Meeresmüll – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Mikroplastik: freiwilliger Ausstieg mangelhaft http://www.peter-meiwald.de/mikroplastik-freiwilliger-ausstieg-mangelhaft/ http://www.peter-meiwald.de/mikroplastik-freiwilliger-ausstieg-mangelhaft/#respond Tue, 03 Jan 2017 12:18:25 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=10920 ]]>

© Stephan Glinka/ BUND

Kein schönes Weihnachtsgeschenk war die Antwort auf meine Anfrage zum Thema Mikroplastik, die ich kurz vor den Feiertagen erhalten habe. Ich hatte von der Bundesregierung wissen wollen, welche Fortschritte es beim Ausstieg aus der Verwendung von Mikroplastik in Kosmetika gibt.

Das Bundesumweltministerium hat dazu Ende 2013 eine Vereinbarung mit der Industrie getroffen, die sich freiwillig verpflichtete, bis 2020 kein Mikroplastik mehr in ihren Produkten zu verwenden. Die Antwort zeigt, dass sich Umweltministerin Hendricks von den Kosmetikherstellern hinhalten lässt. Denn die Bundesregierung selbst kontrolliert den Stand des freiwilligen Ausstiegs nicht, sondern verlässt sich ausschließlich auf die Aussagen der Industrie. Laut den Kosmetikkonzernen ist die Menge an Kunststoffpartikeln von 2012 bis 2015 um 70 % zurückgegangen. Eine Studie des BUND und von Codecheck kommt zu anderen Ergebnissen: die Anzahl der Körperpflegeprodukte, die Mikroplastik enthalten, sei zwischen 2014 und 2016 sogar angestiegen.

Das Problem: Die Industrie definiert Mikroplastik sehr eng und versteht darunter nur feste Kunststoffpartikel, die abgespült werden. Kunststoffe in flüssiger oder pulveriger Form oder in Nanogröße dürfen weiterhin verwendet werden. Mikroplastik kommt aber nicht nur in Form kleiner Peeling-Kügelchen vor. Auch in Lippenstiften, Cremes oder Mascara können Kunststoffe enthalten sein. Den meisten Verbraucherinnen und Verbrauchern ist dies nicht bewusst.

Das heißt: selbst wenn die Selbstverpflichtung vollständig umgesetzt würde, gelangt Mikroplastik auch nach 2020 weiterhin in die Meere. Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission geht davon aus, dass europaweit ab 2020 immer noch 4.500 t pro Jahr in Körperpflegeprodukten verwendet werden.

Ich finde: Die Bundesregierung muss endlich aktiv werden und habe deshalb einen Antrag für ein vollständiges Mikroplastikverbot eingebracht. Die Naturkosmetikbranche zeigt seit Jahrzehnten, dass man wunderbar Produkte herstellen kann, ohne Umwelt und Gewässer zu zerstören. Statt auf unwirksame Selbstverpflichtungen zu bauen, brauchen wir ein vollständiges Verbot von Mikroplastik in Kosmetika und Reinigungsmitteln. Andere Länder, wie Kanada, die USA oder Großbritannien sind hier schon viel weiter und haben Verbote auf den Weg gebracht.

Mehr Infos:

 

]]>
http://www.peter-meiwald.de/mikroplastik-freiwilliger-ausstieg-mangelhaft/feed/ 0
Plastiktüten – Hendricks lässt sich vom Handel vertrösten http://www.peter-meiwald.de/plastiktueten-hendricks-laesst-sich-vom-handel-vertroesten/ http://www.peter-meiwald.de/plastiktueten-hendricks-laesst-sich-vom-handel-vertroesten/#respond Thu, 14 Apr 2016 13:09:07 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=8604 ]]> © Katharina-Franziska Kremkau / Silke Gebel, MdA (CC BY 4.0)

© Katharina-Franziska Kremkau / Silke Gebel, MdA (CC BY 4.0)

