extensive Weidewirtschaft – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Agrarwende überall http://www.peter-meiwald.de/agrarwende-ueberall/ http://www.peter-meiwald.de/agrarwende-ueberall/#respond Wed, 14 Jan 2015 08:46:59 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=4580 ]]> Joerg Trampert/pixelio.de

Joerg Trampert/pixelio.de

Eine höchst interessante Petition hatten wir heute im Petitionsausschuss zu verhandeln. Ein Petent mit 252 MitzeichnerInnen fordert unseren Bundestag auf, die Bundesregierung aufzufordern,“ in der Landwirtschafts-, der Tierschutz-, der Verbraucher-, der Naturschutz- und der Landschaftsschutzpolitik umzusteuern.  Ziel sollte es nach Auffassung des Petenten sein, dass Bauern nicht mehr Monokulturen mit Mais, sondern die naturnaheste Landwirtschaft, nämlich extensive Weidewirtschaft betreiben. Dazu müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, dass die Bauern finanziell keine Nachteile haben, wenn sie von Maiswüste auf extensive Weiden umstellen.“

Ein hehres Ziel, dass gerade wir GRÜNE natürlich gerne unterstützen, auch wenn der Weg zu einer solchen radikalen Agrarwende natürlich ein sehr weiter sein wird. Das Ziel stimmt doch. Wir müssen unsere Landwirtschaft so umgestalten, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen – Wasser, Boden, Luft, Klima – nicht immer weiter zerstört werden. Gerade der monokulturelle Maisanbau schadet unserer Umwelt ungemein, während die extensive Weidehaltung von Kühen einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität unseres Grünlandes leisten kann.

Schön, dass sich immer mehr Mitmenschen für dieses Ziel einsetzen. Dafür gebührt den PetentInnen Dank! Leider konnten wir davon die Ausschussmehrheit nicht überzeugen.

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Die Kuh ist kein Klima-Killer! http://www.peter-meiwald.de/die-kuh-ist-kein-klima-killer/ http://www.peter-meiwald.de/die-kuh-ist-kein-klima-killer/#respond Sun, 16 Jun 2013 18:22:52 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=619 ]]> Vortrag von Frau Dr. Anita Idel am 11.06.2013 in Bad Zwischenahn

Weil die Kuh Methan rülpst, steht sie am Klima-Pranger. Damit tut man, tun wir der Kuh allerdings unrecht. Die höchsten landwirtschaftlichen Emissionen verursacht die Düngung mit synthetischem Stickstoff, bei der Lachgas freigesetzt wird. Kühe tragen bei nachhaltiger Weidehaltung sogar zum Klimaschutz bei.

V.l.n.r.: Susanne Miks, Christel Ahlers, Frau Dr. Anita Idel

V.l.n.r.: Susanne Miks, Christel Ahlers, Frau Dr. Anita Idel

Wieder einmal Landwirtschaftspolitik! Diesmal eine sehr spannende Veranstaltung des GRÜNEN Kreisverbands Ammerland zum Thema „Landwirtschaft und Klimaschutz“. Die Häufung der landwirtschaftspolitischen Veranstaltungen zeigt auch, welch hohe Bedeutung dieses Thema im Ammerland, aber gerade auch für uns GRÜNE hat. Im Ohrweger Krug in Bad Zwischenahn kamen etwa 50 Gäste, darunter viele Landwirte, zur Diskussionsveranstaltung mit der Tierärztin, Mediatorin und Lead-Autorin des Weltagrarberichtes, Frau Dr. Anita Idel. Ihr Vortrag trug den Titel ihres Buches: „Die Kuh ist kein Klima-Killer! – Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können“.

Gras - auch im Garten willkommen

Gras – auch im Garten willkommen

Circa 40 Prozent der weltweiten Landfläche sind mit Grasland bedeckt. Gras wächst auf extrem kalten ebenso wie auf extrem trockenen Böden. Ob oberhalb der Baumgrenze, zu Beginn des Frühjahrs im noch lichten Wald oder nach Windbruch oder Holzeinschlag im Wald – Gras wächst als erstes, sowie Sonnenstrahlen die Erde berühren. Kühe, Schafe und andere Wiederkäuer sind prädestiniert zur Nutzung derjenigen Böden, die zu steinig, zu steil oder zu erosionsgefährdet sind, um beackert werden zu können, die aber beweidet werden sollten. Gras braucht die Graser als Wachstumsimpuls für die Bildung von Wurzelwerk. Da Humus (= überwiegend verrottete Wurzelmasse) zu über 50% aus Kohlenstoff der Atmosphäre besteht, bedeutet jeder Zuwachs an Humus eine Entlastung des Klimas.

