Antibiotika raus aus den Ställen

Bund und Länder haben sich über eine Reform des Arzneimittelgesetzes geeinigt. Der erzielte Kompromiss legt die Grundlagen für eine Erfassung des viel zu hohen Antibiotikaeinsatzes in der Massentierhaltung und soll in der Folge zu einer deutlichen Reduzierung führen. Durch die von ROT-GRÜN erhandelten Verbesserungen am Gesetzentwurf der Bundesregierung erhalten die Behörden jetzt auch die notwendigen Befugnisse, um wirksame Reduktionsmaßnahmen anzuordnen.

Wer Bauern, Bürger oder Tiere quält, wird nicht gewählt!2012 lag die Absatzmenge der von Tiermedizinern eingesetzten Antibiotika bei rund 1700 Tonnen und damit deutlich höher als erwartet. Diese Antibiotika werden in der Hauptsache in der Schweine- und Geflügelmast verbraucht. Studien über den Einsatz von Antibiotika bei Geflügel in Nordrhein-Westfalen sowie bei Schweinen und Geflügel in Niedersachsen haben gezeigt, dass zwischen 75 und 90 Prozent der Tiere Antibiotika verabreicht bekommen – in der Spitze sogar acht verschiedene Präparate.

Der massenhafte Einsatz von Antibiotika gilt als Brutstätte für multiresistente Keime. Multiresistenzen können auch dem Menschen gefährlich werden. Landwirte gelten deswegen in Krankenhäusern bereits grundsätzlich als Risikopatienten.

Hans-Joachim Janssen, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion in Niedersachsen, sagt dazu: „Der Einsatz von Antibiotika muss deutlich verringert werden, um das immer größer werdende Problem der multiresistenten Keime endlich in den Griff zu bekommen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir mit Antibiotika Menschen heilen oder billig Fleisch produzieren wollen. Beides wird langfristig nicht gehen. Mit der erzielten Einigung zur Reform des Arzneimittelgesetzes haben wird die Grundlage für gezielte Maßnahmen zur Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes um mindestens 50 Prozent in den nächsten fünf Jahren.“

Bärbel Höhn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Bundestag, und Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der GRÜNEN Bundestagsfraktion weisen darauf hin, dass die erzielte Einigung trotz der bereits erzielten guten Ergebnisse noch weiter verbesserungswürdig ist: „In eine vollständige Dokumentation gehören auch der wichtige Aufzuchtbereich und die Fischzucht, die bisher noch nicht mit erfasst sind. Nicht ausreichend sind außerdem die Regelungen zu den Haltungsbedingungen, etwa die verbindliche Vorschrift, Krankenställe einzurichten. Rabatte für die Abnahme großer Mengen Antibiotika werden nicht eingeschränkt, und auch die verbindliche Anwendung der Tierärztlichen Leitlinien wird nicht gesetzlich geregelt.“

Christian Meyer, GRÜNER Landwirtschaftsminister in Niedersachsen, ergänzt: „Zusätzlich muss die Besatzdichte in den Ställen reduziert werden, denn auch die Tierhaltung – zu viele Tiere auf zu engem Raum – führt zu hohem Antibiotika-Verbrauch.“

Wir wollen über andere Mehrheiten nach den Wahlen im September mehr erreichen. Der Arzneimittelmissbrauch in der Tierhaltung bleibt für uns ein wichtiges Thema, weitere Veränderungen sind nötig.

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In der Ebene der Lokalpolitik

Nach vielen auch überregional interessanten Terminen der letzten Tage führte mich mein dritter Termin am Dienstag nach Halsbek in die Westersteder Stadtratssitzung.

Interessant dort waren neben einigen „Routinethemen“ vor allem die Diskussionen um die Zukunft unseres Campingplatzes und der städtischen „Jaspers-Hochkamp-Stiftung“.

