NOx – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Skandal über dem Skandal („hinter dem Skandal“ wäre beschönigend) http://www.peter-meiwald.de/skandal-ueber-dem-skandal-hinter-dem-skandal-waere-beschoenigend/ http://www.peter-meiwald.de/skandal-ueber-dem-skandal-hinter-dem-skandal-waere-beschoenigend/#respond Fri, 04 Aug 2017 09:22:55 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12672 ]]> Das Autoland Deutschland ist in Aufruhr, seitdem alle Vertuschung- und Beschwichtigungsversuche von Bundesregierung und Autoherstellern so offensichtlich gescheitert sind. Der Abgasskandal ist von einem VW-Skandal über einen Dieselskandal zu einem handfesten Merkel-Dobrindt-GroKo-Skandal ausgewachsen.

Egal von welchem Hersteller Dieselautos der Euro 5- und Euro 6-Norm geliefert wurden (und immer noch werden) – man muss stark befürchten, dass die Autos ihre Typgenehmigung und damit ihre Zulassung nur mit Hilfe betrügerischer Manipulationen erlangt haben. Dieses geht massiv zu Lasten der Menschen, die an den vielbefahrenen Hauptstraßen unserer Städte leben, aber auch derer, die im Vertrauen auf die Zulassungsbehörden solche Fahrzeuge gekauft haben, und denen nun Wertverlust und Fahrverbote drohen, für die die Hersteller nicht geradestehen wollen.

Nachdem diese Fakten – fast 2 Jahre nach den Enthüllungen durch die amerikanische Umweltbehörde und ohne, dass das Minister Dobrindt unterstehende Kraftfahrtbundesamt (KBA) begonnen hätte, von sich aus nun alle in Deutschland zugelassenen Fahrzeugtypen unter die Lupe zu nehmen – nun immer größere Dimensionen auch in der öffentlichen Debatte gewonnen haben, sah sich Minister Dobrindt genötigt, gestern zu einem „Nationalen Forum Diesel“, kurz „Dieselgipfel“ nach Berlin einzuladen. Von Gipfel konnte dabei allerdings keine Rede sein, denn außer ihm selbst, 8 Ministerpräsidenten und einigen Unternehmenslenkern waren die übrigen relevanten Player leider nicht eingeladen. Weder Kanzlerin Merkel noch die Wirtschaftsministerin oder der Gesundheitsminister waren dabei, auch nicht die Umweltverbände und Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe, die durch ihr beharrliches Nachbohren und Nachmessen die Aufklärung des Skandals immer wieder befeuert haben, und auch nicht Verbrauchervertreter wie die Verbraucherzentralen oder der ADAC.

Auch die Vertretung der Bevölkerung, unser zur Kontrolle der Regierenden gewähltes Parlament, wurde und wird in die Aufarbeitung des Skandals nicht eingebunden. Im Gegenteil: während das ganze Land über das Thema spricht, wird uns Parlamentariern in unheiliger Allianz von Parlamentspräsident und Ausschussvorsitzenden des Verkehrs- und des Wirtschaftsausschusses mit der Arroganz der Macht der übergroßen Koalition verweigert, in Ausschusssitzungen mit der gebotenen Seriosität die Probleme und mögliche Lösungen zu beraten und von der Regierung die uns zustehenden Antworten einzufordern. Die Einberufung der von uns beantragten Sitzungen wurde schlicht abgelehnt. Stattdessen gab es dann am Donnerstag eine „Unterrichtung der Obleute der Fraktionen“ aus den Ausschüssen für Verkehr, Wirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz mit Verkehrsminister Dobrindt und Wirtschaftsstaatssekretär Machnig.

