Weltwasserbericht: Es bleibt viel zu tun

Peter Meiwald beim Flashmob von Viva con Aqua und Welthungerhilfe

Peter Meiwald beim Flashmob von Viva con Aqua und Welthungerhilfe

Der Weltwasserbericht 2015 der Vereinten Nationen (VN) warnt deutlich vor einer Übernutzung der Grundwasserkörper, heute sind schon 20 Prozent der Grundwasserleiter übernutzt. Die Situation wird sich laut dem Bericht noch weiter verschärfen, denn die Nachfrage wird bis 2050 weltweit um 55 Prozent ansteigen und so den Druck auf die natürliche Ressource Wasser weiter erhöhen. Die erhöhte Nutzungskonkurrenz um Wasser hebt das Risiko lokaler Konflikte und verschärft die Ungleichheit bei der Versorgung mit Wasser. Ursächlich für eine zu große Wasserentnahme sind oftmals veraltete beziehungsweise nicht-nachhaltige Konzepte und Steuerungsmodelle.

Der Bericht plädiert daher für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser, denn: „Fortschritte in allen drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung – die gesellschaftliche, die wirtschaftliche und die ökologische Dimension – hängen ab von Einschränkungen durch endliche und gefährdete Wasserressourcen und von der Art und Weise, wie diese bewirtschaftet werden.“

Der Schutz unserer Wasserressourcen, die ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer, der Zugang zu sauberem Trinkwasser und eine angemessene Sanitärversorgung sind für ein gutes Leben weltweit zentral, denn sie führen zu einer verbesserten Gesundheit, gerade von Ärmeren Menschen, und geringere Gesundheitskosten. Sauberes Wasser ist aber auch wirtschaftlich von Bedeutung, denn es wird benötigt, um Nahrung, Energie und andere Produkte herzustellen. Angesichts des steigenden Wasserverbrauchs der globalisierten Wirtschaft und Produktion bis 2050 um voraussichtlich 400 Prozent ist der Gewässerschutz und eine effizienten Nutzung der Ressource Wasser auch im Sinne der Wirtschaft. Dennoch vernachlässigen herkömmliche volkswirtschaftliche Konzepte den Wert der Ökosystemdienstleistung Wasser. Nach Auffassung der VN eine Ursache für die nicht-nachhaltige Wassernutzung und den damit einhergehenden Niedergang der wichtigen Ökosysteme.

Zwar ist Trinkwasser seit 2010 von der VN Vollversammlung als Menschenrecht anerkannt. Dennoch werden 45 Länder in diesem Jahr das Millenniums-Entwicklungsziel für Trinkwasser nicht erreichen, 20 davon in Afrika. Hier muss die Bundesregierung mit ihrer Afrika-Strategie in Zukunft stärker unterstützend tätig werden. Das Recht auf sauberes Trinkwasser, der gute Zugang zu Sanitäreneinrichtungen und eine nachhaltige sowie ressourcenschonende Wasserbewirtschaftung müssen auch prominent in den neuen Sustainable Development Goals enthalten sein.

Auch bei uns in Deutschland nutzen wir Wasser noch lange nicht nachhaltig. Ein großer Teil unserer Flüsse und Seen enthält so viel Phosphat, Nitrat und Quecksilber, dass der gute ökologische und chemische Zustand in weiter Ferne liegt.

Und durch die große Nitratbelastung ist ein Viertel aller Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand, unter anderem durch den übermäßigen Einsatz von Gülle und anderen Düngemitteln. Deshalb hat die Europäische Kommission aufgrund der Nicht-Einhaltung der EU-Grenzwerte für Nitrate in Gewässern ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen macht in seiner Stellungnahme zusätzlich darauf aufmerksam, dass an 40 Prozent der Messstellen die Nitratkonzentration sogar noch ansteigt.

Daneben geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (BT-Drucksache 18/4311) hervor, dass die Umweltqualitätsnorm für Quecksilber in Fischen der großen Flussgebiete Rhein, Elbe und Donau dauerhaft und flächendeckend überschritten wird und der chemische Zustand aller Wasserkörper der Bundesrepublik Deutschland in den 2. Bewirtschaftungsplänen als „nicht gut“ eingestuft wird.

Eine zentrale Ursache hierfür liegt in der Kohleverstromung der vielen Kohlekraftwerke, die für rund 65 Prozent der Quecksilberemissionen in Deutschland verantwortlich sind. Dies zeigt, dass auch in Deutschland der Wasserschutz noch lange nicht ausreichend ist, nachhaltiger Gewässerschutz muss auch hier dringend gestärkt werden.

Veröffentlicht in Meeres- und Wasserschutz, Nachhaltigkeit, Umwelt

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