Beim Campingplatz ist es uns GRÜNEN gelungen, in die neue Gebührenordnung eine besonders günstige Pauschale für FahrradfahrerInnen mit Zelt einzuarbeiten. Hier zahlen zukünftig zwei Menschen mit Zelt für den Standplatz inklusive Stromanschluss nur 5,- € gegenüber 18,- € für motorisierte Reisende. Ein Anliegen, das mir von vielen eigenen Zelt-Fahrradtouren her persönlich wichtig war. Mit dieser klaren Positionierung ist der Westersteder Campingplatz zukünftig sicherlich absolut vorbildlich für eine Preisgestaltung, die den politisch einhellig gewollten „sanften“ Fahrradtourismus privilegiert und außerdem gerade für junge Menschen ein deutliches Preiszeichen setzt.

Die seit Jahren dauernde politische Diskussion um ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept des herrlichen Jaspershofes, den die Stadt Westerstede vor einiger Zeit geerbt hat, hat leider auch in dieser Ratssitzung noch kein Ende gefunden, schon gar kein befriedigendes. Als Grüne Fraktion fordern wir seit Jahren, eine Bedarfsanalyse an den Anfang der Konzeptentwicklung zu stellen. Gemeinsam mit der Bevölkerung sollte herausgearbeitet, was in Westerstede noch fehlt und was davon möglicherweise auf dem Jaspershof umgesetzt werden könnte, anstatt am Bedarf vorbei weitere touristische Gartenprojekte zu konzipieren. Wichtig ist für uns dabei – auch im Sinne eines substanzerhaltenden Umgangs mit dem Stiftungsvermögen – im Jaspershof möglichst Einrichtungen und Räume unterzubringen, die die Stadt sowieso benötigt, um so andernorts auch Kosten für die Stadtkasse einzusparen. Daneben würden wir gerne Ideen aus der Bevölkerung zum Beispiel für ein „Urban Gardening“-Projekt aufgreifen und dort umsetzen. Hier wartet noch viel Arbeit auf die Stadt, uns GRÜNE und meine FraktionskollegInnen.

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NextEnergy – Zukunftskompetenz in Oldenburg

Gemeinsam mit Susanne Menge und Volker Bajus aus der GRÜNEN Landtagsfraktion habe ich beim Besuch im Forschungszentrum NextEnergy an der Oldenburger Universität einen beeindruckenden Einblick in den aktuellen Stand der dortigen Forschungsaktivitäten im Sinne einer umfassenden Energiewende bekommen.

Institutsleiter Prof. Dr. Carsten Agert gab zunächst einen Überblick über die Einbindung des innovativen Instituts in die breit aufgestellte Forschungslandschaft Oldenburgs im Bereich der regenerativen Energien, bevor die Leiter der drei Schwerpunktbereiche – Dünnschicht-Photovoltaik, Brennstoffzellentechnik und Stromspeicherung – sehr anschaulich die aktuellen Projekte zeigten.

Next-Energy-Besuch

Im Batterielabor (v.l.n.r.): Bereichsleiter Energiespeicher Dr. Wedigo von Wedel, Institutsleiter Prof.Dr. Carsten Agert, Peter Meiwald, MdL Susanne Menge, MdL Volker Bajus
(Foto: NEXT ENERGY)

Unter dem Dach des NextEnergy-Zentrums wird mit mittlerweile ca 130 hochspezialisierten Fachkräften ausgehend von der Idee eines integriert vernetzten Hauses geforscht. „Integrierte Energiesysteme für Gebäude ebnen den Weg zu effizienten Heizungskonzepten, stabilen Verteilnetzen und Kosteneinsparungen durch den netzfreundlichen Eigenverbrauch von Solarstrom“ erläuterte Carsten Agert die Grundidee des maßgeblich von der EWE AG geförderten Think Tanks.

Toll, dass Oldenburg in der Frage der Energieversorgung für morgen so kompetent aufgestellt ist!

