Vorsorgeprinzip bei hormonellen Schadstoffen

Gummistiefel aus Weich-PVC - auch hier können sich hormonelle Schadstoffe verstecken (© Creative Commons Antony***/flickr)

Gummistiefel aus Weich-PVC – auch hier können sich hormonelle Schadstoffe verstecken (© Creative Commons Antony***/flickr)

Vom Gummistiefel bis zur Konservendose: viele Alltagsprodukte enthalten Chemikalien, die in das Hormonsystem eingreifen, so genannte „endokrine Disruptoren“. Sie können die gesunde Entwicklung des menschlichen Körpers stören. Die Weltgesundheitsorganisation hat diese Stoffe deshalb als „globale Bedrohung“ bezeichnet.

Bislang fehlte jedoch eine Definition, welche Chemikalien als endokrine Disruptoren anzusehen sind. Die Europäische Kommission hat nach langen Verzögerungen im Juni einen Entwurf für Kriterien zur Identifizierung von hormonellen Schadstoffen vorgelegt.

Dieser Kriterienvorschlag stieß jedoch auf massive Kritik von Mitgliedstaaten, Mitgliedern des Europäischen Parlaments, der europäischen Chemikalienagentur, Wissenschaftlern sowie Umwelt- und Verbraucherverbänden. Denn die Kriterien würden erst greifen, wenn bereits Schaden an der Umwelt und der menschlichen Gesundheit eingetreten ist. Die EU-Kommission musste die Kriterien deshalb noch einmal überarbeiten.

Doch auch der neue Vorschlag greift die wichtigsten Kritikpunkte nicht auf, sondern missachtet weiterhin das Vorsorgeprinzip. Die Beweislast ist so hoch, dass kaum eine Chemikalie als endokriner Disruptor erkannt und verboten werden könnte. Wir Grüne haben deshalb einen Antrag eingebracht, in dem wir die Bundesregierung auffordern, sich bei den weiteren Verhandlungen in Brüssel dafür einzusetzen, dass alle Schadstoffe mit hormoneller Wirkung auch als solche erkannt und verboten werden. Am Donnerstag wird darüber abgestimmt.

Mehr Infos:
Bericht über unser Fachgespräch zur „Alltagsgefahr Hormongifte“

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