Kläranlagen – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Wenn der Meeresmüll auf unserem Teller landet http://www.peter-meiwald.de/wenn-der-meeresmuell-auf-unserem-teller-landet/ http://www.peter-meiwald.de/wenn-der-meeresmuell-auf-unserem-teller-landet/#respond Tue, 25 Jul 2017 15:02:39 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12524 ]]> Die Norderneyer Grünen und ich auf der Kläranlage.

Die Norderneyer Grünen und ich auf der Kläranlage.

Bei meinem Besuch auf Norderney drehte sich am Ende alles um unser wichtiges Gut, das Wasser: Egal, ob es um die Nordsee oder unser Trinkwasser geht.

Zusammen mit den Norderneyer Grünen und dem GRÜNEN Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Aurich-Emden, Garrelt Agena, besuchte ich nach einem kurzen Abstecher ins Nationalparkzentrum WATTWELTEN zunächst die Kläranlage der Insel, die eine historische Besonderheit ist. 1971 gebaut, war sie die erste (biologische) Kläranlage auf einer deutschen Insel überhaupt. An der Anlage zeigt sich, wie sich vorauschauendes Handeln heute übermorgen auszahlt: Man hat die Anlage seinerzeit mit Blick auf den damals schon wachsenden Tourismus bedeutend größer ausgelegt. So kann die Anlage selbst mit den inzwischen rund 3,6 Millionen Übernachtungen jährlich spielend fertig werden. Und auch mit der Klärschlammvererdung war Norderney Vorreiter im Umgang mit dem Klärschlamm. Neue Entwicklungen im Rahmen der Klärschlammverordnung – insbesondere der schrittweise Beendigung der landwirtschaftlichen Klärschlammverordnung und die zukünftige Anforderung an eine Phosphatrückgewinnung zwingen die Norderneyer sich Gedanken zu machen, wie man zukünftig den Klärschlamm sinnvoll verwerten kann, auch wenn das bei der Anlagengröße noch nicht verbindlich vorgeschrieben ist.
Am Strand hatten wir anschließend einen Infostand aufgebaut, um mit Urlaubern und Insulanern ins Gespräch zu kommen. Wir zeigten ihnen eine Auswahl des Mülls, den die Grünen am Strand der Insel gefunden hatten: Plastikflaschen, Netze aus Kunststoff, Verpackungen und anderes – oftmals wahrscheinlich achtlos über Bord geworfen worden. Einen großen Teil machen Überbleibsel aus der Fischerei aus, wo man sich die Frage stellen muss, ob hier nicht lange Zeit unverrottbarer Kunststoff nicht auch wieder – wie früher – durch natürliche Materialien, etwa durch Sisal oder Hanf, ersetzt werden sollten. Plastikmüll, der Abfall unserer Zivilisation, findet sich überall in unseren Meeren. Nur ein kleiner Teil davon wird am Strand wieder angeschwemmt, der Rest landet in gigantischen Plastikstrudeln in den Ozeanen, sinkt auf den Meeresgrund ab und findet sich als Mikro- oder Makroplastik in Muscheln, Fischen und Vogelmägen- und nestern wieder. So kommt unser Plastikmüll irgendwann auch wieder auf unseren Tisch. Das müssen wir dringendst ändern!

Legen Wert auf guten Kaffee und Umweltschutz, etwa durch Mehrwegbecher: Stephan Freisleben und Matthias Schnatz (im Bild rechts) von der Kaffeerösterei „Bittersüss“ auf Norderney.

Anschließend haben wir die Kaffeerösterei „Bittersüss“ besucht: Die beiden Inhaber Stephan Freisleben und Mattias Schnatz sind erst vor zwei Jahren auf die Insel gekommen und haben die Rösterei aufgemacht – und sind mit ihrem guten und leckeren Kaffee, aber auch mit ihren innovativen Ideen schon im letzten Jahr den Norderneyer Innovationspreis ausgezeichnet worden. Die beiden Kaffeeexperten sind sehr umweltbewusst und haben sich einiges einfallen lassen, um ihren Kunden etwa Kaffee in Mehrwegbechern schmackhaft zu machen: Kaufen Kunden den Becher, erhalten sie die erste Füllung gratis dazu. Danach gibt es immer 20 Cent Rabatt pro Füllung. Das sind ungefähr die Kosten, die sie durch den wegfallenden Einkauf der Einwegbecher sparen.

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Ackerboden ohne Klärschlamm http://www.peter-meiwald.de/klaerschlamm-gehoert-nicht-auf-den-acker/ http://www.peter-meiwald.de/klaerschlamm-gehoert-nicht-auf-den-acker/#comments Fri, 10 Mar 2017 11:57:49 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=11491 ]]> Quelle: Dieter Schütz / pixelio.de

Quelle: Dieter Schütz / pixelio.de

Wenn wir uns anschauen, was alles in Klärschlämmen enthalten ist wird deutlich, dass die Klärschlammverordnung zum Ziel haben muss ihren Teil zum vorsorgenden Gewässerschutz beizutragen. Klärschlamm ist ein Eintragspfad von massiv gesundheitsschädlichen Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium in die Umwelt, die sich dort anreichern und nicht abbauen.

