Stickoxidbelastung – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Verwirrung um Grenzwerte: Mehr Sachlichkeit in der Debatte nötig http://www.peter-meiwald.de/verwirrung-um-grenzwerte-mehr-sachlichkeit-in-der-debatte-noetig/ http://www.peter-meiwald.de/verwirrung-um-grenzwerte-mehr-sachlichkeit-in-der-debatte-noetig/#comments Tue, 29 Aug 2017 13:02:50 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12974 ]]> In der Debatte um die Belastung der Luft mit Stickoxiden wird zunehmend mit Halbwahrheiten gearbeitet. So ist Stickstoffdioxid ein Reizgas, das zu Entzündungen der Atemwege führt. Dies kann von Atemnot, Husten, Bronchitis, über Lungenödeme, steigende Anfälligkeit für Atemwegsinfekte bis hin zu einer Minderung der Lungenfunktion führen. Dies haben sich nicht DIE GRÜNEN ausgedacht, sondern ist wissenschaftlich gut untersucht, mit Beobachtungsstudien in der ganzen Welt und in experimentellen Studien. Namhafte Institute und Organisationen, wie etwa das Helmholtz Zentrum München für Gesundheit und Umwelt oder die Weltgesundheitsorganisation, weisen darauf hin, dass Stickoxide als Gesundheitsrisiko sehr ernst zu nehmen sind.

Wer behauptet, Menschen dürften in Büros viel höheren Belastungen mit Stickoxid ausgesetzt werden, scheint etwas den Überblick verloren zu haben oder läuft einfach Frau Weidel von der AfD und Herrn Lindner von der FDP hinterher. Richtig ist, dass es unterschiedliche Werte für die Belastung mit Stickstoffdioxid gibt und zwar für die Straße, für Industriearbeitsplätze sowie für Büroarbeitsplätze und Wohnungen. Für die ersten beiden bestehen rechtlich verbindliche Grenzwerte für letztere nur Richtwerte, die nicht verbindlich sind.

Weiterhin ist richtig, dass der Grenzwert für Industriearbeitsplätze in den Technischen Regeln für Gefahrstoffe 900 (TRGS 900) bei 950 Mikrogramm pro Quadratmeter Luft sehr hoch liegt. Dieser Grenzwert gilt etwa als Mittelwert einer Schicht in Stahlwerken oder Tunnelbaustellen, bei denen tätigkeitsbedingt diese Stickoxide in höheren Konzentrationen entstehen. Dort dürfen gesunde erwachsene Menschen, die mit Gefahrstoffen arbeiten, für einige Stunden pro Tag höheren Werten ausgesetzt sein und sind aufgrund der hohen zulässigen Belastung arbeitsmedizinisch überwacht. An den restlichen Stunden des Tages erholen sie sich dann von dieser Belastung.

Daher liegt der Grenzwert für den öffentlichen Raum und den Straßenverkehr bei deutlich niedrigeren 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Grund hierfür ist, dass auf der Straße alle betroffen sind, auch Babys, kranke und alte Menschen. Auch gesunde Menschen müssen sich nach der Arbeit von den belastenden Gasen wieder erholen. Daher muss die Luft in den Städten sauber sein. Dies gilt nicht nur für Stickoxide sondern auch für Feinstaub. Verschiedene Luftschadstoffe gegeneinander auszuspielen ist ebenso wenig im Sinn der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, die ein Recht auf saubere Luft und eine unversehrte Gesundheit haben.

Um es deutlich zu sagen: Für Arbeitsplätze in Büros oder Wohnungen haben die hohen Grenzwerte der TRGS 900 keine Gültigkeit. Hier gelten grundsätzlich die gleichen Werte wie bei der Außenluft, ein darüber hinaus vom „Ausschuss für Innenraumrichtwerte“ festgelegter, heute eigentlich veralteter Richtwert für die Belastung der Innenraumluft liegt bei 60 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Problematisch ist allerdings – und das gilt nur für Stickoxide und Feinstäube, sondern auch für Dioxine, Furane und andere Giftstoffe, dass die Bundesregierung bisher den Erlass einer sogenannten Technischen Anleitung Innenraumluft verweigert hat. Hier gibt es politischen Nachholbedraf, den wir als Grüne auch deutlich einfordern.

Wer aber den Grenzwert in unseren Städten verniedlicht, relativiert oder lockern will, spielt mit dem Leben unserer Kinder. Es ist einfach nur zynisch, den Grenzwert für besonders belastete Industriearbeitsplätze von Erwachsenen mit denen für Kleinkinder und Babys zu vergleichen, die auch einen höheren Stoffwechselumsatz haben. Außerdem werden Äpfel mit Birnen verglichen und man ignoriert unterschiedliche Bestimmungen für den Verkehr, Industrie- und Büroarbeitsplätze sowie private Wohnungen. Gesunde Atemluft in unserer Lebenswelt, unseren Städten und Innenräumen ist unsere Lebensgrundlage.

