Zentralafrikanische Republik – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 Aachener Friedenspreis 2015 http://www.peter-meiwald.de/aachener-friedenspreis-2015/ http://www.peter-meiwald.de/aachener-friedenspreis-2015/#respond Fri, 08 May 2015 16:56:03 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=5839 ]]> Imam Kobine Layam und Erzbischof Dieudonne Nzapalainga

Die Preisträger (v.l.n.r.): Imam Kobine Layam und Erzbischof Dieudonne Nzapalainga

Wichtiges Zeichen – Aachener Friedenspreis 2015 für Marokkanische Flüchtlingshelfer_innen sowie Erzbischof Dieudonne Nzapalainga und Imam Kobine Layam aus der Zentralafrikanischen Republik (ZAR)!

Ein großartiges Zeichen hat das Vergabekomitee des Aachener Friedenspreises mit seiner heute verkündeten Entscheidung zugunsten einer marokkanischen Studentengruppe gesetzt. Die Studierenden haben Flüchtlingen, die die Sahara durchquerten, geholfen. Ebenfalls ausgezeichnet wurden zwei religiöse Rechtsgelehrte in der von einem zerstörerischen Bürgerkrieg arg gebeutelten ZAR.

Die ZAR gehört seit der Entkolonialisierung zu den zehn ärmsten Ländern der Erde. Seit sehr langer Zeit sind die politischen Verhältnisse im Land sehr instabil (von sieben Präsidenten kamen sechs durch Putsch an die Macht) und es fehlt an rudimentärer Infrastruktur (Straßen, Strom- und Wasserversorgung, Gesundheitssystem, Schulen, …). Seit Ende 2012 ist die Lage für die Zivilbevölkerung zum wiederholten Male von direkter Bedrohung, Vertreibung und Greueltaten geprägt: Es gibt alleine 500.000 Binnenflüchtlinge (+ 300.000 in den Nachbarstaaten) bei 4,6 Mio Einwohner_innen im Land.

Vor allem stehen sich die muslimisch geprägte Rebellengruppe Seleka und die christlich geprägten Gegen-Rebellen der Anti-Balaka landesweit in kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüber: Als Antwort auf die Greueltaten der Seleka (zumeist „Söldner“ aus dem Sudan und dem Tschad) an Christen, die sie im Zusammenhang mit dem Regierungssturz (März 2013) begingen, haben christliche Gruppen als Anti-Balaka ebenso grauenvoll gewaltsam „geantwortet“.

In dieser Situation hat der Erzbischof von Bangui, Dieudonne Nzapalainga, dem Imam Kobine Layam auf kirchlichem Territorium Asyl gegeben, ebenso mehr als 10.000 anderen Vertriebenen. Seitdem treten beide gemeinsam für ein friedliches Miteinander der Religionen und aller Menschen in Zentralafrika ein und wirken auf eine gewaltfreie zivile Konfliktlösung hin.

Sie besuchen die einzelnen Stadtviertel von Bangui und unternehmen Reisen in die sehr unzugänglichen und entlegenen Dörfer des großen, dünn besiedelten Landes.

Beide werden nicht müde, immer wieder vor ihren eigenen Gläubigen für ein friedliches Miteinander zu werben und selbst Beispiel zu geben. Dabei unterstützen sie sich gegenseitig. Sie treten u.a. auch offensiv für eine Entwaffnung aller Konfliktparteien ein und betonen unablässig, dass der Konflikt politisch-militärisch motiviert ist und nicht als ein konfessioneller dargestellt werden darf.

Bei einem Besuch im Landesinneren hat Dieudonne Nzapalainga auf der Rückfahrt einem Muslim, der auf der Stelle getötet werden sollte, durch seinen persönlichen Einsatz und Verhandlungsgeschick das Leben gerettet.  Seit über zwei Jahren setzen beide sich jetzt unermüdlich dafür ein, dass der kriegerische Konflikt im Land ein Ende finden muss und der Weg dahin nur ein gewaltfreier sein kann. Sie wenden sich dabei vor allem direkt an die Bevölkerung und werben immer wieder für ein friedvolles Miteinander, dass ein Vergeben der traumatischen Erfahrungen voraussetzt: „Die Politik versucht, die Religionen in unserem Land zu spalten, aber Religion bietet keine Begründung für Hass, Krieg oder Streit.“ (Kobine Layam)

