Kleinbauern – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Freude über Freilassung http://www.peter-meiwald.de/freude-ueber-freilassung/ http://www.peter-meiwald.de/freude-ueber-freilassung/#respond Fri, 13 Nov 2015 17:54:42 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=7276 ]]> Große Freude bei Uwe Kekeritz und mir als wir jetzt im Bundestag mit Djéralar Miankeol und seinen Kooperationspartnerinnen von Brot für die Welt zusammentreffen konnten. Djéralar war wegen seines Engagements für die Kleinbauern seiner Region im erdölreichen Süden des Tschad im Sommer für 6 Wochen ohne Anklageschrift im Gefängnis und anschließend u.a. aufgrund großen öffentlichen Drucks von uns aus dem deutschen Parlament, dann aber auch z.B. von amnesty international freigelassen worden. Wie schön, ihn weitestgehend körperlich unversehrt hier bei uns in Deutschland zu sehen.

Mit der von ihm gegründeten Organisation Association NGAOUBOURANDI (ASNGA) kämpft der Agrarökonom seit vielen Jahren mit einem Netzwerk einheimischer wie internationaler Partnerorganisationen für die Rechte der Bauern in der Region Moundou, der Kornkammer des Tschad. Seit den frühen 90er Jahren ist in der Region das Ölfieber ausgebrochen, internationale Konzerne haben mit Unterstützung der Weltbank und der tschadischen Regierung Claims abgesteckt und eine große Pipeline zum Hafen an der Küste Kameruns gebaut. Seit Beginn der ersten Planungen gab es große Sorgen, dass die Rechte der ansässigen Kleinbauern dabei hinten über fallen würden, die ich noch aus meiner Zeit des entwicklungspolitischen Engagements bei der DPSG und eirene kenne.

Die damaligen Befürchtungen haben sich leider praktisch komplett bestätigt – wie Djéralar uns nun berichten musste. Das viele Geld, das mit dem Erdöl verdient wurde und wird, bereicherte die internationalen Konzerne und die Eliten in Tschad’s Hauptstadt N’Djamena. Viele Bauern verloren ihr Land an die Ölförderstellen gegen eine zu kleine Entschädigung, mit den Petrodollars stieg die Korruption im Staat und vor allem auch im Gerichtssektor des Tschad massiv an, so dass es kaum möglich ist, sich gegen Willkür der Unternehmen oder auch staatlicher Stellen zu wehren.

Und aktuell bedroht eine weitere Fehlentwicklung die Bauern der Region, damit aber auch die Ernährungsgrundlage des ganzen Landes: Die einheimischen Profiteure des Ölbooms haben mit ihrem Reichtum massiv in die Rinderhaltung investiert. Während diese traditionell in nomadischer Wirtschaft im trockenen Norden und der Mitte des Landes stattfand, während der fruchtbare Süden dem bäuerlichen Ackerbau diente, weiden die riesigen Herden jetzt auch im Süden, um ausreichend Futter zu finden. Auch dieses Land geht den Bauern für ihre Feldarbeit verloren. Um für den Export des Rindfleisches von Nigeria bis Gabun Schlachtkapazitäten zu schaffen, baut ein türkisch-argentinisches Konsortium in Moundou gerade einen riesigen Schlachthof. Leider wird das der Ernährung der Menschen im Tschad wenig helfen, bereichern werden sich wiederum – wie schon beim Öl – einige wenige.

Um so wichtiger, dass es Menschen wie Djéralar Miankeol gibt, die hier an der Seite der Menschen stehen, die kein Gehör und kaum Unterstützung haben.

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Bodenatlas: Böden in Gefahr http://www.peter-meiwald.de/bodenatlas-boeden-in-gefahr/ http://www.peter-meiwald.de/bodenatlas-boeden-in-gefahr/#respond Tue, 13 Jan 2015 15:29:37 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=4576 ]]> NicoLeHe/pixelio.de

Lüneburger Heide
(NicoLeHe/pixelio.de)

Der neue Bodenatlas der Böll Stiftung zeigt die enorme Bedeutung intakter Böden für die Ernährung der Menschheit und als Grundlage des Lebens auf unserem Planeten. Böden sind ein endliches, knappes und wertvolles Gut. An einer nachhaltigen, ökologischen, die Fruchtbarkeit der Böden erhaltenden Bewirtschaftung führt deshalb kein Weg vorbei.

Bis sich Böden bilden, vergehen Jahrhunderte und Jahrtausende. Dennoch zerstört aktuell vor allem die industrielle Landwirtschaft mit ihren synthetischen Düngern, Pestiziden und schweren Maschinen die Böden weltweit. Kurzfristige Ertrags- und Gewinnsteigerungen werden mit langfristigen, kaum wiedergutzumachenden Schäden teuer und auf Kosten der Kinder und Enkel erkauft.

Die heutige Nutzung der Böden wirft zudem Fragen nach globaler und sozialer Gerechtigkeit auf. Der „ökologische Fußabdruck“ – die Fläche Land, die erforderlich ist, um unseren Lebensstil zu ermöglichen – ist in der EU sechsmal größer als in Bangladesch. Bedeutendster Flächenfresser: die Fleischproduktion. Ihr Hunger nach Futtermitteln macht ganze 80 Prozent „unseres“ europäischen Flächenverbrauchs aus. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf.

Auch global müssen wir handeln. Vermehrt enteignen Konzerne Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und entziehen ihnen so ihre Lebensgrundlage. Ohne Zugang zu Land, das sie zur Selbstversorgung nutzen oder auf dem sie für ihre Familien und für lokale Märkte anbauen können, stehen sie vor dem Nichts. Die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit für die Bevölkerung sind fatal. Gerade Frauen, deren tragende Rolle bei der Bewältigung des Hungers auf der Welt von allen internationalen Institutionen eine tragende Rolle stets betont wird, kommen in vielen Ländern der Welt massiv unter Druck.

Hinsichtlich der Verteilung von Besitzrechten landwirtschaftlich nutzbarer Flächen beweist der Bodenatlas die vorherrschenden Ungerechtigkeiten. Einige große Konzerne eignen sich einen immer größeren Teil der Welt an. Dabei sind nach Schätzungen bereits 10 bis 30 Prozent der verfügbaren Flächen von „Land Grabbing“ betroffen, für das mitunter höchst kriminelle Machenschaften auch vor Morden nicht zurückschrecken.

Die Publikation der Böll-Stiftung benennt zahlreiche Handlungsfelder zum Schutz und Erhalt unserer Existenzgrundlage. Wir müssen aufhören, die Böden weltweit auszubeuten und uns von rücksichtslosen, unökologischen, kurzsichtigen Praktiken endlich verabschieden. Anlässlich des internationalen Jahres der Böden kann die Bundesregierung nicht nur andere auffordern, tätig zu werden, sondern muss das Problem endlich auch vor der eigenen Haustür wirksam angehen.

Auch national gibt es dringenden Handlungsbedarf. Unsere Grünen Forderungen für mehr Bodenschutz finden sich im Fraktionsbeschluss „Gesunde Böden – wertvoll und unterschätzt“

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