Klimakrise – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Deutsche Gewässer in schlechtem Zustand http://www.peter-meiwald.de/deutsche-gewaesser-in-schlechtem-zustand/ http://www.peter-meiwald.de/deutsche-gewaesser-in-schlechtem-zustand/#respond Wed, 14 Jun 2017 12:30:50 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12243 ]]> Viel zu viele der heimischen Gewässer sind in einem miserablen ökologischen Zustand. Güllefluten und Klimakrise verschärfen die Situation, denn die schwarz-rote Bundesregierung sieht tatenlos zu. Über 20 Prozent der Gewässer sind in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand. Diese erschreckenden Zahlen antwortete die Bundesregierung auf die Fragen von Annalena Baerbock und mir zu den Auswirkungen der Klimakrise auf die heimischen Gewässer. Es ist nur logisch, dass die Temperaturerhöhung Folgen für unsere Gewässer haben wird. Die Nachrichten berichten immer wieder über sinkende Wasserstände in Seen und Teichen.

Laut Bundesregierung hat sich die Lufttemperatur zwischen 1881 bis 2015 deutschlandweit im Durchschnitt um 1,4 Grad Celsius erhöht. Die Wassertemperatur im Rhein stieg von 1978 bis 2011 um 1°C bis 1,5°C. Die Anzahl der Tage, an denen die Wassertemperatur von 22 °C im Rhein überschritten war, nahm im vergangenen Jahrzehnt deutlich zu. 30 Messstellen in Wassergräben und Flüssen sind 2016 allein in Brandenburg ausgetrocknet.

Zustand  Gewässer Anzahl in Prozent
sehr gut 26 0,3
gut 739 7,5
mäßig 3528 36
unbefriedigend 3309 33,8
schlecht 1886 19,2
nicht bewertet 314 3,2

Die Folgen sind für Natur und unsere Lebensweise problematisch. Neben der Veränderung der Artenzusammensetzung geht die Bundesregierung auch von weniger Fischen aus. Für einige kälteliebende Arten wie Forellen wird der Lebensraum knapp.

Gleichzeitig verändert sich die Chemie der Gewässer. Bei fallenden Wasserständen werden Schadstoffanreicherungen weniger verdünnt. Die Gülleproblematik wird dadurch verschärft und Schadstoffe können aus dem Sediment gelöst werden.

Die wirtschaftlichen und finanziellen Schäden durch Niedrigwasser und zu hohe Temperaturen sind deutlich schwieriger zu beziffern als bei Hochwasserschäden. Ein Einblick bietet aber die Situation 2003 als die Trockenheit bei Kraftwerken zu einer Lastreduktion um 40 Prozent führte, weil nicht ausreichend Kühlwasser vorhanden war.

Wichtig für den Schutz der heimischen Gewässer wären folgende Maßnahmen:

Das Thema hat bereits Spiegel online in dem Artikel „Ökologisch verarmt: Dünger, Gifte, Müll – Sorge um deutsche Seen und Flüsse“ aufgegriffen.

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Geflüchteten Schutz gewähren http://www.peter-meiwald.de/fluechtlinge-fluchtursachenbekaempfung/ http://www.peter-meiwald.de/fluechtlinge-fluchtursachenbekaempfung/#respond Fri, 09 Jun 2017 07:31:43 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12222 ]]> Flüchtlinge, Schutzgewährung, Fluchtursachenbekämpfung

Gibt es noch eine Vision für die Politik? – Eine Anhörung vor der Bundestagswahl

„Europa ist die Heimat der Menschenrechte. Flüchtlinge sind keine Welle und erst recht auch keine Flut, sondern sie sind Menschen wie wir alle“. Das schreibe nicht ich, sondern diese beiden Sätze sprach Papst Franziskus I. vor vier Jahren auf der italienischen Insel Lampedusa, als er das Elend der dort gestrandeten Geflüchteten öffentlich anprangerte. Der Papst war damals schon weiter als die Bundesregierung es heute ist, denn die Große Koalition schottet sich immer mehr von der Welt ab.

