Nitratwerte – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Gewässerschutz verbessern http://www.peter-meiwald.de/gewaesserschutz-verbessern-umweltproblem-nitrat-endlich-angehen/ http://www.peter-meiwald.de/gewaesserschutz-verbessern-umweltproblem-nitrat-endlich-angehen/#respond Fri, 11 Sep 2015 09:12:49 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=6731 ]]>  tutto62  / pixelio.de

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Aus der Antwort der Bundesregierung auf meine Kleine Anfrage „Gewässerbelastung in Deutschland“ geht hervor, dass 25% der Grundwasserkörper aufgrund von hohen Nitratwerten in einem schlechten chemischen Zustand sind. Schwerpunkte sind insbesondere Gebiete mit hoher Viehbesatzdichte.

Bei den Oberflächengewässern sieht es noch schlimmer aus: Nur 10 % der natürlichen Fluss- und Bachabschnitte erreichen einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand. Und alle Übergangs- und Küstengewässerkörpern verfehlen aufgrund von deutlich überhöhten Nährstoffeinträgen den guten ökologischen Zustand.

Im Vergleich zu 2010 ist die Anzahl der Fließgewässer, in denen man einen gesetzeswidrigen Nitratwert gemessen hat sogar um das knapp 2,5-fache gestiegen.

Auch wenn es natürlich weitere Ursachen gibt, bleibt festzuhalten, dass die Landwirtschaft einer der maßgeblichen Faktoren ist, die dazu führen, dass 90 % der Flüsse in Deutschland in keinem guten ökologischen Zustand sind und ein EU-Vertragsverletzungsverfahren aufgrund der Nicht-Einhaltung der Nitratrichtlinie seit Jahren gegen die Bundesrepublik anhängig ist.

Offensichtlich hat die Landwirtschaft trotz einiger Erfolge bis etwa zum Jahr 2007 seit Beginn der 90er Jahre keinen nachhaltigen Beitrag geleistet, den hohen Nitrateintrag in unsere Gewässer zu senken.

Umweltproblem Nitrat endlich angehen

Die Bundesregierung kennt die seit langem mehr als erschreckende Belastung von Grundwasserkörpern, Flüssen und Bächen und weiß auch, dass die Landwirtschaft maßgeblich für das Nitrat in unserem Wasser verantwortlich ist. Ganz erschreckend aus Sicht von Mensch und Natur ist darüber hinaus, dass es nach Auskunft der Bundesregierung für Biozide und ihre Abbauprodukte im Wasser bislang nicht einmal eine bundesweite Datenerfassung und Auswertung gibt.

Trotzdem versucht Landwirtschaftsminister Schmidt mit allen Mitteln, selbst gegen das Umweltministerium, die längst überfällige Novelle der Düngeverordnung auszubremsen und zu verwässern, obwohl bzw. gerade weil diese das zentrale Instrument für deutlich verringerte Stickstoffeinträge in die Umwelt sein muss. Lobbydruck der Agroindustrie geht offenbar wieder einmal vor Umwelt- und Verbraucherschutz.

Es darf nicht sein, dass für die Nachlässigkeit der Bundesregierung am Ende die Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrer Gesundheit bezahlen müssen.

Wir brauchen ambitionierte Reduktionsziele, um die Stickstoffmengen wieder auf ein umweltverträgliches Maß zu bringen. Wir fordern zudem einen besonderen Schutz für Regionen, die nur geringe Nährstoffmengen vertragen können.

Eine Verbesserung kann nur erreicht werden, wenn alle Verursacher ihren Beitrag leisten. Allen voran die industrialisierte Landwirtschaft mit zu vielen Tieren auf zu wenig Fläche.

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Wissen schützt Wasser http://www.peter-meiwald.de/wissen-schuetzt-wasser/ http://www.peter-meiwald.de/wissen-schuetzt-wasser/#respond Fri, 10 Jul 2015 12:08:24 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=6476 ]]> Wir haben ja richtig sinnvolle Einrichtungen, die jeder mehrere Male in seinem Leben besuchen sollte. Dazu gehören meines Erachtens das Wasserwerk und der Trinkwasserlehrpfad des Ostfriesisch-Oldenburgischen Wasserverbandes (OOWV) in Rastede-Nethen im Ammerland. Kinder und Jugendliche erfahren dort altersgemäß das Lebensmittel Wasser zu wertschätzen. Und auch für (junge) Erwachsene ist eine Führung dort anregend. Als ich jetzt im Rahmen der Wassertour dort war regnete es und wir erfuhren gut beschirmt unter OOWV-Schirmen, dass in Niedersachsen durchschnittlich 730 Liter Regen auf einen Quadratmeter Boden fallen.

Beim Wasserspaziergang durch den Lehrpfad und das Wasserwerk kamen logischerweise auch Fragen dem Nitrat auf, woher es kommt und wie lange es dauert, bis es im Grundwasser angekommen ist. Verantwortlich ist hier die industrielle Landwirtschaft und diese erkennt nach und nach an, dass sie hier Verantwortung übernehmen muss. Dann machen dem Wasser Pestizide zu schaffen, Mikroplastik, Medikamentenrückstände und der Abrieb von Autoreifen, wie aktuelle Studien just herausgefunden haben

Also ab ins Wasserwerk nach Nethen zum OOWV, auch der Trinkwasserlehrpfad ist ganzjährig geöffnet und Eintritt wird keiner erhoben. Macht echt Spaß.