Einweg-Plastiktüten verschmutzen die Meere, verletzen Tiere und sind zudem eine Ressourcenverschwendung, die wir uns nicht mehr leisten können. Die EU-Kommission will den Verbrauch deshalb europaweit drastisch reduzieren. In Deutschland sollten die Tüten eigentlich ab dem 1. April nicht mehr kostenlos abgegeben werden. Diesen Termin hatte sich der Handelsverband gesetzt, der mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung einer gesetzlichen Regelung entgehen will. Doch der Stichtag verstrich ohne Einigung: Es haben sich nicht genug Händler bereit erklärt, etwas gegen die Plastiktütenflut zu unternehmen.

Ich habe deshalb bei Bundesumweltministerin Hendricks nachgehakt, ob sie ihrer Ankündigung vom Januar, das Problem notfalls ordnungsrechtlich zu lösen, sollte der Handel nicht zügig aktiv werden, nun endlich Taten folgen lässt. Die Antwort (pdf s. Anlage 9): die Ministerin lässt sich weiter vertrösten, angeblich soll die freiwillige Vereinbarung in den kommenden Wochen unterzeichnet werden. Aber auch dann werden nicht alle Läden beteiligt sein, nicht alle Einzelhändler sind schließlich Mitglied im Handelsverband.  Andere Länder sind da schon weiter: seitdem die Tüten in Irland nicht mehr gratis abgegeben werden dürfen, ist der Verbrauch auf jährlich rund 20  Plastiktüten pro Kopf gesunken – hierzulande benutzt jeder im Durchschnitt immer noch 71 Tüten. Laut EU-Vorgabe muss der Verbrauch bis 2025 auf unter 40 pro Kopf sinken. Auch Dänemark, Belgien, Italien und Frankreich haben deshalb Gesetze gegen Plastiktüten erlassen.

Mehr Infos: ich habe bundestag.de ein Interview zur gescheiterten Selbstverpflichtung gegeben.

]]>
http://www.peter-meiwald.de/plastiktueten-hendricks-laesst-sich-vom-handel-vertroesten/feed/ 0
Mikroplastik – unterschätztes Problem http://www.peter-meiwald.de/mikroplastik-unterschaetztes-problem/ http://www.peter-meiwald.de/mikroplastik-unterschaetztes-problem/#respond Fri, 13 Nov 2015 09:40:32 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=7233 ]]> Bernd Kasper/pixelio.de

Bernd Kasper/pixelio.de

Ich habe im Bundestag nachgefragt, was die Bundesregierung unternehmen will, um die Einträge von immer mehr Mikroplastik in unsere Umwelt zu verhindern. Wir hatten in unserem Antrag bereits erste Vorschläge gemacht, zumindest den Eintrag von „primärem Mikroplastik“, das vor allem Kosmetika beigefügt wird, zu regeln. Doch den Regierungsfraktionen ging dieser Vorschlag damals angeblich nicht weit genug.

Deshalb erschien es mir nötig, jetzt beim Umweltministerium nachzufragen, welche Maßnahmen dann konkret von der Regierung ergriffen wurden bzw. geplant sind, um die weitere Freisetzung von immer mehr Mikroplastik zu verhindern. Denn Mikroplastik ist ein immer größeres Umweltproblem, häufig von Tieren mit Nahrung verwechselt, schädigt somit die sensible Meeresfauna und landet letztlich auch wieder auf unseren Tellern.

Doch das Umweltministerium bleibt auch nach dem Vorliegen einer lange erwarteten Studie des Umweltbundesamtes, welche Mengen und Eintragswege genau untersucht hat, dabei, nicht ordnungsrechtlich gegen die Mikroplastikflut vorgehen zu wollen.

