Wenn sich die Staatengemeinschaft dazu verpflichtet, den Ausstoß an Treibhausgasen bis Mitte des Jahrhunderts um 40% gegenüber 2010 zu senken, dann hätte sie das internationale Zwei-Grad-Ziel in ein globales CO2-Minderungsziel überführt. Das wäre in meinen Augen ein Erfolg, auch wenn die Gefahren des Klimawandels dadurch noch nicht gebannt wären.
Der notwendigen Betroffenheit näher bringt uns der sehr beeindruckende Film „Chasing Ice“ des us-amerikanischen Naturfotografen James Balog, dessen Aufnahmen den Klimawandel sichtbar machen, indem er zeigt, wie und mit welcher erschreckenden Geschwindigkeit Gletscher schmelzen. Was die Natur in 800.000 Jahren mal mehr mal weniger im Gleichgewicht gehalten hat, bringt die Spezies Mensch in 200 Jahren Industrialisierung völlig aus dem Gleichgewicht: den CO2-Gehalt in der Luft. Der folgende Meeresspiegelanstieg wird die Menschen in den armen Küstenländern wie Bangladesh besonders hart und direkt treffen. Doch auch Dürren in vielen anderen Ländern werden viele Menschen zwingen, ihre angestammten Siedlungsgebiete und Äcker zu verlassen. Millionen von Klimaflüchtlingen werden die Folge sein, wenn wir nicht schnellstens durch aktiven Klimaschutz, Kohleausstieg und z.B. auch einem völlig veränderten Mobilitätsverhalten reagieren.
Bei zwei grünen Kinoabenden im Kulturspeicher in Leer und im Abraxas in Westerstede haben wir die Pariser Klimakonferenz mit diesem Film begleitet, an den sich jeweils noch ausgedehnte Diskussionen mit den Besucher*innen zu dem, was wir tun können und müssen, anschlossen.
]]>Die WWF-Vertreter, Dr. Hans-Ulrich Rösner und Jannes Fröhlich, schilderten mir die aktuellen Herausforderungen des Wattenmerschutzes. Immerhin ist das einmalige Gebiet an der Nordseeküste heute als Nationalpark geschützt und wurde 2009 sogar als Weltnaturerbe anerkannt.
Viele Erfolge konnten für die Natur im Laufe der Jahre erreicht werden: So wird im Wattenmeer heute fast nicht mehr gejagt, die Salzwiesen kommen vielerorts wieder zur Blüte, und bei vielen Arten – wie Kegelrobbe und Löffler – hat sich der Bestand wieder erholt. Trotzdem bleiben, so der WWF, noch große Herausforderungen: Die Flussmündungen werden immer weiter vertieft, die Ölförderung im Wattenmeer droht ausgeweitet zu werden, zu viele Fremdstoffe werden noch ins Meer geleitet, und die Fischerei berücksichtigt noch nicht ausreichend den Schutz des Gebietes. Am wichtigsten für die Zukunft des Wattenmeeres wird es jedoch sein, dass Wattenmeer vor den Auswirkungen des Klimawandels, vor allem durch den beschleunigten Meeresspiegelanstieg zu bewahren.Mit Freunden vom WWF und der Schutzstation Wattenmeer vor dem Leuchtturm [Foto: Lisa Thoms/Schutzstation Wattenmeer] [Bilderschau – bitte Klicken!]
Bei einem anschließenden Gespräch mit dem Leiter des schleswig-holsteinischen Wattenmeer-Nationalparks, Dr. Detlef Hansen, an dem auch die Vertreter des WWF und meine GRÜNE MdB-Kollegin Valerie Wilms teilnahmen, wurden die vielfältigen Eindrücke weiter vertieft. Dabei wurde der Stolz auf das an der Nordseeküste Erreichte ebenso deutlich wie die alltäglichen Schwierigkeiten, ein wertvolles Schutzgebiet dieser Größe auch zu betreuen. Nur durch enges Zusammenwirken der Nationalparkverwaltung und der Naturschutzverbände ist dies in Schleswig-Holstein möglich. Auch die Nationalpark-Partner, also touristische Betriebe die sich für das Wattenmeer engagieren, bekommen eine immer größere Bedeutung.