Da müssen wir hin, zu einer gewässerschonenden Landwirtschaft. Während in südlichen Ländern zunehmend unter Wassermangel leiden und weltweit 750 Millionen Menschen kein sicheres Trinkwasser haben, ist es bei uns selbstverständlich, dass jederzeit und überall kostbares Trinkwasser aus dem Hahn kommt.

Da müssen wir hin, zu einer gewässerschonenden Landwirtschaft. Während südliche Länder zunehmend unter Wassermangel leiden und weltweit 750 Millionen Menschen kein sicheres Trinkwasser haben, ist es bei uns selbstverständlich, dass jederzeit und überall kostbares Trinkwasser aus dem Hahn kommt. [Kleine Bilderschau – bitte klicken!]

Erläuterungen beim Wasserspaziergang

Erläuterungen beim Wasserspaziergang


In der Zentrale des Wasserwerks

In der Zentrale des Wasserwerks


Blick ins Herz des Wasserwerks: die Pumpen bei der Arbeit. Nein, dass Wasser kann man nicht sehen!

Blick ins Herz des Wasserwerks: die Pumpen bei der Arbeit. Nein, dass Wasser kann man nicht sehen!

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Das Land wird knapp http://www.peter-meiwald.de/das-land-wird-knapp/ http://www.peter-meiwald.de/das-land-wird-knapp/#respond Mon, 18 May 2015 16:28:19 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=5893 ]]> Der KV Husum (in Schleswig-Holstein) hatte mich im Internationalen Jahr des Bodens eingeladen, um sich mit mir über Umweltpolitik, vor allem aber den Umgang mit dem knappen Gut „Boden“ auszutauschen. Täglich verliert Deutschland weiterhin mehr als 70 ha landwirtschaftlich nutzbaren Boden zugunsten von Straßen, Neubaugebieten oder anderen Versiegelungen. Verdichtetes Wohnen in unseren Städten und Orten ist da das Gebot der Stunde anstatt immer weiter auf der grünen Wiese Wohngebiete oder Einkaufszentren zu bauen. Und bei nicht mehr wachsender Bevölkerung sollten wir hier sowieso mal hinterfragen, warum wir immer noch mehr Wohnraum und Straßen brauchen.

Unsere Bundesregierung jedoch plant z.B. neue Autobahnen wie die A20 mit Zahlen, die schlappe zwölf Jahre alt sind. Die interessierten Bürger_innen lassen sich nicht mehr so schnell hinters Licht führen. Viele Tatsachen in unserer Gesellschaft müssen auch einmal hinterfragt und dann auch neu gedacht werden. Auch die Bahn (nebenbei gesagt ein volkseigener Betrieb) könnte wesentlich erfolgreicher sein, wenn das die Politik nur einfordern würde: Die Digitalisierung der Leittechnik der Bahn würde z.B. 40% mehr Verkehr auf der bestehenden Strecke ermöglichen ohne mit weiterem Flächenverbrauch das Streckennetz auszubauen.

Doch neben der Bau- und Infrastrukturpolitik gibt es eine weitere akute Bedrohung unserer kostbaren Böden: die industrialisierte Landwirtschaft. Lebensmittel, vor allem Billigfleisch, wird in großen Fabriken produziert. Dabei werden Antibiotika in großen Mengen eingesetzt, die über das Wasser und die Gülle ebenso in den Boden eindringen wie überhöhte Stickstofffrachten. Überhöhte Nitratwerte gefährden mittlerweile in manchen Regionen Deutschlands bereits die Trinkwasservorräte, was sogar schon zu einem Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland geführt hat. Abhilfe unter anderem durch eine deutliche Verbesserung der Dünge-Verordnung tut dringend Not, doch die Bundesregierung kann sich schon seit einem Jahr nicht dazu durchringen, eine wirklich substantielle Novelle zu schaffen.

Doch Handeln ist wichtiger denn je, denn die westlich geprägte Menschheit lebt zunehmend über ihre Verhältnisse, immer mehr von der Substanz der Ressourcen unserer Erde: Der world overshoot day ist in diesem Jahr bereits am 19. August, sprich ab diesem Tag entnimmt die Menschheit mehr Holz, Kulturpflanzen und Futtermittel als diese auf unseren Wald-, Acker-, Weideflächen und in unseren Fischgründen regeneriert werden können. Dazu werden Treibhausgase in größerem Umfang und schneller emittiert, als sie von Wäldern und Ozeanen absorbiert werden können. 1987 fiel dieser Tag noch auf den 19. Dezember!

Deshalb ist Degrowth gefragt, clever schrumpfen. Ich bin davon überzeugt, dass eine auf Wachstum basierende Gesellschaft keine Zukunft hat: Denn trotz technologischer Lösungsversuche und immer besserer Effizienz vieler Geräte im Sinne „grünen Wachstums“ gelingt es seit Jahrzehnten nicht, wirtschaftliches Wachstum und Ressourcenverbrauch voneinander zu entkoppeln. Umweltverbrauch und auch die soziale Ungleichheit auf der Erde, aber auch innerhalb unserer Gesellschaft steigen weiter.

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