Gibt es noch eine Vision für die Politik? Im Forum St. Peter in Oldenburg wurde diese Frage (v.l.n.r.) Stefan Albani, Dennis Rohde, Amira Mohamed Ali und mir gestellt. Das das Thema Flucht komplex ist, mag ich gar nicht bestreiten, doch das die große Koalition kein Einwanderungsgesetz auf den Weg gebracht hat zeigt, dass die beiden großen Parteien keine Visionen haben.

Gibt es noch eine Vision für die Politik? Im Forum St. Peter in Oldenburg wurde diese Frage (v.l.n.r.) Stefan Albani, Dennis Rohde, Amira Mohamed Ali und mir gestellt. Das das Thema Flucht komplex ist, mag ich gar nicht bestreiten, doch das die große Koalition kein Einwanderungsgesetz auf den Weg gebracht hat zeigt, dass die beiden großen Parteien keine Visionen haben.

Es werden derzeit Bilanzen gezogen, und Programme für die nächsten vier Jahre kommen auf den Tisch. Die bei uns Schutz suchenden Flüchtlinge führen uns die Unübersichtlichkeit einer globalisierten Weltgesellschaft vor Augen. Die Debatte über den Umgang mit ihnen scheint rechtsradikale Tendenzen an die Oberfläche zu spülen. Entsteht eine Sinnkrise der Demokratie? Was gibt zu denken und zu tun, um die charismatische Energie einer Willkommenskultur aufrecht zu erhalten? Gemeinsam mit Stefan Keßler vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Berlin haben Klaus Hagedorn vom Forum St. Peter in Oldenburg und der ehemalige Referent für Migrationssozialarbeit des Diakonischen Werkes, Theo Lampe , diese Fragen gestellt.

Klasse, dass sie diese Fragen gestellt haben, denn so konnte ich unsere GRÜNE Position vor mehr als 120 Menschen darlegen: Wir brauchen endlich eine humane und integrative Asylpolitik mit fairen Asylverfahren. Angesichts von weltweit über 65 Mio. Menschen auf der Flucht ist die Abschottungspolitik der EU völlig inakzeptabel. Während US-Präsident Trump dafür kritisiert wird, eine Mauer an der Grenze zu Mexico bauen zu wollen, sind kaum überwindbare Zäune in der EU längst harte Realität (Ungarn, Ceuta, …). Schlimmer noch: Durch ein mehr als fragwürdiges Abkommen mit der Türkei wurde die sogenannte Balkanroute für Menschen auf der Flucht weitestgehend geschlossen (unter Stabilisierung einer Regierung in der Türkei, deren Umgang mit Menschen- und Flüchtlingsrechten mehr als zweifelhaft ist). Die Geflüchteten werden nun auf die weitaus gefährlichere Route über das Mittelmeer genötigt, wo sie auf die Seenotrettung durch diverse Organisationen von Ehrenamtlichen (Seawatch, SOS Méditerrané, Sea-Eye, Jugend hilft, MSF, …) angewiesen sind. Tausende ertrinken trotzdem vor unseren Augen und die Bundesregierung definiert als oberste Aufgabe die Bekämpfung der Schleuser und Schlepper, die nur durch die Abschottungspolitik der EU überhaupt ein Geschäftsmodell haben. Das ist hochgradig zynisch und ein echter politischer und menschenrechtlicher Skandal.

Wir brauchen schnellstmöglich auf europäischer Ebene eine rechtsstaatliche Nachfolgeregelung des gescheiterten Dublin-Abkommens, in dem eine humanitäre Aufnahmepolitik mit einer gerechten innereuropäischen Lastenverteilung inklusive Resettlementquoten geregelt wird. Bisher allerdings fehlt von Seiten der Bundesregierung hierzu leider jegliches erkennbare Engagement in Brüssel. Selbst die mit Griechenland vereinbarten, schon viel zu kleinen, Aufnahmekontingente werden von Deutschland nicht erreicht.

