Bei meinem Besuch auf Norderney drehte sich am Ende alles um unser wichtiges Gut, das Wasser: Egal, ob es um die Nordsee oder unser Trinkwasser geht.
Zusammen mit den Norderneyer Grünen und dem GRÜNEN Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Aurich-Emden, Garrelt Agena, besuchte ich nach einem kurzen Abstecher ins Nationalparkzentrum WATTWELTEN zunächst die Kläranlage der Insel, die eine historische Besonderheit ist. 1971 gebaut, war sie die erste (biologische) Kläranlage auf einer deutschen Insel überhaupt. An der Anlage zeigt sich, wie sich vorauschauendes Handeln heute übermorgen auszahlt: Man hat die Anlage seinerzeit mit Blick auf den damals schon wachsenden Tourismus bedeutend größer ausgelegt. So kann die Anlage selbst mit den inzwischen rund 3,6 Millionen Übernachtungen jährlich spielend fertig werden. Und auch mit der Klärschlammvererdung war Norderney Vorreiter im Umgang mit dem Klärschlamm. Neue Entwicklungen im Rahmen der Klärschlammverordnung – insbesondere der schrittweise Beendigung der landwirtschaftlichen Klärschlammverordnung und die zukünftige Anforderung an eine Phosphatrückgewinnung zwingen die Norderneyer sich Gedanken zu machen, wie man zukünftig den Klärschlamm sinnvoll verwerten kann, auch wenn das bei der Anlagengröße noch nicht verbindlich vorgeschrieben ist.
Am Strand hatten wir anschließend einen Infostand aufgebaut, um mit Urlaubern und Insulanern ins Gespräch zu kommen. Wir zeigten ihnen eine Auswahl des Mülls, den die Grünen am Strand der Insel gefunden hatten: Plastikflaschen, Netze aus Kunststoff, Verpackungen und anderes – oftmals wahrscheinlich achtlos über Bord geworfen worden. Einen großen Teil machen Überbleibsel aus der Fischerei aus, wo man sich die Frage stellen muss, ob hier nicht lange Zeit unverrottbarer Kunststoff nicht auch wieder – wie früher – durch natürliche Materialien, etwa durch Sisal oder Hanf, ersetzt werden sollten. Plastikmüll, der Abfall unserer Zivilisation, findet sich überall in unseren Meeren. Nur ein kleiner Teil davon wird am Strand wieder angeschwemmt, der Rest landet in gigantischen Plastikstrudeln in den Ozeanen, sinkt auf den Meeresgrund ab und findet sich als Mikro- oder Makroplastik in Muscheln, Fischen und Vogelmägen- und nestern wieder. So kommt unser Plastikmüll irgendwann auch wieder auf unseren Tisch. Das müssen wir dringendst ändern!
Anschließend haben wir die Kaffeerösterei „Bittersüss“ besucht: Die beiden Inhaber Stephan Freisleben und Mattias Schnatz sind erst vor zwei Jahren auf die Insel gekommen und haben die Rösterei aufgemacht – und sind mit ihrem guten und leckeren Kaffee, aber auch mit ihren innovativen Ideen schon im letzten Jahr den Norderneyer Innovationspreis ausgezeichnet worden. Die beiden Kaffeeexperten sind sehr umweltbewusst und haben sich einiges einfallen lassen, um ihren Kunden etwa Kaffee in Mehrwegbechern schmackhaft zu machen: Kaufen Kunden den Becher, erhalten sie die erste Füllung gratis dazu. Danach gibt es immer 20 Cent Rabatt pro Füllung. Das sind ungefähr die Kosten, die sie durch den wegfallenden Einkauf der Einwegbecher sparen.
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