Doch diese „Unterrichtung“ war eine Farce und an Ignoranz gegenüber gewählten Volksvertreter*innen kaum zu überbieten. 16 Abgeordnete hatten sich für die auf 2 Stunden angesetzte Sitzung extra auf den Weg nach Berlin gemacht. Doch Minister Dobrindt zog es zu Beginn vor, lieber in Journalistenmikrophone vor dem Saal zu sprechen als pünktlich vor den Abgeordneten zu erscheinen. Dann gab er sich doch die Ehre, allerdings nicht ohne gleich anzukündigen, dass er nur kurz Zeit habe. Auch sein Vorgänger im Amt des Verkehrsministers, der als Vorsitzender des einladenden Wirtschaftsausschusses als Sitzungsleiter fungierende Dobrindt-Parteifreund Ramsauer (CSU), machte gleich zu Beginn der Sitzung klar, dass es nicht darum gehen könne, hier wie in einer Anhörung fundiert das Thema zu bearbeiten. Stattdessen definierte er „Unterrichtung“ so, dass der Minister und der Staatssekretär kurz ihre Sicht auf die Fragen von Abgasskandal und Kartellvorwürfen darstellen könnten und er dann einige wenige Nachfragen zulassen wolle. Die angesetzte Zeit von 2 Stunden bis 13.00 h sei das absolute Limit, eigentlich müsste das alles viel schneller gehen.

Und das tat es dann auch. 2 Fragerunden wurden zugelassen, die entsprechenden Antworten der Regierungsvertreter blieben einsilbig und immer wieder von übermäßiger Arroganz gegenüber uns Parlamentarier*innen geprägt. Erkenntnisse blieben somit Mangelware, was aber natürlich auch daran liegen kann, dass auch die Ergebnisse des „Dieselgipfels“ von Ambitionsmangel und Unverbindlichkeit geprägt sind. So gab es keine plausible Antwort auf unsere Frage nach der Berechnungsgrundlage für die angenommene Wirksamkeit der vereinbarten freiwilligen Softwareupdates der Autohersteller. Ebensowenig war die Regierung in er Lage, zu erklären, wie sie eine Verbindlichkeit bezüglich der Vereinbarungen mit der Automobilindustrie sichern könne. Die Frage, ob Fahrverbote und Strafzahlungen an die EU durch die abgesprochenen Maßnahmen verhindert werden könnten, beantwortete Minister Dobrindt mit dem Prinzip Hoffnung. Weitere Nachfragen wurden nach etwas mehr als einer Stunde Sitzungszeit durch Sitzungsleiter Ramsauer schlichtweg abgebügelt und die Sitzung 45 min vor dem vereinbarten Ende einseitig beendet. Mehr Missachtung des Parlaments durch Regierung und sogar einen Ausschussvorsitzenden, also führenden Parlamentarier der GroKo war selten!

Was bleibt? Die klare Erkenntnis für unsere Fraktion, dass die drängenden Fragen des Gesundheitswesens- und Verbraucherschutzes im Zusammenhang mit dem Skandal um die Stickoxid-Emissionen aus Diesel-PKW weder durch die Ergebnisse des „Dieselgipfels“ gelöst wurden noch bei dieser abgewirtschaftet habenden GroKo in den richtigen Händen liegt. Auch die für den Wirtschaftsstandort Deutschland wie auch die Arbeitnehmer in der Fahrzeugindustrie so wichtigen Fragen nach einem radikalen Umbau unserer Fahrzeugflotte und Mobilitätspolitik bleiben nach 4 Jahren CDU/CSU-SPD-Regierung komplett unbeantwortet.

Und eine weitere Frage bleibt auch nach dieser Berlin-Dienstreise unbeantwortet: Was meint eigentlich Kanzlerin Merkel zu diesem Thema?

Diese Regierung kann man am 24. September nur ABWÄHLEN!

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CDU/CSU & SPD contra parlamentarische Aufklärung beim Dieselkartell http://www.peter-meiwald.de/cducsu-spd-contra-parlamentarische-aufklaerung-beim-dieselkartell/ http://www.peter-meiwald.de/cducsu-spd-contra-parlamentarische-aufklaerung-beim-dieselkartell/#respond Tue, 01 Aug 2017 13:57:54 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12629 ]]> Es ist ein Skandal, dass die GroKo eine ordentliche parlamentarische Aufklärung des Autoskandals verhindert. Wir GRÜNE haben kein Verständnis für die Entscheidung von Schwarz-Rot gegen eine Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses unter Einbezug der ebenfalls mitberatend zuständigen Ausschüsse für Verkehr, für Umwelt und für Recht & Verbraucherschutz. Alle Welt redet zu Recht über den Dieselskandal, über neue Vorwürfe in Sachen Kartellrecht und über geschönte Berichte. Und am morgigen Mittwoch treffen sich die Bundesregierung, die Autoindustrie und die Ministerpräsidenten der Länder zum Autogipfel – wozu Umwelt- und Verbraucherverbände natürlich nicht eingeladen sind!