Daneben müssen endlich legale Einreisewege für Menschen auf der Flucht (Fähren, Asylantragsstellung in Botschaften der Nachbarländer, …) und für Migrant*innen (Einwanderungsgesetz) geschaffen werden und die internationalen Organisationen (UNHCR, WFP, …) finanziell stärker unterstützt werden, die Geflüchteten in den Camps überall auf der Welt das Überleben sichern.

Voraussetzung für eine gelingende Integration ist darüber hinaus natürlich die Wiederherstellung des uneingeschränkten Rechts auf Familienzusammenführung für Geflüchtete. Die aktuelle gesetzliche Regelung – insbesondere bzgl. der Menschen, die nur „subsidiären Schutz“ zugebilligt bekommen haben – widerspricht aus meiner Sicht dem verfassungsgemäßen Schutz der Familie, ist aber auch ein echtes Integrationshemmnis. Wie soll ein Mensch, der sich permanent Sorgen um Frau und Kinder machen muss, den Kopf frei haben, um eine fremde Sprache zu lernen oder sich in eine Nachbarschaft zu integrieren?

Und hier in Deutschland brauchen wir ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben für Geflüchtete. Ja, wir brauchen dazu eine weitere Stärkung der Integrationsangebote von Sprachkursen und Schulsozialarbeit ebenso wie weitere Verbesserungen bei der Integration in den Arbeitsmarkt (Wegfall der Vorrangprüfungen, Anerkennung von Zeugnissen und Zertifikaten, …) und in vielen Regionen ein verbessertes Angebot an bezahlbarem Wohnraum. Bei diesen Forderungen wird schnell deutlich, dass hiervon nicht nur die Geflüchteten profitieren würden, sondern insgesamt der soziale Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, also wir alle. Notwendig dazu ist, dass die Bundespolitik ausreichend Mittel dort zur Verfügung stellt, wo sie gebraucht werden – insbesondere auf der kommunalen Ebene. Eine „schwarze Null“ in Berlin nützt dabei recht wenig.

Und selbstverständlich müssen wir ein gutes Zusammenleben ohne Rassismus und Diskriminierung fördern. Dazu gehören eine weitestgehend dezentral organisierte Wohnsituation für die Menschen, die aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen, ebenso wie der oben bereits angesprochene Ausbau der Schulsozialarbeit und eine gelingende Integration in die Arbeitswelt. Sport, Kultur und Nachbarschaftsstrukturen brauchen dazu lokal basiert unsere Unterstützung.

Was ist mit der überall postulieren Fluchtursachenbekämpfung?

Die Welt braucht – gerade angesichts der immer mehr abdriftenden zentrifugalen Kräften von Trump über Putin bis Erdogan und schlimmstenfalls auch Kim Jong-un – eine neue internationale, demokratisierte Sicherheitsarchitektur. Bei aller Kritik an den komplexen Prozessen innerhalb der Vereinten Nationen und ihrer Unterorganisationen sehe ich keine Alternative zur Stärkung und Weiterentwicklung dieser Strukturen. Dabei müssen auch alte Zöpfe – wie das Vetorecht der Siegermächte des zweiten Weltkriegs im Weltsicherheitsrat – in Frage gestellt werden. Angesichts multipolarer Konflikte und zerfallender Staaten vielerorts wird es keine Alternative zu massiv verstärkter Diplomatie und einem global-multilateral organisierten Gewaltmonopol geben. Dahin ist es ein langer Weg, zu dem auch immer wieder schwer aushaltbare Dilemmata gehören werden. Die Geschichten von Somalia über Afghanistan, den Irak bis Libyen zeigen doch deutlich, dass ein von außen organisierter Versuch des Regime-Changes im Effekt die Lage für die Zivilgesellschaft regelmäßig weiter verschlimmert.

Auf der Ebene der Fluchtursachen, die über Kriege, Bürgerkriege und innerstaatliche Menschenrechtsverletzungen hinaus gehen, ist zunächst die sich immer weiter verschärfende Klimakrise zu bekämpfen. Gerade die wirtschaftlich marginalisierten Menschen des globalen Südens bekommen deren Auswirkungen schon heute in existenzbedrohender Weise zu spüren. Die Genfer Flüchtlingskonvention wie auch die deutsche und europäische Politik habe darauf bis heute keine Antwort, obwohl das Problem seit langem bekannt ist. Internationaler Klimaschutz ist insofern auch aktive Fluchtursachenbekämpfung.

