Mit meiner Kollegin und naturschutzpolitischen Sprecherin unserer Fraktion Steffi Lemke war ich auf Einladung der Rheinland-Pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken zwei Tage in Eifel und Hunsrück unterwegs, um Schönheit und Bedrohungen der Natur im Südwesten unseres Landes kennenzulernen.
Start war in Bollendorf nahe der Luxemburgischen Grenze beim Projekt GRÜNER WALL IM WESTEN. Bei diesem Projekt des BUND soll der Westwall, den Hitler zwischen Basel und Kleve als Kriegsverteidigungslinie 1938 erbauen ließ und dessen Bunker und Bauwerke nach dem Krieg an vielen Stellen bereits eingeebnet wurden, in seinem jetzigen Zustand erhalten werden. Ähnlich dem „Grünen Band Europa“ am ehemaligen „Eisernen Vorhang“ soll so ein Biotopverbund entstehen, der vielen Tieren und Pflanzen einen wertvollen Lebensraum geben kann. Denn in den alten Bunkern und Befestigungen fühlen sich bereits jetzt Fledermäuse, Füchse, Vögel, Insekten und seltene Pflanzen sehr wohl. In Rheinland-Pfalz wird dieses Engagement des BUND jetzt von der Landesregierung unterstützt, die die weitere Zerstörung der alten Bunker in ihrem Bundesland untersagt hat und die noch existenten Bestandteile des alten Westwalls in eine Landesstiftung überführen will. Neben der ökologischen Bedeutung begeisterte uns auch die zeitgeschichtliche Dimension dieses Projektes. Bis heute ist die Geschichte des Westwalls selbst vielen AnwohnerInnen in der Region kaum bekannt. Und eine Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels unserer Geschichte bietet sich in diesem Projekt an.
Die zweite Etappe war dann der Besuch im Wildkatzenzentrum Kempfeld im zukünftigen Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Spannend an dem Konzept, das Ulrike Höfken gerade unter Einbindung der Menschen der Region erfolgreich umsetzt, ist vor allem, dass hier nicht nur ein Hotspot biologischer Vielfalt unter Schutz gestellt werden wird, sondern dass die Einrichtung des Parks auch als Anstoß für ein regionales Entwicklungskonzept genommen wird.
Letzte Etappe am ersten Tag unserer Tour war Mackenrodt im Hunsrück. Dort präsentierte uns der Landschaftspflegeverband Birkenfeld sein Streuobstwiesenprojekt mit einem tollen Erlebnispfad und einem ausgefeilten Direktvermarktungskonzept, wo wir auch einen Boskoop-Apfelbaum pflanzen und prickelnden Kirsch-Secco verkosten durften.
Bei einer Abendveranstaltung im benachbarten Sportlerheim ging es dann auch um neue Perspektiven für regionale Produkte im Umfeld des neuen Nationalparks. Erfreulich war, dass unter dem Schirm des Nationalparks verschiedene bereits existierende Initiativen miteinander positiv in Kontakt kommen. Zu dieser Diskussion konnte ich mit mit dem Beispiel des Oldenburger Gutscheinbuches „Kostbar“ oder auch mit der Erweiterung des Diskussion um den Aspekt guter Mobilität im ländlichen Raum einiges beitragen.
Der zweite Tag begann dann wieder in der Eifel, genauer gesagt in Dockweiler in der Vulkaneifel. Mit MdL Dietmar Johnen und lokalen grünen und NABU-Aktiven lernten Steffi und ich die Probleme des exorbitanten Basalt- und Lavaabbaus in den Tagebauen der Vulkaneifel kennen. Für den Bedarf des Straßenbaus – mittlerweile im globalisierten Markt – werden rund um Dockweiler ganze Bergsilhouetten abgegraben.
Die vulkanischen Böden als Wasserspeicher und -filter gehen zum Teil großflächig verloren, und der Tourismus leidet. Doch es gibt auch Unternehmer, die sich bemühen, halbwegs umweltverträglich und im Einklang mit einer behutsamen Regionalentwicklung nur so viel abzubauen, wie sie auch in der Region selbst benötigen. Der NABU hat bereits vor vielen Jahren einen stillgelegten Basaltabbau bei Daun gepachtet, der sich mittlerweile zum Naturparadies entwickelt hat, in dem sich auch Uhus wohlfühlen.
Nach einer Fahrt durch das Moseltal war der Abschluss der Tour für mich dann wieder im Hunsrück.
Bei Riegenroth besuchten wir mit MdL Jutta Blatzheim-Roegler den Biolandhof Sehnenmühle, auf dem uns die Bauersleute Meyer ihre Erfolge in der Biolandwirtschaft mit konsequenter Selbstvermarktung und ihre Sorgen und Probleme mit der Flurbereinigung und der neuen EU-Bioverordnung darstellten.
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