Kobine Layam und Dieudonne Nzapalainga waren auch gemeinsam zu Beginn der Krisensituation bereits bei mehreren europäischen Regierungen vorstellig, um für Unterstützung für friedliche Lösungen zu werben. Das Engagement unserer Länder für den Versöhnungsprozess in Zentralafrika hält sich allerdings noch sehr in Grenzen – bis dahin, dass zivilgesellschaftliche Projekte in Kooperation mit den beiden religiösen Führern vom Auswärtigen Amt abgelehnt wurden – wie meine konkrete Nachfragen an das AA gerade aktuell dokumentieren.

SF Nr. 4-210 u 211, MdB Meiwald

Beide beklagen immer wieder die tendenziöse Berichterstattung (auch zu „Fortschritten“ in Sicherheits- und politischen Fragen) in Medien der „westlichen Welt“: gerade damit würde die freilich immer noch prekäre Situation beschädigt und die Gefahr neuer Gewaltausbrüche im Land geschürt.

Der Aachener Friedenspreis richtet die Augen der internationalen Öffentlichkeit auf die beiden und könnte so bei den direkten persönlichen Bedrohungen, denen die beiden ausgesetzt sind, helfen. Und der Preis stärkt ihre Bemühungen, Wege der Gewaltfreiheit inmitten der Greuel zu gehen.

1 http://www.dw.de/imam-von-bangui-wir-brauchen-eine-politische-l%C3%B6sung/a-17399788 (31.01.2014)

2 http://www.voanews.com/content/central-african-republic-archbishop-nzapalainga-steps-in-to-protect-muslims-

under-attack/2568991.html (22.12.2014)

3 http://www.rfi.fr/afrique/20150121-otages-rca-monseigneur-nzapalainga-negociations-antibalaka-/ (21.01.2015)

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Parlamentarier-Netzwerk Genozid-Prävention http://www.peter-meiwald.de/parlamentarier-netzwerks-genozid-praevention/ http://www.peter-meiwald.de/parlamentarier-netzwerks-genozid-praevention/#respond Mon, 08 Dec 2014 14:24:50 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=4357 ]]>  

Foto 4Am 04. Dezember hatte ich, zusammen mit den Kollegen Dr. Karamba Diaby und Johannes Selle, den zweiten parlamentarischen Abend zur Gründung eines Parlamentarier-Netzwerks Genozid-Prävention organisiert. Die Idee für die Gründung dieses Netzwerkes hatten wir auf der gemeinsamen Reise Anfang des Jahres anlässlich des 20. Jahrestages des Gedenkens an den Genozid in Ruanda.

Als Gast hatten wir Stephen Twigg von der britischen Labour Party, Mitglied des britischen Unterhauses und Direktor des Foreign Policy Centre eingeladen. Herr Twigg berichtete von der Entstehung des Parlamentarier-Netzwerkes im britischen Unterhaus und der britischen NGO Aegis Trust.

Anschließend gab Herr Twigg einen Einblick in die aktuellen Aktivitäten des britischen Parlamentariernetzwerkes und des Aegis Trust bezüglich des Aufbaus des Global Parliamentary Network for the Prevention of Genocide and Mass Atrocities (GPN). Der aktuelle Fokus des Parlamentarier-Netzwerkes liegt auf der Zentralafrikanischen Republik. In dem bewaffneten Konflikt zwischen muslimischen Seleka und den christlichen Anti-Balaka Milizen wurden in den letzten Jahren mehr als 5.000 Zivilisten getötet und Hunderttausende aus ihren Häusern vertrieben. So greifen die Seleka immer wieder die christliche Bevölkerungsmehrheit an, was wiederum Gräueltaten der Anti-Balaka nach sich zieht. Es wird geschätzt, dass aufgrund der Gewalt rund 85% der Muslime in der Zentralafrikanischen Republik verdrängt wurden.

Ziel von Aegis Trust ist unter anderem der Aufbau eines Globalen Parlamentariernetzwerkes zur Verhütung von Genoziden und Massen-Gräultaten. Dieses Anliegen wollen wir unterstützten und unseren Beitrag leisten ein solches Netzwerk zu etablieren.

Foto 2

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