Daneben müssen Außen-, Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik die weltweite Sicherstellung der sozialen Menschenrechte, vor allem auch der Arbeitnehmerrechte (ILO-Kernarbeitsnormen etc.) endlich über verbindliche Vereinbarungen in den Blick nehmen. Freiwilligkeit ist da angesichts der gravierenden Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen in der Arbeitswelt nicht ausreichend. Das kann man auf den Kakaoplantagen in der Elfenbeinküste ebenso sehen wie in den Textilfabriken Bangladeshs oder der Fleischindustrie Südoldenburgs. Erstaunlich, dass gerade auch die Unternehmen, die Vorreiter sein wollen und sich zunehmend freiwilligen Initiativen anschließen, sich immer noch schwer tun, verbindlich Verantwortung für die Einhaltung von Mindeststandards für ihre gesamte Lieferkette zu übernehmen. Gerade sie würden ja von einem staatlich garantierten „Level Playing Field“ profitieren können.

Auch im Rahmen der internationalen Handelsabkommen mit bisher fehlenden Sozial- und Ökostandards, z.B. bei der WTO oder auch den bilateralen (Frei-) Handelsabkommen, in denen in der Regel verbindliche Festlegungen u.a. zu den ILO-Kernarbeitsnormen bzw. zu deren sanktionsbewehrter Durchsetzung fehlen, gibt es viel Arbeit.

In beiden Feldern kann und muss eine zukünftige Bundesregierung endlich mehr Verbindlichkeit in die Wirtschaft bringen. Denn nur fairer Handels ist freier Handel. Diese Forderung macht sich seit Jahren auch der CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller berechtigterweise zu eigen. Leider ohne praktische Konsequenzen, denn die Regierung, der er angehört, unterstützt weiterhin reine Freihandelsabkommen wie CETA, TTIP oder TiSa und hat die europäischen Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPAs) mit vielen Ländern des globalen Südens mit vorangetrieben. In diesen Abkommen fehlen leider jegliche Ansatzpunkte zu einer fairen Ausrichtung der Handelsbeziehungen.

Zukünftig muss gewährleistet werden, dass bilaterale und internationale Handelsabkommen an den Interessen der Menschen und nicht vorrangig an denen der großen Player des Welthandels ausgerichtet sind. Soziale Mindeststandards und eine klare Ausrichtung an der Ernährungssouveränität der Menschen des globalen Südens müssen gegenüber den europäischen/deutschen Interessen der Sicherung von Rohstoffquellen und Absatzmärkten in den Vordergrund rücken. Dazu reicht es eben nicht aus, dass der Entwicklungsminister dies proklamiert, sondern das muss – auch im Sinne des „Leave no one behind“-Postulats der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) – gemeinsame Politik aller Ministerien sein.

Sehr konkret kann dies schon heute durch eine konsequente faire Beschaffung, die zum Standard werden muss, geschehen. In der Tat – staatliche und kommunale Institutionen verfügen über ein jährliches Beschaffungsbudget von über 300 Mrd. EUR. Rechnet man dann noch die Einkaufsmacht aller Trägerorganisationen des Fairen Handels (z.B. der Kirchen mit ihren Krankenhäusern, Altenheimen, Kindergärten, etc.) hinzu, ergibt sich ein enormes Veränderungspotential für unsere Handelsströme – und damit auch für die Produktionsverhältnisse weltweit. Hier müssen wir viel konsequenter werden.