Dass allerdings weder Bundestagspräsident Lammert, noch Union und SPD eine Notwendigkeit für eine ordentliche Befassung des Parlaments oder seiner Organe – der Ausschüsse – sehen, ist absolut nicht akzeptabel. Eine Obleute-Information, wie von der Koalition vorgeschlagen, ist das Mindeste, aber eben auch kein gleichwertiger Ersatz für eine notwendige parlamentarische Beratung von einem Thema solch bedeutender Tragweite. Und bis zum jetzigen Zeitpunkt hat es auch gar keinen proaktiven Versuch von Seiten der Bundesregierung gegeben, die Obleute über die Lage zu unterrichten, obwohl die Enthüllungen des Magazins DER SPIEGEL seit dem 22. Juli in der Öffentlichkeit stehen. Das zeigt einmal mehr: CDU, CSU und SPD taktieren immer weiter bei der Aufklärung des Dieselskandals herum, statt Versäumnisse aufzuarbeiten und zu beheben. Offenbar befürchtet die Koalition, dass durch Beratungen der Ausschüsse insbesondere Dobrindts Versagen im Dieselskandal noch offenkundiger wird. Der Dieselskandal betrifft alle – denn hier geht es um Umwelt- und Verbraucherschutz und um die Gesundheit der Menschen ebenso wie um den Erhalt von Arbeitsplätzen und die ökologische Modernisierung der Automobilbranche. Das Parlament und seine Ausschüsse haben das Recht unterrichtet zu werden und die Pflicht sich damit zu befassen.

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Dieselkartell vs. Umwelt & Gesundheit http://www.peter-meiwald.de/dieselkartell-vs-umwelt-gesundheit/ http://www.peter-meiwald.de/dieselkartell-vs-umwelt-gesundheit/#respond Wed, 26 Jul 2017 16:47:42 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12531 ]]> Angesichts der jüngsten Enthüllungen des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL vom 22.07.2017 im Bereich der deutschen Automobilindustrie muss die Bundesregierung (Merkel, Dobrindt, Zypries und Co.) jetzt endlich aufhören, ihre schützende Hand über die Konzerne zu halten. Es braucht dringend eine Kehrtwende und ein Umdenken der Automobilbranche und in der Autopolitik in Deutschland. Wir GRÜNE verlangen jetzt Transparenz – vollständig und sofort! Dazu gehört, dass sich die zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages (Wirtschaft, Verkehr, Umwelt & Recht) damit befassen können – und zwar jetzt in Sondersitzungen. Es gilt restlos aufzuklären, was die Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt gewusst hat.

© Gabi Eder /pixelio.de

Es kann nicht sein, dass unsere Umwelt, die Menschen in den Städten, die Verbraucherinnen und Verbraucher und die ahnungslosen Autobesitzer am Schluss diejenigen sind, die den Schaden durch Stickoxid- und Feinstaubbelastung, überhöhte Preise, und Wertverfall ihrer Autos zu tragen haben. Wir GRÜNE fordern zur Stärkung von Verbrauchern bei Kartellen unter anderem ein Gruppenverfahren, in dem Verbraucher gemeinsam ihre Rechte einfordern können, eine Pauschalisierung der Schadenssumme auf mindestens 10% des Verkaufspreises, sowie eine Verlängerung der Frist für Schadensersatzklagen bei Kartellfällen auf mindestens 10 Jahre (siehe Entschließungsantrag zur 9. GWB-Novelle (Drucksache 18/11456)).