Frau Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter, die für das Umweltministerium meine Fragen beantworte, bekräftigte statt dessen, dass das Ministerium sowohl bezüglich des Mikroplastiks in Kosmetika wie auch bezüglich des sogenannten „sekundären Mikroplastiks“, das z.B. durch die Zersetzung von Plastiktüten in der Natur entsteht, auf freiwillige Bemühungen der Wirtschaft vertraue.

 

Die Sorge der Menschen vor immer mehr Plastik in unserer Umwelt wird vom Umweltministerium nicht ernst genommen. Gerade in Kosmetik wäre es problemlos möglich, das Beimischen von Plastik zu verhindern. Aber die Staatssekretärin nannte nicht einmal einen Zeitpunkt des freiwilligen Ausstiegs der Kosmetikbranche. Die Kanzlerin fordert international, die Meere besser gegen Plastik-Vermüllung zu schützen. Aber vor der eigenen Haustür kehrt die Regierung nicht. Das ist für mich deutlich zu schwach.

]]>
http://www.peter-meiwald.de/mikroplastik-unterschaetztes-problem/feed/ 0
Zu viel Mikroplastik im Meer http://www.peter-meiwald.de/zu-viel-mikroplastik-im-meer/ http://www.peter-meiwald.de/zu-viel-mikroplastik-im-meer/#respond Tue, 29 Sep 2015 10:25:13 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=6877 ]]> Plastik am Strand

Plastik am Strand

Eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes belegt: Das Ausmaß der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik erreicht eine neue Dimension. Denn was bislang nicht beachtet wurde ist der Abrieb von Autoreifen, und der ist erheblich. Daneben sieht das, was Kosmetika, Reinigungsmitteln und Funktionskleidung an Mikroplastik in die Umwelt schwemmt auf den ersten Blick fast gering aus. Dennoch kann dieses Mikroplastik einfach vermieden werden – aus unserer Sicht ist Plastik in Körperpflegeprodukten völlig überflüssig. Es kann simpel durch natürliche Alternativen ersetzt werden. In der Kosmetik lässt sich Mikroplastik beispielsweise durch Sand, Ton, Walnussschalen oder Pfirsichkerne ersetzen – zum Nutzen von uns allen. Die Freisetzung über die Abwässer in die Umwelt wird fahrlässig in Kauf genommen. Hier muss die Bundesregierung dringend tätig werden.

Dank der Studie des nova Institus im Auftrag des Umweltbundesamtes ist klar, wie viel Mikroplastik in Deutschland in die Umwelt gelangt.

  • Vor allem der Abrieb von Autoreifen ist erheblich (laut Studie sind es in Deutschland über 110.000 Tonnen Mikroplastik im Jahr). Wo dieser Abrieb in der Umwelt verbleibt ist noch unklar.
  • Außerdem wurde erstmals berechnet, wie viel Mikroplastik in welchen Produkten der Kosmetikindustrie enthalten ist (insgesamt 500 Tonnen pro Jahr in Deutschland). Dieses landet über das Abwasser auch in unseren Flüssen.
  • Plastikfasern aus Fleecejacken und -Pullis, die beim Waschen herausgespült werden, machen einen weiteren Teil des Mikroplastiks aus, das in die Umwelt gelangt (pro Waschgang lösen sich bis zu 2.000 Fasern). 80 bis 400 Tonnen Fasern werden laut Studie pro Jahr in Deutschlands Waschmaschinen ausgewaschen.
  • Es kommt zusätzlich viel Mikroplastik aus zerriebenen Plastiktüten, PET Flaschen, „verlorenen“ Geisternetzen oder Abfällen von Schiffen. Noch mehr Müll im Meer muss dringend verhindert werden.

EIN MEER VOLLER PLASTIK

Mehr als 6,4 Millionen Tonnen Müll gelangen jedes Jahr in die Ozeane, etwa 75 Prozent davon aus Plastik. Nach Schätzungen des UN-Umweltprogramms (UNEP) schwimmen inzwischen bis zu 18.000 Plastikteile auf jedem Quadratkilometer Wasseroberfläche. Im pazifischen Müllstrudel übersteigt die Menge an Plastik die Menge an Plankton stellenweise um das Sechsfache. Es kann Jahrhunderte dauern, bis Kunststoffe durch Wellen, Wind und Wetter zerkleinert werden.