Hintergrund:

https://www.helmholtz-muenchen.de/epi2/the-institute/press-releases/press-release/article/40813/index.html

https://www.umweltbundesamt.de/themen/unterschied-zwischen-aussenluft

 

]]>
http://www.peter-meiwald.de/verwirrung-um-grenzwerte-mehr-sachlichkeit-in-der-debatte-noetig/feed/ 1
Dieselgipfel ist gescheitert! http://www.peter-meiwald.de/dieselgipfel-ist-gescheitert/ http://www.peter-meiwald.de/dieselgipfel-ist-gescheitert/#respond Thu, 24 Aug 2017 09:09:56 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=12927 ]]>

Quelle: Gabi Eder/pixelio.de

Autominister Dobrindt hat den Ernst der Lage auch drei Wochen nach dem Dieselgipfel nicht erkannt! Dies zeigen seine Antworten auf zwei schriftliche Fragen von mir. Auf die Frage, wie die Effekte der Software-Updates auf die Immissionswerte in den von den NOx-Grenzwertenüberschreitungen betroffenen Städten konkret berechnet wurden, kann die Bundesregierung keine seriösen Berechnungen vorlegen, ob die Luftqualität wirklich ausreichend verbessert werden kann. Sie geht einfach im guten Glauben davon aus. So lässt sich die Bundesregierung weiterhin von der Automobilindustrie an der Nase herumführen.

Das Verkehrsministerium glaubt, mit dem Prinzip Hoffnung über den Wahltag zu kommen. Verbraucherinnen und Verbraucher können derweil nicht aufatmen, denn es drohen immer noch Fahrverbote. Dies hat Umweltministerin Barbara Hendricks gestern gemeinsam mit der Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, noch einmal bestätigt. Die Software-Updates reichen bei weitem nicht aus. Wir brauchen jetzt Hardware-Nachrüstungen, wenn wir die Stickoxidbelastung in den Städten nachweislich senken wollen, ansonsten führt kein Weg mehr an Fahrverboten vorbei. Auch Dobrindt schließt Fahrverbote nicht aus, wie bei meiner zweiten schriftlichen Frage herauskam. Er schiebt den schwarzen Peter allerdings auf die Kommunen und verweist auf die Notwendigkeit von individuellen Maßnahmen vor Ort. Die Kommunen werden die Tatenlosigkeit der Bundesregierung  am Ende ausbaden müssen.

]]>
http://www.peter-meiwald.de/dieselgipfel-ist-gescheitert/feed/ 0
Luftbelastung in Städten http://www.peter-meiwald.de/luftbelastung-in-staedten/ http://www.peter-meiwald.de/luftbelastung-in-staedten/#respond Fri, 10 Mar 2017 10:22:56 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=11486 ]]> Die Stickoxidbelastung in unseren Städten ist viel zu hoch. Hauptverursachter für diese Gesundheitsgefahr sind Dieselfahrzeuge. Die zu hohen Schadstoffwerte können zu Allergien, Asthma und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Regelmäßig werden die zulässigen Stickstoffdioxidgrenzwerte überschritten. Besonders in Städten wird dies zunehmend zum Problem.

In einem öffentlichen Fachgespräch der Umweltausschuss des Deutschen Bundestages mit der Luftbelastung durch Stickoxide (NOx) in Ballungsräumen befasst.

Denn ohne entschiedene, zeitnahe Maßnahmen, die die Kommunen in ihrem Bemühen um die Reinhaltung der Luft nachhaltig unterstützen, wird die Einhaltung der in der EU-Luftqualitätsrichtlinie vorgegebenen Emissionswerte nicht möglich sein.

Der Öffentliche Verkehr ist längst an seinen Kapazitätsgrenzen angekommen und wird dann die zusätzlichen Fahrgastzahlen nicht aufnehmen können. Alleine können die Kommunen den notwendigen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs nicht finanzieren. Und auch dem im Realbetrieb zu hohen Schadstoffausstoß modernster Dieselfahrzeuge stehen die Kommunen alleine vollkommen machtlos gegenüber.

Folgende Sachverständige waren eingeladen:

Axel Welge, Deutscher Städtetag, Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände
Prof. Dr. Dietmar Stephan, Technische Universität (TU) Berlin
Marion Wichmann-Fiebig, Umweltbundesamt
Prof. Dr. Alfred Wiedensohler, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e. V. (TROPOS)
Stefan Ferber, Umweltamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände

Das Video des öffentlichen Fachgesprächs könnt ihr euch hier anschauen:

]]>
http://www.peter-meiwald.de/luftbelastung-in-staedten/feed/ 0