Ein Dieselforum mit der Autolobby, aber ohne Betroffene, ist eine Fortsetzung des Kartells der Automobilkonzerne mit Vertretern der Bundesregierung. Umwelt- und Verbraucherverbände gehören an den reinen Tisch, der jetzt gemacht werden muss, und müssen bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Nachrüstungen beteiligt werden. Es kann nicht sein, dass dort nach Auswegen gesucht wird, die auf Kosten von Umwelt, Gesundheit und Verbrauchern gehen.

Wir haben es aktuell mit einer historischen und selbstverschuldeten Bedrohung für viele zigtausende Arbeitsplätze in Deutschland zu tun. Die deutschen Automobilhersteller haben sich selbst durch Absprachen zum Dieselmotor möglicherweise um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, im internationalen Wettbewerb um die Entwicklung klimafreundlicher Antriebsarten zurückgeworfen und damit ihre eigene Zukunft gefährdet. Die fortschrittsblinden Bundesregierungen der letzten Jahre waren hierbei mindestens politischer Erfüllungsgehilfe.

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Umweltgerechtigkeit jetzt! http://www.peter-meiwald.de/umweltgerechtigkeit-jetzt/ http://www.peter-meiwald.de/umweltgerechtigkeit-jetzt/#respond Mon, 10 Jul 2017 08:23:08 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12398 ]]> Wenn in unserem Land über Gerechtigkeit gesprochen wird, dann insbesondere über soziale Gerechtigkeit, über eine ungleiche Einkommensverteilung oder über versperrte soziale Aufstiegsmöglichkeiten. Diese Fragen anzugehen ist wichtig, denn es geht hier gleichsam um die Menschenwürde wie auch um unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Trotzdem wird eine mindestens genauso große Baustelle in diesem Land übersehen: die fehlende Umweltgerechtigkeit.

Umweltgerechtigkeit – Der Begriff klingt sperrig, weist aber auf einen handfesten Missstand hin: Der soziale Status eines Menschen bestimmt darüber mit, wie stark man von Umweltstress belastet wird. Menschen mit geringen Einkommen wohnen häufig dort, wo es laut, dreckig und wenig grün ist. Das haben die Landes-Umweltminister aller Parteien letztes Jahr festgestellt und bemängelt.

Eine schlechte Umwelt macht krank und kann sogar tödlich sein. Allein dem Straßenlärm können in Deutschland über 10.000 zusätzliche Herzinfarkte und Schlaganfälle zugeordnet werden. Feinstaub und Stickoxide verursachen viele Tausend vorzeitige Todesfälle. Statistisch gesehen sind Frauen dabei viel häufiger betroffen.

Der Dieselskandal und die illegalen Abschalteinrichtungen machen den Zusammenhang zwischen Einkommen und einer gesunden Umwelt besonders deutlich: Die Hersteller sparen sich teure Technik, um das gefährliche Reizgas Stickoxid (NO2) zu filtern. In der Folge steigt die NO2 Konzentration an vielbefahrenen Straßen deutlich über den Grenzwert. Und wer wohnt dort an den vierspurigen Straßen: Menschen mit geringem Einkommen, weil dort die Mieten billig sind. Schätzungen darüber, wie viele Menschen von den permanenten Grenzwertüberschreitungen betroffen sind, gehen in die Hunderttausende. Nahezu jede größere Stadt ist hier betroffen.

Es ist ungerecht, dass ärmere Menschen längere Wege zu Grünanlagen haben und mehr unter dem Hitzestress der Städte leiden. Grüne Dächer und Mooswände dürfen deshalb nicht nur in den gentrifizierten Großstadtbezirken gebaut werden, sondern auch da, wo sich noch keine grüne Bürgerinitiative gegründet hat. Wer am lautesten schreit, ist nicht immer der, der etwas am meisten braucht.

Den kompletten Beitrag von Bärbel Höhn MdB und mir in „Tagesspiegel Causa“ finden sie hier.

