Was tun für den Klimaschutz? Einfach weniger Tiere essen. Das wissen viele, setzen es aber natürlich nicht um. Sollten sie besser, denn elf Prozent der Treibhausgase in Deutschland kommen aus der Landwirtschaft. „Unser“ GRÜNER Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter (Mitte) hat zu diesem Thema ein Buch geschrieben mit dem Titel „Fleischfabrik Deutschland“. Daraus vorgelesen hat er im Südoldenburgischen, in der katholischen Akademie Stapelfeld in Cloppenburg. Mitten im Herzen der Fleischindustrie war das Forum gut gefüllt und die anschließende Diskussion, die Bernd Kleyboldt (rechts) souverän moderierte, auch intensiv.
Toni wetterte bei der Lesung nicht nur gegen die konventionelle Landwirtschaft, sondern ihm ist es ein Anliegen, diese Landwirte mitzunehmen. Konstruktiv schlägt er vor, die EU-Subventionen in Höhe von 55 Milliarden EUR jährlich so zu verteilen, dass Tierschutz, Artenschutz, Landschaftsschutz und weniger Inanspruchnahme der Böden belohnt werden und nicht nach dem Schlüssel, je mehr Fläche, desto höher fallen die Subventionen aus. So könnte dem Strukturwandel Einhalt geboten werden. Jährlich geben tausende Bauern auf und es sind eben die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe, die auf der Strecke bleiben.
Hilfreich wäre auch, wenn alle Lebensmittel gekennzeichnet werden wie das bei verpackten Eiern längst der Fall ist. Das wäre wesentlich transparenter und die Konsument*innen können dergestalt informiert, viel besser entscheiden, was sie einkaufen.
Toni fordert in seinem Buch ein radikales Umsteuern unserer Gesellschaft, denn die industrielle Massentierhaltung nimmt immer gewaltigere Ausmaße an. Das gefährdet unsere Gesundheit, führt zu internationalen Verwerfungen, zerstört die Umwelt und quält Tiere. Die Auswirkungen: Etwa die Hälfte der weltweiten Treibhausgase sind auf die Landwirtschaft und die Produktion von Lebensmitteln zurückzuführen. Mein Tipp: Du bist, was du isst. Geht recht einfach.
]]>
TTIP bedroht Europas Demokratie. Davon sind immer Menschen in Deutschland überzeugt. Auf dem Podium stand ich mit meiner Meinung nicht alleine da (v.l.n.r.): MdB Franz-Josef Holzenkamp (CDU), MdB Gabriele Gronenberg (SPD), Wilfried Wienen (KAB), Bernd Kleyboldt (Moderation), ich (MdB GRÜNE), Klaus Mecking (Vorstand F. Graepel AG), Felix Jahn (IHK)
Unter dem Motto „Brennpunkt Regionalentwicklung“ ging es darum, nicht nur die großen Fragen der Weltpolitik zu dem Thema zu besprechen, sondern auch die drohenden Auswirkungen des geheim verhandelten Abkommens auf die Menschen im Südoldenburgischen, die – das zeigte sich schnell in der Diskussion – schon sehr alarmiert zu diesem Thema waren.
Mit TTIP soll ursprünglich der Handel zwischen den USA und Europa erleichtert und Handelshemmnisse abgebaut werden. Eigentlich. Aber das, was jetzt aus den Verhandlungen erkennbar wird, geht in eine ganz andere Richtung. Anstatt Harmonisierungen technischer Normen von Industrieprodukten und den Abbau von Zöllen im Handel zwischen hochindustrialisierten Weltregionen zu regeln, droht durch TTIP und CETA eine massive Übertragung politischer Gestaltungsspielräume von demokratisch gewählten Parlamenten an Lobbyorganisationen weltweit agierender Großkonzerne.
Bei dieser Veranstaltung hat selbst der anwesende IHK-Vertreter eingeräumt, dass ihm kaum Gründe für ein TTIP in dieser Form einfallen. Und die beiden mit mir diskutierenden Kolleg_innen aus dem Bundestag, die die Regierungskoalition vertreten, Gabriele Groneberg von der SPD und Franz-Josef Holzenkamp von der CDU, betonten deutlich mehr ihre Sorgen als mögliche Vorteile eines TTIP für die Region zu sehen. Auch ihrer beider Vorbehalte an TTIP sind ein deutliches Ergebnis des knapp zweijährigen öffentlichen Meinungsbildungsprozesses in der EU ebenso wie in den USA und in Kanada, in dem immer deutlicher die großen Risiken der für Demokratie, Verbraucherschutz und Umweltstandards, aber auch z.B. für die bäuerliche Landwirtschaft zu Tage treten.
Ich bin der Akademie in Stapelfeld sehr dankbar, dass sie die Idee für diese Veranstaltung hatte und mich dazu eingeladen hat. Deutlich wurde in der Diskussion, dass neben uns Abgeordneten auch der mitdiskutierende KAB-Vertreter, Herr Wienen, viele Argumente hatte, TTIP in der Form abzulehnen. Fairhandel statt Freihandel ist für die Region ebenso wie für unsere Rolle in der globalisierten Welt das Gebot der Stunde – auch als Beitrag zu echter Fluchtursachenbekämpfung.Freihandelsabkommen
Es gibt eine breite gesellschaftliche Bewegung gegen TTIP. 70 Veranstalter bei einer Demo in Berlin, 130 Unterstützer-Organisationen, 250.000 Demonstranten, 3,5 Mio. Unterschriften gegen TTIP. Es geht hier um einen völkerrechtlichen Vertrag mit weitreichenden Konsequenzen ohne Beteiligung der gewählten Volksvertreter_innen und der Öffentlichkeit, das ist mehr als nur ein Freihandelsabkommen. Wachstum und Arbeitsplätze durch TTIP sind wissenschaftlich nicht erwartbar. Sehr viele Fragen bleiben offen. Vieles wird ausgeklammert, wozu also TTIP? Mir erschließt sich das nicht.
]]>