Es ist nicht vermittelbar, wenn wir als Staat über Entwicklungshilfe die Lebensbedingungen von Bauern im Kohlerevier Kolumbiens fördern wollen, gleichzeitig aber Energieunternehmen in staatlicher oder kommunaler Hand billige Kohle von genau den Unternehmen kaufen, die den Bauern ihr Land rauben. Auch der Einsatz für den Regenwald in Indonesien ist nicht glaubwürdig, wenn gleichzeitig Palmöl von Plantagen auf gerodetem Regenwald unserem Benzin beigemischt wird. Ähnliche Beispiele lassen sich im Textilbereich (Arbeitskleidung,Uniformen, Bettwäsche, …), im Bereich des Blumenschmucks oder des Caterings in Ämtern oder bei öffentlichen Veranstaltungen (nicht nur Kaffee, Tee, Schokolade) leicht finden.

Das europäische Ausschreibungsrecht hat die Türen für soziale Kriterien im Ausschreibungswesen längst geöffnet. Wir müssen es zum Standard auf allen Ebenen machen, dass diese auch genutzt werden.

Und: Entwicklungspolitik muss Kleinbäuer*innen fördern. Wollen wir die weiter wachsende Weltbevölkerung ernähren, müssen wir die kleinbäuerlichen Strukturen dringend stärken, denn nur so wird es möglich sein, Resilienz gegen die Risiken großer Monokulturen zu entwickeln und lokale Märkte zu stärken. Wir benötigen eine Agrarpolitik, die eine bäuerliche, ökologische Landwirtschaft fördert.

Entwicklungspolitik steht nie für sich allein, sondern ist auf Kohärenz mit den anderen Handlungsfeldern der Politik angewiesen. Dabei kommt gerade der Agrarpolitik eine herausragende Bedeutung zu, weil sie direkt mit den Lebensverhältnissen der Menschen im globalen Süden zusammenhängt. Die Weltmarktausrichtung der europäischen Landwirtschaft stellt dabei für manche Kleinbäuer*innen eine direkte Bedrohung dar, weil Produkte aus subventionierten EU-Betrieben in Konkurrenz zu deren Produkten stehen. Eine weitere Gefahr für viele Kleinbäuer*innen besteht im Landgrabbing, das heißt dem Aufkaufen von Agrarland durch multinationale Agrarkonzerne oder Staaten. Immer größere Strukturen mit den einher gehenden Prozessen der Standardisierung und Verarmung von Saatgut-Diversität schwächen zudem die Widerstandsfähigkeit der Agrarproduktion gegenüber Schädlingsbefall und den Folgen der Klimakrise.

Der Fokus internationaler Agrarpolitik muss also auf den Erhalt vielfältiger bäuerlicher Strukturen gelegt werden. Damit diese überleben können, müssen sie deutlich mehr Unterstützung bei der Ökologisierung ihrer Produktion oder auch dem Erhalt traditionellen Wissens um ökologische Landwirtschaft bekommen, anstatt sie in die Abhängigkeit von großen Saatgut-, Düngemittel- und Pestizidherstellern, schlimmstenfalls sogar von Gentechnikunternehmen, zu treiben.

Konsequent müssen wir die Macht von global agierenden Konzernen eindämmen und unfaire Handelspraktiken verbieten. Staaten des globalen Südens muss es möglich sein, Wirtschaftsbereiche der Daseinsvorsorge (z.B. der Wasserversorgung) und der Ernährungssouveränität vor dem Zugriff durch Konzerne zu schützen. Entsprechend müssen Handelsabkommen geändert werden, um die Einklagbarkeit von unbeschränkten Marktzugängen zu verhindern.

Ein weiteres Thema in diesem Zusammenhang ist auch das internationale Steuerrecht. Mit Sonderrechten in Freihandels- oder Sonderzonen oder durch konzerninterne Verrechnungen gehen Staaten im großen Stil Steuereinnahmen verloren, die dringend u.a. im Bildungs- und Gesundheitssektor benötigt würden.

Keine Fluchtursachenbekämpfung ist dagegen die Bekämpfung von Fluchtwegen durch fragwürdige Grenzverstärkungsprojekte mit afrikanischen Despoten.