Mikroplastik (Plastik mit weniger als 5mm Durchmesser) entsteht durch das Zerreiben von Plastik, oder wird Produkten beigemischt (z.B. in Peelings). Mikroplastik wird von Tieren mit Nahrung verwechselt. Von mehr als 250 marinen Lebewesen ist bekannt, dass sie Kunststoffe während der Nahrungsaufnahme aufnehmen, darunter auch solche Arten, die vom Menschen gegessen werden (Schalen- und Krustentiere sowie Fischarten, die mit Magen-Darm-Trakt verzehrt werden, wie Sprotten). Somit landet Mikroplastik letztlich auch auf unserem Teller.

WAS MUSS GESCHEHEN?

Die grüne Bundestagsfraktion beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema und hat neben Anfragen und einem Expertengespräch erst kürzlich einen Antrag in den Bundestag eingebracht. Ich fordere die Bundesregierung auf, sicherzustellen, dass Mikroplastik aus Kosmetika sachgerecht entsorgt und nicht faktisch als wilde Müllentsorgung über den Abfluss in die Umwelt freigesetzt wird. Die Bundesregierung lehnt unsere Grünen Vorschläge weiter beharrlich ab. Wir wollen auch Alternativen für immer mehr Plastik erarbeiten. So gab unser Fachgespräch zu Biokunststoffen wertvolle Hinweise für denkbare sinnvolle Einsatzmöglichkeiten von abbaubaren Kunststoffen.

]]>
http://www.peter-meiwald.de/zu-viel-mikroplastik-im-meer/feed/ 0
Fast alle Seevögel fressen Plastik http://www.peter-meiwald.de/seevoegel/ http://www.peter-meiwald.de/seevoegel/#respond Tue, 01 Sep 2015 15:37:46 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=6644 ]]> Dirk Maus / pixelio.de

Dirk Maus / pixelio.de

Neue Forschungsergebnisse warnen eindrücklich vor den Folgen der Vermüllung der Meere mit Plastik. Eine neue Studie belegt, dass die allermeisten Seevögel bereits heute Plastikmüll im Bauch haben. Bis zum Jahr 2050 werden 99 Prozent der Vögel Plastikreste im Magen haben, so schätzt eine aktuelle Veröffentlichung in der Fachzeitschrift «Proceedings of the National Academy of Sciences».

Die neuen Erkenntnisse sind verheerend. Unser Müll verschmutzt die Meere und vergiftet die Tiere. Die Vögel verhungern mit vollem Magen, wenn sie zu viel Plastik schlucken.

Besonders kleine Plastikteilchen, das sogenannte Mikroplastik, ist gefährlich. Kleine Plastikteile werden mit lebenden Tieren und Pflanzen verwechselt und gefressen. Deshalb haben Mini-Plastikkugeln in Peelings und Cremes nichts zu suchen. Dieses Plastik wird über das Abwasser weiter in Flüsse und Meere gespült – und landet schließlich in den Tiermägen.

Der verschwenderische Umgang mit Wegwerf-Plastik muss ein Ende haben. Konsequenterweise hat auch die EU beschlossen, den Überfluss an Plastiktüten zurückzudrängen. Auch in Deutschland sollten Plastiktüten nicht kostenlos im Laden abgegeben werden, denn Mehrwegtaschen als Alternative finden sich in jedem Haushalt.

Ein ausführlicher Artikel zur neuen Studie findet sich auf Spiegel Online

Weitere Informationen im Artikel des Weser Kurier

Plastikmüll  ist kein Vogelfutter

Plastikmüll ist kein Vogelfutter

]]>
http://www.peter-meiwald.de/seevoegel/feed/ 0