„In der landwirtschaftlichen Ausbildung“, so Anita Idel, „genauso wie in Forschung und Lehre spielt die Bedeutung der Beweidung für die Produktivität des Graslandes fast keine Rolle. Über den Zusammenhang zwischen Gras und Weidetieren ist dadurch viel zu wenig bekannt. Im nachhaltigen Weidemanagement schlummern verborgene Potentiale.“

Kühe und andere Wiederkäuer wandeln in ihrem Pansen in Symbiose mit Mikroorganismen Gras und Heu in Milch und Fleisch um. Erst durch die Fütterung mit Kraftfutter aus Mais, Soja und Getreide aus Monokulturen werden sie zu Nahrungskonkurrenten der Menschen gemacht. Milch und Fleisch aus Intensivproduktion sind nur scheinbar billig, da die Kosten der Folgen dieser Wirtschaftsweise für Umwelt und Klima nicht eingerechnet werden: die Verschmutzung von Gewässern und Böden mit Antibiotika-, Nitrat- und Pestizidrückständen, die Verluste an biologischer Vielfalt durch die Monokulturen, das Verdrängen der CO2-Speicher unter dem Grasland und dem (Regen-) Wald durch Futterflächen für die industrielle Massentierhaltung.

Zusätzlich verursachen die synthetischen Stickstoffdünger, die in der Intensivlandwirtschaft eingesetzt werden und bei deren Verwendung Lachgas, etwa 300mal klimaschädlicher als CO2, freigesetzt wird, die höchsten landwirtschaftlichen Emissionen.

Aber am Klimapranger steht nicht diese energieaufwändige Intensivlandwirtschaft, sondern die Kuh, weil sie Methan rülpst, 25mal klimaschädlicher als CO2.

Gesehen auf der Agrardemo in Hannover im November 2012

Gesehen auf der Agrardemo in Hannover im November 2012

„Autos stoßen weniger Emissionen aus als eine Kuh?“, fragte die Tierärztin augenzwinkernd und erklärte: „Das stimmt nur dann, wenn wir alles ausklammern, nur das Methan nicht. Autos und Kühe kann man eben nicht vergleichen. Richtig wäre es, nachhaltige und energieaufwändige Landwirtschaft miteinander zu vergleichen. Denn: Wer Kühe auf ihren Methanausstoß reduziert, ignoriert, dass sie bei nachhaltiger Weidehaltung dazu beitragen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen.“ Damit untrennbar verbunden sei das Potential des nachhaltigen Weidemanagements, mehr Kohlenstoff zu speichern als jede andere landwirtschaftliche Praxis.

„In der Diskussion um den Klimawandel gerät aus dem Blick“, so Frau Dr. Idel weiter, „dass nicht Klimagase an sich das Problem sind. Ohne Klimagase könnten Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen und wir Menschen gar nicht leben. Das Problem ist das Zuviel – die seit Beginn der Industrialisierung durch unseren Verbrauch an fossiler Energie verursachte Zunahme von Klimagasen.“

Nachhaltige Landwirtschaft hat das Potential, Schäden zu minimieren sowie Erträge dauerhaft zu erhalten und auch zu erhöhen. „Wir können nicht so weiter machen wie bisher“, zitierte die Referentin das Fazit des Weltagrarberichtes, an dem sie mitgearbeitet hat. Zu den notwendigen Maßnahmen gehört die Reduzierung des Fleischverbrauchs insgesamt genauso wie die Reduzierung des Verbrauchs von synthetischem Stickstoffdünger. Kreisläufe – der Futteranbau auf eigenen Flächen, die nachhaltige Beweidung, das Düngen mit den Ausscheidungen der eigenen Tiere genauso wie kurze Wege zwischen Landwirten, verarbeitenden Betrieben und VerbraucherInnen – müssen (wieder-)hergestellt werden. Die Subventionen aus Brüssel sind notwendig und berechtigt für die landwirtschaftlichen Betriebe, vorausgesetzt, sie werden an ökologische Kriterien gekoppelt.

Während der Agrardemo in Hannover im November 2012

Während der Agrardemo in Hannover im November 2012

Aus dem Publikum wurde angemerkt, dass eine Veränderung in der landwirtschaftlichen Praxis nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. Landwirte seien zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes und bezüglich der Wirtschaftsweise und der Preisgestaltung für die hergestellten Lebensmittel gesellschaftlichen und finanziellen Zwängen ausgesetzt, die ihre Möglichkeiten, etwas zu ändern, sehr begrenzten. Frau Dr. Idel stimmte dem zu, forderte aber gleichzeitig zu dem Mut auf, die Dilemmata laut und mutig zu benennen. Sie verwies in dem Zusammenhang darauf, dass Anfang diesen Jahres bereits zum dritten Mal 20.000 Menschen aus der Landwirtschaft, der Politik, aus Verbraucher-, Tier- und Naturschutz unter dem Motto „Wir haben es satt“ gemeinsam für eine andere Agrarpolitik, für eine nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft und für fair und ökologisch hergestellte Lebensmittel demonstriert haben. „Das macht Mut. Und das macht den Weg frei für Veränderungen“, so Anita Idel. „Wir können auch anders. Und wir müssen anders!“

Mir macht zusätzlich Mut, dass unser niedersächsischer Landwirtschaftsminister Christian Meyer letztens auf einer Podiumsdiskussion anmerkte, dass für die nächste Förderperiode von 2014-2020 u.a. die Erhöhung der Förderung für Weidehaltung geprüft werden soll. Diese Investition wäre gut angelegtes Geld für die bäuerliche Landwirtschaft und den Klimaschutz und käme auch den Milchbauern in unserem Landkreis zugute. Veränderung ist nicht nur nötig, sondern auch möglich.

Angeregte Gespräche auch noch nach Ende der Veranstaltung

Angeregte Gespräche auch noch nach Ende der Veranstaltung

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