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Umwelt & Klima entlasten – E-Mobilität branchenübergreifend voranbringen http://www.peter-meiwald.de/umwelt-klima-entlasten-e-mobilitaet-branchenuebergreifend-voranbringen/ http://www.peter-meiwald.de/umwelt-klima-entlasten-e-mobilitaet-branchenuebergreifend-voranbringen/#respond Wed, 31 Aug 2016 16:01:17 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=10049 ]]> Anlässlich des Ausbaus der E-Flotte bei der Deutschen Post DHL Group habe ich dem Online-Fachdebattenportal „Meinungsbarometer.info“ ein Interview zum derzeitigen Stand der Dinge im Bereich der branchenübergreifenden E-Mobilität in unseren Städten und im Logistikbereich gegeben. Fazit: Es geht vieles bei vielen Akteuren voran – die Richtung stimmt insgesamt, auch wenn wir noch sehr viel Arbeit vor uns haben, um gerade im Bereich Schadstoffreduktion zu umwelt- und gesundheitsverträglichen Ergebnissen zu kommen. Richtig dicke Brocken warten noch im Bereich der (überländlichen) Logistik und des Transportwesens auf uns: Hier müssen wir – anders als von Herrn Dobrindt und seinem CSU-geführten Verkehrsministerium derzeit in Form des Bundesverkehrswegeplanes forciert – endlich von der Straßen- und Autobahnfixierung loskommen und z. B. mittels Elektrifizierung der Schienenwege die Bahn als akzeptiertes und umweltfreundliches Gütertransportmittel zukunftsfest machen.

Teilweise geht es voran bei der E-Mobilität. Aber das muss es auch|© Kurt F. Domnik/pixelio.de

Teilweise geht es voran bei der E-Mobilität. Aber das muss es auch.|© Kurt F. Domnik/pixelio.de

Das folgende Interview finden sie auch auf: https://meinungsbarometer.info/beitrag/Ritterschlag-der-Gruenen-fuer-die-Post_1623.html

Wie bewerten Sie den Aufbau einer eigenen Flotte von Elektroautos durch die Deutsche Post?

Peter Meiwald: Die Inbetriebnahme des 1000. „StreetScooter“ bei der Deutsche Post DHL Group ist schon eine beachtenswerte Wegmarke. Der Konzern geht hier – auch mittels Bundesförderung über das Projekt „CO2-freie Zustellung“ – einen richtigen Weg hin zu mehr umweltverträglicher und intelligenter Mobilität. Die „Umwelt“ profitiert hierbei gleich im doppelten Sinne: Zum einen natürlich die stoffliche Umwelt: Wir können es uns nicht weiter leisten, unsere Luft gerade in großen Städten weiter gedankenlos mit Stickoxiden und Feinstaub zu belasten, so als ob nichts wäre. Hinzu kommen natürlich die CO2-Einsparungen. Hier ist das Engagement der Post vorbildlich und findet hoffentlich rasch viele Nachahmer quer durch alle Branchen. Zum anderen profitiert auch die „Umwelt“ als Lebensumfeld der Zusteller*innen, die unter deutlich geringerer Geräuschbelastung arbeiten können, aber auch aller Menschen in den Städten, deren Lebensqualität durch geringere Lärm- und Luftbelastung deutlich steigen kann. Das Problem der akkubedingten mangelnden Reichweite bei Elektromobilen spielt bei dieser Einsatzform wegen der kurzen Distanzen keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle. Das ist wirklich ein guter Beitrag zu intelligenter Mobilität, vor allem auch, weil durch die potentiell große Stückzahl in der Flotte auch die Preise für Elektromobilität in der Breite sinken werden.

Inwieweit geht von den Plänen der Deutschen Post ein Signal für mehr Umwelt- und Gesundheitsschutz in der Logistikbranche aus? – auch im Hinblick auf andere Transport- und Logistikdienstleister?

