Aachener Friedenspreise gehen nach Afrika

Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacharias, Balorbey Theophilus Oklu mit ihren Urkunden

Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacharias, Balorbey Theophilus Oklu mit ihren Urkunden

Klare Signale gehen von der diesjährigen Friedenspreisverleihung in Aachen an insgesamt fünf Afrikaner aus. 3 Studenten aus Mosambik, Madagaskar und Ghana, die in Marokko studieren und sich dort mit der evangelischen Kirche um die völlig rechtlosen Flüchtlinge kümmern, die an Europas Außengrenze abgeprallt sind, beschämen uns Europäer, die zwar als EU den Friedensnobelpreis erhalten haben, aber durch die erbarmungslose Abschottung der EU Tausenden von Menschen, die dem Tod durch eine Flucht durch die Wüste zu entgehen hoffen, ihre Würde rauben. Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacharias, Balorbey Theophilus Oklu  setzen sich ehrenamtlich für die Gestrandeten, die vom marokkanischen Staat keinerlei Unterstützung bekommen, sondern im Gegenteil immer wieder aus ihren provisorischen Behausungen vertrieben und in der Nähe der algerischen Grenze ausgesetzt werden, ein, versorgen sie mit Nahrung, Kleidung und dem Lebensnotwendigsten, wobei sie selbst als Schwarzafrikaner in Marokko immer wieder gegen Diskriminierung zu kämpfen haben.

Die zentralafrikanischen religiösen Würdenträger, Imam Oumar Kobine Layama und der katholische Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga, ihrerseits setzen gemeinsam mit ihrem protestantischen Amtsbruder Pasteur Nicolas mit ihrer unterreligiösen Plattform und sehr konkreter Versöhnungsarbeit ermutigende Zeichen dafür, dass Religionen starke Akteure des Friedens nicht nicht zwangsläufig Ursache von Konflikten sein können. So bieten die Religionsführer in dem unseligen Bürgerkrieg, der in einem der ärmsten Staaten dieser Erde seit langem gärt, nicht nur Angehörigen der jeweils anderen Religion auf ihrem Gelände Schutz und Asyl, sondern schaffen Foren für Versöhnungsgespräche und beraten aus der Zivilgesellschaft heraus  in dem „Failed State“ Zentralafrikanische Republik politische Akteure, die versuchen, das Land in eine friedlichere Zukunft zu führen. Die für den Oktober geplanten Wahlen im Land werden für den Erfolg ein erster Härtetest sein.

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Auf der Demo [Kleine Bilderschau – Bitte klicken!]

Es war ermutigend, in Aachen bei der Verleihung des Friedenspreises, aber auch schon bei der vorangehenden DGB-Demonstration zum Antikriegstag, die ich gemeinsam mit den Preisträgern, Friedensfreunden aus Rwanda und Bayern sowie der GRÜNEN Bürgermeisterin Hilde Scheidt (Link: http://www.hilde-scheidt.de) besuchte, zu sehen und zu hören, wie viele Menschen sich in diesen Tagen mit ihren manchmal erschreckenden Nachrichten von braunem Mob, ertrinkenden Flüchtlingen und europäischer Abschottungspolitik für eine humane Politik, echte Solidarität mit Flüchtenden und die Bekämpfung von Fluchtursachen engagieren. Die Ansprachen von Friedenspreis-Vorsitzendem Ralf Woelk <http://www.aachener-friedenspreis.de/preistraeger/archiv/jahr-2015.html>, Laudatorin Margot Käßmann <http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/LaudatioKaessmann.pdf>, sowie der Preisträger aus Marokko <http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/RedeMarokko.pdf> und der Zentralafrikanischen Republik <http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/RedeDieudonne.pdf> würdigten und unterstrichen dieses Engagement eindrucksvoll.

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Die Preisträger auf der Demo

Die Preisträger auf der Demo

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