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Ackern fürs Klima http://www.peter-meiwald.de/ackern-fuers-klima/ http://www.peter-meiwald.de/ackern-fuers-klima/#respond Thu, 16 Mar 2017 10:27:34 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=11533 ]]> uschi dreiucker  / pixelio.de

uschi dreiucker / pixelio.de

Kein anderer Bereich ist so unmittelbar auf den Erhalt unserer Lebensgrundlagen angewiesen wie unsere Landwirtschaft. Sie ist schon heute Leidtragende der Klimakrise. Infolge von Wetterextremen wie Dürre, Hagel und Starkregen mussten Bäuerinnen und Bauern in den letzten 15 Jahren in Deutschland durchschnittliche jährliche Ertragsausfälle von circa 470 Millionen Euro verkraften. Umso frappierender ist es, dass die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft momentan betreiben, die Klimakrise verschärft. Dabei bestehen viele Möglichkeiten, wie der Sektor zum Klimaschutz beitragen kann.

LANDWIRTSCHAFTSMINISTER SCHMIDT WILL KEINEN KLIMASCHUTZ

Unser Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt ist dagegen noch immer der Meinung, die Landwirtschaft in Deutschland müsse von einer fortschrittlichen Klimapolitik ausgenommen werden. Aus dem Klimaschutzplan der Bundesregierung hat er sämtliche auch nur ansatzweise ehrgeizigen Maßnahmen gestrichen. Für meine Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist hingegen klar: Echten Klimaschutz können wir nur erreichen, wenn die Landwirtschaft in die Anstrengungen einbezogen wird.

UNSERE PUNKTE FÜR EIN BESSERES KLIMA

In einem Beschluss der grünen Agrar-, Klima- und UmweltpolitikerInnen haben wir formuliert, wie wir mit einer grünen Landwirtschaft das Klima schützen wollen. Zentral sind dabei eine Tierhaltung, die auf Qualität setzt statt auf Masse. Zentral sind auch der Schutz von Mooren, Wiesen und Weiden, bessere Düngeregeln und die Halbierung von Lebensmittelabfällen.

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Energiewende retten http://www.peter-meiwald.de/energiewende-retten/ http://www.peter-meiwald.de/energiewende-retten/#respond Sun, 28 Aug 2016 21:45:25 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=10033 ]]> In Sachen Energiewende ist dieser schwarz-roten Bundesregierung nicht mehr zu helfen. Leider wahr. Bei der Fortsetzung des Veranstaltungsformates OLEC dialog* (Oldenburger Energiecluster) im Restaurant blätterteich in Oldenburg hat sich wieder einmal gezeigt, wie fassungslos die Akteur*innen sind, die seit Jahrzehnten für den Klimaschutz durch Erneuerbare Energien wahre Pionierleistungen vollbracht haben, um Wind und Sonne an den Start zu bringen. Unsere Gastgeber Heike Kröger und Ubbo de Witt (Gründer*innen der Projekt Firmengruppe) haben zu Recht beklagt, dass die Energiewende, die immer noch  von einer übergroßen Mehrheit der Gesellschaft gewünscht ist, seitens der Bundesregierung weder beherzt noch ambitioniert vorangebracht würde. Das Gegenteil sei der Fall, wenn die Interessen der Kohlekonzerne durch die aktuelle EEG-Novelle weiterhin geschützt werden.

Strom sparen, Energiewende quer denken z.B mit Ernährung und Mobilität und dabei die Energiewende retten (v.r.n.l.): Susanne Menge, Ubbo de Witt, Julia Verlinden und ich im blätterteich.

Strom sparen, Energiewende quer denken z.B mit Ernährung und Mobilität und dabei die Energiewende retten (v.r.n.l.): Susanne Menge, Ubbo de Witt, Julia Verlinden und ich im blätterteich.