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Deutschland bremst Klimaschutz im Verkehr aus

Die Bundesregierung hat sich wieder vor die dicken Karren der deutschen Autoindustrie spannen lassen. Schon 2008 sorgte Kanzlerin Merkel für eine Verwässerung des Grenzwertziels für 2015. Aus ihrer Sicht erscheint es wahrscheinlich konsequent, auch jetzt wieder als Schutzpatronin schwerer und übermotorisierter Autos aus deutscher Produktion zu agieren.

Die EU-Kommission hat in ihrem Weißbuch Verkehr 2011 das Ziel vorgegeben, die Umweltbildungszentrumbis 2050 um 60 Prozent zu reduzieren. Durch das Lobbying des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA) wurde ein verbindlicher Folgegrenzwert für 2025, wie ihn das Europäische Parlament gefordert hatte, auf die lange Bank geschoben.

Stephan Kühn, Sprecher für Verkehrspolitik der GRÜNEN Bundestagsfraktion, sagt dazu: „Ein ambitionierter Folgegrenzwert für 2025 hätte die Technologieführerschaft für die Antriebe von morgen sichern können. Der Aufschub bei der Grenzwertfestlegung kann sich auch industriepolitisch noch bitter rächen. Denn wenn andere Weltregionen – insbesondere China und Südostasien – bei der Elektrifizierung des Automobils schneller vorankommen, werden sie durch scharfe Grenzwerte Technologiepolitik machen – zum Nachteil der europäischen Hersteller, die im Heimatmarkt nicht genügend gefordert wurden.

Die Mehrfachanrechnung (= Supercredits) von besonders emissionsarmen Fahrzeugen wie Elektroautos führt dazu, dass die CO2-Minderung in den Jahren 2020 bis 2023 real schwächer ausfallen wird. Diesen Effekt hätte man ausgleichen können, indem man das Durchschnittsziel absenkt. Die GRÜNE Bundestagsfraktion hatte vorgeschlagen, statt auf 95 g/km auf einen CO2-Grenzwert von 80g/km in 2020 zu gehen. Diese Chance wurde vertan.“

Der Verkehr bleibt also weiterhin das Sorgenkind der europäischen Klimapolitik. Der jetzt gefundene Kompromiss reicht bei weitem nicht aus, um die Treibhausgasemissionen des Straßenverkehrs bis 2050 um 60 Prozent zu reduzieren.

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BioDiv is‘ in – Projektwochenabschluss in der Robert-Dannemann-Schule

Ein sehr schöner Termin war auch die Abschlussveranstaltung der Projektwoche „BioDiv is‘ in“ der 8. Klassen der Westersteder Robert-Dannemann-Schule zur UN-Dekade Biologische Vielfalt.

Projektvorstellung BioDiv 1

Mit einer sehr großen Vielfalt von Themen näherten sich die 180 SchülerInnen des 8. Jahrgangs der Westersteder Oberschule eine Woche lang dem Thema „Biodiversität“ von vielen Seiten. Sehr praktisch zum Beispiel am Gewässertag in Zusammenarbeit mit dem Umweltbildungszentrum, anschließend dann in diversen Workshops künstlerisch, handwerklich, politisch, ethisch, kulinarisch,…

Projektvorstellung BioDiv 2Gruppen bauten künstlerisch verzierte Nistkästen, die bei der Abschlussveranstaltung erfolgreich zu Gunsten des NABU verkauft wurden, oder Modelle von Wildbrücken und Fischtreppen. Eine andere Gruppe führte unter den SchülerInnen eine Umfrage zur Massentierhaltung durch, eine weitere bearbeitete das Thema „Wasser als Kunstobjekt“.

Große Klasse, was da in einer Woche als Resultate erarbeitet wurde, so dass die Schule zu recht von der Geschäftsführerin des Deutschen Büros der UN-Dekade, Dr. Ute Magiera, als offizielles UN-Dekade-Projekt ausgezeichnet wurde!

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