Peter Meiwald: Gerade was den (inner-)städtischen Bereich betrifft kann dieses Beispiel ein Treiber für mehr umwelt- und gesundheitsschonende E-Mobilität auch in anderen Branchen sein. Denken wir etwa an den bedeutenden Sektor gastronomischer Lieferdienste, deren Flotten auch noch einiges an Umstellungspotential aufweisen. Oder auch an private Nutzung im CarSharing-Bereich, wo einige Marktteilnehmer bereits begonnen haben, ihr Segment um E-Autos zu erweitern. Ergänzt werden kann dieses Engagement im Logistikbereich sicherlich sinnvoll noch um stärkeren Einsatz von (muskel- und strombetriebenen) Lastenfahrrädern. Im klassischen Transport- und Logistik-Bereich über Land kommen wir darüber hinaus nicht um eine verstärkte Nutzung von Schienen- und Verkehrswasserwegen herum, wenn wir Umwelt und Klima weder durch weitere Schadstoffausstöße, noch durch einen bei exzessiven Autobahnneubauten nicht zu vermeidenden Natur- & Flächenfraß, sowie Bodenversiegelung schädigen wollen. Leider weist hier die Verkehrspolitik des Bundes in Form des Bundesverkehrswegeplans in die komplett falsche Richtung: absolut nicht enkeltauglich!

Mit welchen Maßnahmen unterstützen die Grünen umweltfreundliche Logistik?

Peter Meiwald: Wir als Bündnis 90/Die Grünen fordern, dass die Rechtsgrundlagen für die Ausrüstung von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden mit Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Frankreich macht es uns vor: Bei öffentlichen Einrichtungen gehört die Ladeinfrastruktur dort zum Standard. Wir wollen außerdem nicht nur einseitig eine Kaufprämie für Elektroautos etablieren. Diese Art Industriepolitik von Schwarz-Rot ist wirklich zu unterkomplex. Mit den 600 Millionen Euro Steuergeldern, die hierfür aus dem Energie- und Klimafonds genommen werden, sollten wir besser u. a. elektrische Nutzfahrzeuge für die städtische Logistik fördern. Der Schienenverkehr fährt bereits heute weitgehend elektrisch. Viele Bahnstrecken, insbesondere im ländlichen Raum, warten jedoch noch auf ihre Elektrifizierung. Hier wäre ein Elektrifizierungsprogramm notwendig, was auch den Güterverkehr auf der Schiene fördern würde. Allein die Umstellung des gesamten Bahnstroms auf Ökostrom würde achtmal mehr CO2 einsparen als 400 000 Elektroautos, die über die Kaufprämie gefördert werden sollen.

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Umweltbericht 2015 der GroKo dokumentiert Unerledigtes http://www.peter-meiwald.de/umweltbericht-2015-der-groko-dokumentiert-unerledigtes/ http://www.peter-meiwald.de/umweltbericht-2015-der-groko-dokumentiert-unerledigtes/#respond Thu, 22 Oct 2015 08:57:23 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=7082 ]]> Rainer Sturm  / pixelio.de

Viel zu tun im Umweltbereich | Rainer Sturm / pixelio.de

Der Umweltbericht 2015 des BMUB ist ein Dokument der unerledigten Aufgaben. So offenbaren sich im Bereich der Abfall- und Ressourcenpolitik weiterhin viele offene Baustellen, wie etwa der fragliche, zukünftige Umgang mit Gewerbeabfällen, die zu unambitionierten Ansätze für ein Wertstoffgesetz oder unzureichende Lösungen für die Klärschlamm-Problematik zeigen. Dass die im Bericht gelobte Umsetzung von EU-Recht nicht ganz so gut gelingt, zeigen die zahlreichen EU-Vertragsverletzungsverfahren und die Verurteilungen durch den EUGH gerade erst wieder in der vergangenen Woche.

Vor dem Hintergrund des VW-Skandals und dem Einsatz der Bundeskanzlerin für möglichst lasche CO2-Werte in Brüssel ist das Selbstlob der Bundesregierung bei der Festsetzung von CO2Grenzwerten auf europäischer Ebene nur schwer erträglich. Des Weiteren hat es mit dem Schutz von Gesundheit und Umwelt nur wenig zu tun, wenn in dem Bericht dargestellt wird, dass der Trend bei der Abnahme von Luftschadstoffen sich nicht fortsetzt. Auch bei der fortschreitenden Vergiftung der Umwelt durch die Stickstoffeinträge der Landwirtschaft wird nur auf die Zukunft vertröstet und das bestehende Problem nicht wirklich ernst genommen und politisch handelnd angegangen.

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