Die energiepolitische Sprecherin unserer Bundestagsfraktion, Dr. Julia Verlinden, die auf meine Einladung hin in Oldenburg war, hob bei ihrem Impuls hervor, dass die Erneuerbaren von der Regierung bewusst gedeckelt werden, um der alten fossilen Energiewirtschaft relevante Marktanteile zu sichern, was von dieser in Berlin sogar offen kommuniziert wurde. Dabei seien die Potentiale der Erneuerbaren riesig und beziehen sich eben nicht nur auf den Strom: „Wir müssen Mobilität mitdenken, sowie Wärme, z.B. Energie aus der Wärme des Abwassers, Gebäudesanierung und Energieeffizienz auf allen Ebenen. Dabei ist die Energiesteuer seit 2003 nicht angepasst worden,“ diagnostizierte Julia. Warum wohl? Weil sie aus klimaschutzpolitischer Perspektive völlig neu berechnet werden müsste. Wenn ihre Umweltfolgekosten dagegen ehrlich abgebildet werden würden, hätten die fossilen Energieträger schon heute keine Chance mehr im Markt.

Susanne Menge, verkehrspolitische Sprecherin der GRÜNEN im Landtag Niedersachsen, erarbeitet aktuell einen regionalen Wohlfahrtsindex (Nachfolger für das BIP), der eben auch die gesellschaftlichen Kosten der Klimakrise auf der Soll-Seite in Abzug bringt. Auch Susanne stellte der Bundesregierung ein desolates Zeugnis aus, denn die Energiewende sei wesentlich komplexer als es das EEG 2017 behandele. Zu erfolgreichem Klimaschutz gehöre auch ein durchdachter Verkehrswegeplan und ein nationales Hafenkonzept.

Fazit: Wir sind uns einig, dass unsere Gesellschaft, unsere Bürger*innen, viel weiter sind als Berlin und Brüssel. Die Regierung aber bremst Bürgerenergieprojekte und den Ausbau der Erneuerbaren aus, zum Schaden unseres Klimas, aber auch der vielen innovativen Arbeitsplatzschaffer*innen gerade aus unserer Region im Nordwesten. Ergo brauchen wir eine neue Bundesregierung. Ubbo hat den klugen Vorschlag gemacht, „Wir schaffen das“ auf die Energiewende zu übertragen. Versprochen, „Energiewende retten“ setzen wir fort.

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*OLEC steht für Oldenburger Energiecluster und ist nach eigener Aussage das größte technologieübergreifende Energienetzwerk im Nordwesten Deutschlands. Kleine und große Unternehmen sowie Hochschulen, Institutionen, Gebietskörperschaften und Bildungseinrichtungen gehören dem Netzwerk an. Die Mitglieder verfügen über ein umfangreiches Know-how und exzellente Kompetenzen im Energiesektor und setzen ihren Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien und deren effiziente Integration in zukünftige Energiesysteme.

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Gletschern beim Sterben zusehen http://www.peter-meiwald.de/gletschern-beim-sterben-zusehen/ http://www.peter-meiwald.de/gletschern-beim-sterben-zusehen/#respond Wed, 09 Dec 2015 15:03:25 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=7563 ]]> Wenn der Klimawandel sichtbar wird, wenn der Klimawandel erfahrbar wird, wenn ich selber sehe und spüre, dass sich Temperaturen wahrnehmbar verändern und Niederschläge bedrohlich intensiv alles mit sich reißen, dann, erst dann, erkennen die meisten Menschen an, dass sich die Natur wehrt, dass sie durch den Menschen so aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist, dass diese selber um ihr Leben fürchten müssen. Das ist ein irrationales Verhalten und mit dem heutigen Angebot von Informationen nicht zu entschuldigen, doch es ist so: Den meisten Menschen ist die Klimakrise immer noch so weit weg, dass sie dafür eigenes Verhalten und eigene Gewohnheiten nicht zu ändern schaffen.

Wenn sich die Staatengemeinschaft dazu verpflichtet, den Ausstoß an Treibhausgasen bis Mitte des Jahrhunderts um 40% gegenüber 2010 zu senken, dann hätte sie das internationale Zwei-Grad-Ziel in ein globales CO2-Minderungsziel überführt. Das wäre in meinen Augen ein Erfolg, auch wenn die Gefahren des Klimawandels dadurch noch nicht gebannt wären.