Aber auch andere Schadstoffe (wie etwa PCB, Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe und Phthalate) oder Arzneimittel finden über die Ausbringung von Klärschlamm ihren Weg in die Umwelt und in unser Wasser Abgesehen davon kommt die Problematik Mikroplastik noch hinzu.

So hat eine Untersuchung des Alfred-Wegener-Instituts aus 2014 zu „Mikroplastik in ausgewählten Kläranlagen“ im Auftrag des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands und Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz den Zusammenhang Kläranlagen, Mikroplastik und bodenbezogene Klärschlammverwertung unter-sucht. Diese Untersuchung zeigt, dass allein der Klärschlamm der 46 Klärwerke des OOWVs ungefähr 93 Milliarden Mikroplastikpartikel pro Jahr enthält.

Das Vorhandensein von Mikroplastik im Klärschlamm ist somit ein wichtiger Aspekt, der beachtet werden sollte, wenn über die Ausbringung von Klärschlamm in der Landwirtschaft entschieden wird. Allein durch die landwirtschaftlich genutzten Klärschlämme aller Kläranlagen des OOWV können rund 23 Milliarden Mikroplastikpartikel freigesetzt werden. Aus der genannten Publikation geht hervor, dass 90 % der in den Abwässern enthaltenen Mikropartikel aus Kunststoff in den Kläranlagen zurückgehalten und so die Eintragsmengen in Gewässer reduziert werden können.

Dies wird natürlich infolge der Ausbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen konterkariert. Denn auch auf diesem Weg kann Mikroplastik von den Feldern ausgewaschen und in die Flüsse und Meere gelangen.
Daher wäre es sinnvoll gewesen die Anlagen mit einer Ausbaugröße von unter 50.000 Einwohner in die Systematik aufzunehmen und auch für diese Anlagen die bodenbezogene Verwertung zu unterbinden.

Wir Grünen hätten uns daher auch zumindest langfristig den Ausstieg aus der bodenbezogenen Klärschlammverwertung für kleinere Kläranlagen gewünscht. Denn Intakte Böden, sauberes Wasser und reine Luft sind Grundvoraussetzungen für ein gesundes Leben. Daher haben wir den Verordnungsentwurf abgelehnt.

Meine Rede zum dem Tagesordnungspunkt könnt ihr euch hier anschauen:

Entwurf der Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung Drucksache 18/10884

Beschlussempfehlung und Bericht zu der Verordnung der Bundesregierung (Drucksache 18/11443)

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Ökologischer Wahnsinn http://www.peter-meiwald.de/oekologischer-wahnsinn/ http://www.peter-meiwald.de/oekologischer-wahnsinn/#respond Thu, 11 Dec 2014 13:35:25 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=4383 ]]> In der Oldenburger Onlinezeitung gibt’s einen Artikel zu Mikroplastik in unterschiedlichen Produkten von denen wir Verbraucher_innen direkt betroffen sind.

Dazu habe ich einen virtuellen Leserbrief formuliert:

Danke für den guten Artikel über Mikroplastik. Es stimmt, dass die derzeitige Bundesregierung nicht auf diese neue Gefahr für die Umwelt reagiert. Wir GRÜNE sind aber bereits seit langem der Auffassung, dass hier gehandelt werden muss. Es ist nicht hinnehmbar, dass wir die Umwelt gewollt mit Mikroplastik belasten, indem es Produkten wie Peelings oder Zahnpasta absichtlich beigemischt wird. Die Meere sind schon viel zu voll mit Plastikmüll, da braucht es wirklich nicht noch mehr.

Mikroplastik gelangt ins Abwasser, wird von den Kläranlagen nicht komplett herausgefiltert, und gelangt so in die Flüsse und Meere. Ich habe hierzu im Mai unter dem Titel „Mikroplastik: Harmloser Zwerg oder unsichtbare Gefahr?“ eine Fachveranstaltung durchgeführt und unbefriedigende Antworten der Bundesregierung erhalten, wie sie das Problem einschätzt und nun dagegen vorgehen wird. Diese findet ihr hier. Dieses führte zu einem Antrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN im Bundestag mit dem Titel „Freisetzung von Mikroplastik beenden“, der sich derzeit in der Abstimmung befindet, aber bereits im Januar in die Beratung kommt.

Ich gehe davon aus, dass die Große Koalition von SPD und CDU/CSU unseren GRÜNEN Antrag ablehnen wird, der die Bundesregierung auffordert, mehr gegen Mikroplastik in Kosmetika und Reinigungsmitteln zu unternehmen. Es gibt aber bereits einige gute Zeichen. Aufgrund des Drucks der GRÜNEN, der Umweltverbände und der Verbraucherorganisationen verzichten immer mehr Hersteller freiwillig auf das Zusetzen von Mikroplastik. Dennoch denken wir: Freiwilligkeit reicht nicht aus, die Regierung müsste endlich handeln.

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