrichtungen der Anlagen oder menschliches Versagen die Ursache waren. Es kann nicht sein, dass Betriebe Kosten einsparen und so Unfälle zu Lasten der Umwelt billigend in Kauf genommen werden.

Neben verbessertem Vollzug der bestehenden Rechtslage brauchen wir dringend bessere Beratung der Betriebe und endlich die seit Jahren vom Umweltministerium angekündigte „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ (AwSV). Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass Gewässerschutz eben nicht nur eine neue Düngegesetzgebung, sondern auch bessere Regeln zum Umgang mit Gülle und Jauche benötigt.

Letztlich muss die Bundesregierung endlich dem Rat aller ihrer Experten folgen und eine wirkliche Agrarwende einleiten, will sie die bäuerliche Landwirtschaft erhalten und die wertvolle Ressource Wasser wirklich schützen.

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Dicke Luft durch Ammoniak http://www.peter-meiwald.de/dicke-luft-durch-ammoniak/ http://www.peter-meiwald.de/dicke-luft-durch-ammoniak/#respond Mon, 29 Feb 2016 16:30:08 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=8078 ]]> Grüne Position Agrar- und Landwirtschaftspolitik

Grüne Position Agrar- und Landwirtschaftspolitik

Das Jahr 2013 hatte die Europäische Kommission zum „Jahr der Luft“ ausgerufen. „Dicke Luft“ herrscht allerdings auch danach allerorten. Hinlänglich bekannt ist die Problematik der Luftqualität über die Feinstaubwerte, die etwa in Stuttgart regelmäßig nicht eingehalten werden. Spätestens mit „Diesel-Gate“ ist auch die Stickstoffproblematik bei der Luftqualität bekannter.

Die ökologischen Probleme einer Politik, die die Emissionen nicht in den Griff bekommt, treten immer deutlicher zutage. Auch die gesundheitlichen und ökonomischen Folgen sind gravierend. Über 400 000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in Europa lassen sich laut Europäischer Kommission auf Luftverschmutzungen zurückführen. Auf 315 bis 947 Mrd. Euro jährlich beziffert eine Studie der EU-Generaldirektion Umwelt in ihrem Gutachten „Kosten-Nutzen-Analyse der Abschlusspolitikszenarien für den
die EU Clean Air Package“ die Gesundheitskosten. Davon entfallen allein auf Deutschland 47 bis 142 Mrd. Euro.

Aktuell wird in Brüssel die Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (2001/81/EG − NEC-Richtlinie) überarbeitet. In der alten Richtlinie sind für die Luftschadstoffe Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffoxide (NOX), flüchtige organische Verbindungen außer Methan (NMVOC) und Ammoniak (NH3) nationale Emissionshöchstmengen mit dem Zieljahr 2010 enthalten. Von diesen lassen sich nationale Minderungsziele und entsprechende Maßnahmen ableiten.

Ich wollte nun von der Bundesregierung wissen, inwieweit diese nationalen Höchstmengen für Luftschadstoffe in Deutschland eingehalten werden. Aus der Antwort geht hervor, dass Deutschland den seit 2010 geltenden Emissionshöchstwert für Ammoniak von 550 Kilotonnen (kt) pro Jahr nie eingehalten hat und aktuell sogar um gut 23 Prozent überschreitet. Wobei die Zahlen für 2014 vorläufig sind und daher noch steigen können. Und das, obwohl Umweltverbände seit Jahren ambitionierte Grenzwerte nicht nur für Stickoxide und Feinstaub, sondern auch für Ammoniak fordern.

Angesichts der vorliegenden Zahlen ist absolut unverständlich, dass die Bundesregierung am 16.12.2015 Umweltrat in Brüssel gegen den vorgelegten Entwurf für eine Richtlinie über Nationale Emissionshöchstmengen (NERC) gestimmt hat. In dieser neuen Richtlinie sollen Minderungsziele für den Ausstoß von Luftschadstoffen bis 2030 für alle Mitgliedsstaaten der EU festgelegt werden. Begründung für das Abstimmungsverhalten war das angeblich zu hohe Reduktionsziel für Ammoniak von 29 Prozent. Ja, der Druck auf die Bundesregierung und vor allem ihre nicht umweltverträgliche Landwirtschaftspolitik nimmt zu. Nicht nur im Wasser zeigen sich mit deutlich überhöhten Nitrat- und Phosphatwerten die Folgen industrieller Tierhaltung, auch in der Luft lassen sich die gesundheits- und umweltpolitischen Mindeststandards der EU ohne eine substantielle Agrarwende nicht mehr einhalten. Eine ambitionierte Novelle der Düngegesetzgebung ist längst überfällig, doch die Regierung liefert immer noch nicht ausreichend, sondern unambitioniert, massiv verspätet undbeschwichtigend.

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