Wenn sich die Staatengemeinschaft dazu verpflichtet, den Ausstoß an Treibhausgasen bis Mitte des Jahrhunderts um 40% gegenüber 2010 zu senken, dann hätte sie das internationale Zwei-Grad-Ziel in ein globales CO2-Minderungsziel überführt. Das wäre in meinen Augen ein Erfolg, auch wenn die Gefahren des Klimawandels dadurch noch nicht gebannt wären.

Der notwendigen Betroffenheit näher bringt uns der sehr beeindruckende Film „Chasing Ice“ des us-amerikanischen Naturfotografen James Balog, dessen Aufnahmen den Klimawandel sichtbar machen, indem er zeigt, wie und mit welcher erschreckenden Geschwindigkeit Gletscher schmelzen. Was die Natur in 800.000 Jahren mal mehr mal weniger im Gleichgewicht gehalten hat, bringt die Spezies Mensch in 200 Jahren Industrialisierung völlig aus dem Gleichgewicht: den CO2-Gehalt in der Luft. Der folgende Meeresspiegelanstieg wird die Menschen in den armen Küstenländern wie Bangladesh besonders hart und direkt treffen. Doch auch Dürren in vielen anderen Ländern werden viele Menschen zwingen, ihre angestammten Siedlungsgebiete und Äcker zu verlassen. Millionen von Klimaflüchtlingen werden die Folge sein, wenn wir nicht schnellstens durch aktiven Klimaschutz, Kohleausstieg und z.B. auch einem völlig veränderten Mobilitätsverhalten reagieren.

Bei zwei grünen Kinoabenden im Kulturspeicher in Leer und im Abraxas in Westerstede haben wir die Pariser Klimakonferenz mit diesem Film begleitet, an den sich jeweils noch ausgedehnte Diskussionen mit den Besucher*innen zu dem, was wir tun können und müssen, anschlossen.

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Klimaschutz versus Kohleschutz der Regierung http://www.peter-meiwald.de/klimaschutz-versus-kohleschutz-der-regierung/ http://www.peter-meiwald.de/klimaschutz-versus-kohleschutz-der-regierung/#respond Mon, 09 Feb 2015 15:41:33 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=4854 ]]> Peter beim KV Offenburg

Peter beim KV Offenburg

„Keine Ausreden mehr! Grüne Klimapolitik in Zeiten der Großen Koalition“ war der Titel eines Vortrages, den ich bei einer Abendveranstaltung der Offenburger GRÜNEN hielt. Ca. 30 Interessierte Bürgerinnen und Bürger wollten erfahren, welche Vorschläge wir Grünen haben, um den Klimaschutz wieder auf die Erfolgsspur zu bringen.

Dabei konnte ich an vielen Punkten belegen, dass die Große Koalition die Klimakrise nicht wirklich ernst nimmt, sondern sie einfach schönredet. Wir Grüne setzen in den Ländern Klimaschutzgesetze durch, die wirklich helfen, gegen die Klimakrise anzukämpfen. Der Bundesregierung fehlen solche Ziele. Frau Merkel überzeugt nicht als „Klimakanzlerin“, wie sie sich selber tituliert. Und Sigmar Gabriel setzt auf Kohleschutz statt Klimaschutz. Eine solche Klimapolitik ist in meinen Augen nicht nachhaltig.

Als Bundestagsfraktion haben wir dagegen schon im vergangenen Jahr ein Klimaschutzgesetz beantragt, fordern endlich einen Kohleausstiegsplan und versuchen, im Umweltausschuss Ministerin Hendricks dahin zu treiben, sich gegenüber Merkel und Gabriel sowie auf europäischer mit ambitioniertem Klimaschutz durchzusetzen.

Artikel in der RegionalPresse
http://www.regiotrends.de/de/politisches/index.news.259830.gruenen-bundestagsabgeordnete-peter-meiwald–deutschland-braucht-verbindliche-ziele-zur-co2-minderung—-meiwald-sprach-in-offenburg-zur-klimakrise.html

Bericht zu meinem Besuch in Offenburg
http://www.bo.de/wirtschaft/wirtschaft-regional/primat-der-politik-wird-aufgehoben

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